Essener Modell beschlossen
Bis zum 12. April hatte das Bildungsbüro Zeit, das Bildungs- und Teilhabegesetz für Essen umzusetzen. Ein Vertreter der Fachabteilung erstattete nun der Bezirksvertretung Bericht über die ersten Wochen mit dem neuen Paket.
„Essen geht einen eigenen Weg, vor allem mit der Bewilligung der Lernförderung“, erklärt Uwe Silzer vom Fachbereich Soziales und Wohnen. So solle nicht erst bei akuter Gefährdung der Versetzung Nachhilfe beantragt und bewilligt werden können. „Hilfen soll es geben, wenn die ersten Arbeiten in den Sand gesetzt wurden und auch für das weitergehende Ziel des bestmöglichen Schulabschlusses.“ Damit also auch fachübergreifend. Eine Aussage, die so manchen Bezirksvertreter erstaunte und zu Nachfragen animierte. Denn erst in der letzten Sitzung äußerte ein Verterter des Vereins RuWa Dellwig die Sorge, im Zuge des neuen Gesetzes, die Nachhilfe für die jugendlichen Vereinsmitglieder nicht mehr weiter anbieten zu können.
Silzer dazu: Eigentlich solle die Lernförderung durch eine schulnahe Nachhilfe geleistet werden, etwa durch Lehrer, Oberstufenschüler, geeignete Eltern und anerkannte Leistungsträger. Aber die teilnehmenden Kinder eines Nachhilfeangebotes , das durch Ehrenamtliche eines Sportvereins getragen wird, können ebenfalls einen Antrag auf Bewilligung stellen.
Der würde dann für jedes Kind einzeln bearbeitet, es handle sich schließlich um einen Individualanspruch.
Die Beratung der Eltern würden die zuständigen Stellen der Verwaltung wie etwa das Jobcenter und die Sozialbehörde übernehmen, die pädagogische Bewertung allerdings obliege der Schule und den Klassenlehrern.
Nach den vorliegenden Zahlen seien etwa 30.000 Kinder in gesamt Essen dazu berechtigt, einen Antrag nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz zu stellen.Bis jetzt lägen der Verwaltung immerhin schon 12.000 Anträge vor. „Dieses Verfahren ist zu einem ungeheuerlichen Verwaltungsmonster geworden und das für alle Beteiligten“, so Silzer. Zudem müsse man noch seine Erfahrungen damit machen. Für das kommende Schuljahr sollen die Bewilligungsanträge allerdings vereinfacht werden.
Autor:Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck |
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