Im Notfall wird vor dem Rathaus demonstriert

Über mangelndes Elterninteresse kann sich die Dionysiusschule nicht beklagen. Insgesamt 98 Kinder wurden für das Schuljahr 2011/12 in der katholischen Grundschule an der Kraftstraße angemeldet.
Bislang war es möglich, dass bei einer solchen Zahl von Anmeldungen eine dritte Eingangsklasse eröffnet werden konnte. 13 Kinder mussten auf Grundlage dieser Rechnung in einem ersten Schritt abgelehnt werden. „Überraschend war dann allerdings im Januar die Aufforderung des Schulamtes, weitere 25 Kinder abzulehnen“, so Heike Polzin. Die Borbeckerin hatte ihre Tochter an der Dionysiusschule angemeldet. Jetzt bangt sie um einen Platz dort, denn die Anmeldung wurde abgelehnt. „Obwohl ich als berufstätige Mutter auf einen Ganztagsplatz angewiesen bin.“ Ende Januar gingen die Ablehnungsbescheide raus.Das Schulamt begründet seine Entscheidung mit einem Bescheid aus dem Jahr 2008. Obwohl die Dionysiusschule schon Ausnahmegenehmigungen bekommen hat - in diesem Jahr blieb die Verwaltung hart.
Abgelehnt wurden von der katholischen Grundschule zunächst einmal Kinder anderer Konfessionen. „Aber es traf auch zwölf katholische Familien. Die von der Politik immer gewollte Integration katholischer und nicht katholischer Kinder ist somit an der Kraftstraße gar nicht möglich“, kritisiert Polzin weiter. Entscheidungskriterien waren für Schulleiterin Jahnke die Entfernung Schule/Wohnort und das Mischungsverhältnis Mädchen/Jungen. Bliebe es bei der Ablehnung, täte sich für einige Familien das Problem getrennter Schulwege bei Geschwisterkindern auf.
Zudem fürchten die Eltern ein „Schulkinderkarussell“. „Denn die Kinder, die abgelehnt wurden, müssen unter Vorbehalt des Widerspruchs gegen die Ablehnung an einer anderen Grundschule angemeldet werden. Dort entscheiden die Rektoren wieder im Hinblick auf die bekannten Faktoren. Das Karussell dreht sich solange weiter, bis alle Kinder einen freien Platz gefunden haben.“ Die betroffenen Eltern wollen die Entscheidung des Schulamtes nicht so einfach hinnehmen, organisierten inzwischen zwei Infoabende. 18 Familien haben Widerspruch gegen die Ablehnung ihrer Kinder eingelegt, ein Rechtsanwalt prüft derzeit die rechliche Situation. Die Schulpflegschaft hat einen Brief mit Unterschriften der Elternvertreter an Oberbügermeister Paß und die Entscheidungsträger bei der Stadt geschickt und hofft nun auf Antworten. „Notfalls demonstrieren wir vor dem Rathaus“, so die betroffenen Eltern.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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