Podiumsdiskussion der Grünen
Fahrradfreundlicher Bezirk Borbeck
Zu diesem Thema hatten die Grünen im Bezirk Borbeck eingeladen. Für eine Podiumsdiskussion hatten sich Claudia Harfst vom RadEntscheid Essen, Jörg Brinkmann vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC Essen, Jürgen Becker als alteingesessener Borbecker Bürger und Wolfgang Packmohr als Fürsprecher für die Rechte der Fußgänger und Radfahrer zur Verfügung gestellt. Der Abend wurde von Dr. Thorsten Drewes moderiert und fand in der Dreifaltigkeitskirche statt, in der gerade eine Ausstellung über die Nutzungsänderung von Kirchengebäuden gezeigt wird.
Zunächst stellte Jörg Brinkmann die Entwicklung des Radverkehrs im Bezirk Borbeck und im Stadtgebiet Essen dar. Er verwies auf Ratsentscheidungen aus länger zurückliegender Zeit, die zur Verbesserung dienen sollten. Er bedauerte, dass manches davon sehr zögerlich oder auch nur in Teilen umgesetzt wurde.
Wolfgang Packmohr schilderte seine Erfahrungen aus seinem aktiven Polizeidienst. Er erinnerte sich an viele Situationen, die deutlich machten, wie ungerecht der Straßenraum auf die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer verteilt sind. Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, ÖPNV sowie ruhender Verkehr sollten als gleichberechtigte Partner angesehen werden. Das erfordere ein deutliches Umdenken sowohl bei den Beteiligten als auch bei den Verantwortlichen in der Kommunalpolitik und der Verwaltung,
Dass sich in jüngster Zeit etwas bewegt hat, schilderte Claudia Harfst anhand einer Bilderpräsentation über den RadEntscheid Essen. Die notwendige Zahl von Unterschriften sind schon seit einiger Zeit erreicht, man wolle aber weiter werben, damit das Thema noch tiefer in die Bevölkerung eindringt.
Der Moderator befragte Jürgen Becker nach seinen Beobachtungen aus der vergangenen Zeit. Da, so Becker, habe sich ja einiges getan, mit dem er zufrieden sei. So sei die Borbecker Innenstadt zum großen Teil vom Autoverkehr befreit worden zugunsten der Fußgänger und in jüngerer Zeit auch zugunsten der Radfahrer.
In der folgenden Diskussion, in die Dr. Thorsten Drewes auch die Gäste mit einbezog, wurde manches an Wünschen und Kritik genannt: Ein wichtiger Punkt dabei war die Sicherheit vor allem der Fußgänger und Radfahrer. In anderen Kommunen gebe es bereits durchgehend farbig markierte Radwege oder auch mit mehr Piktogrammen versehene Straßenabschnitte. Vor allem gebe es in Essen zu wenig Information über die Fahrradstraßen; da habe die Verwaltung noch einiges nachzuholen. Kritik gab es auch am Durchgangsverkehr auf Nebenstraßen, der müsse besser gesteuert bzw. gelenkt werden.
Stichwort Information: Es wurden von mehreren Personen Wünsche geäußert, die Radwege und -routen noch besser auszuschildern. Dadurch ließen sich die inzwischen geschaffenen Radschnellwege und Fahrradstraßen besser „vermarkten“ und Neugierde würde geweckt. Das käme dann auch dem Mittelzentrum Borbeck zugute.
Weil etliche Marktbesucherinnen und -besucher dienstags und freitags mit dem Fahrrad kommen, wurde angeregt, einen Abstellplatz zu schaffen; vielleicht zunächst provisorisch als „Pop-up-Stellplatz“.
Eine originelle Idee kam von einem Teilnehmer, um den Radweg von Borbeck entlang der Bahn Richtung Uni führt: „Gleis 3“ könnte er heißen – neben Gleis 1 und 2 des Borbecker Bahnhofs.
Es war ein sehr informativer und anregender Abend. Die Veranstalter hätten sich allerdings noch mehr Interessierte gewünscht.
Autor:Ulrich Buddeberg aus Essen-Borbeck |
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