Essen startet „Integration durch Arbeit“
„5.000 bis 6.000 sind es sicher“, schätzt Jutta Eckenbach, sozialpolitische Sprecherin der CDU-Fraktion im Stadtrat, und denen fehle es an Anerkennung, an Perspektiven, konkret an Ausbildung und Arbeit, sogar an Führerscheinen. Gemeint sind geduldete Flüchtlinge in Essen. Das Projekt „Integration durch Arbeit (IDA)“ soll die Situation der Geduldeten aber auch von Asylbewerbern verbessern, gerade für Jugendliche und junge Erwachsene.
„Es ist ein Teufelskreis“, kritisiert Christine Müller-Hechfellner (Grüne) die derzeit übliche Handhabe. Im Falle einer Duldung könne eine Ausbildung nicht aufgenommen werden. Ohne Beschäftigung widerum keine Einbürgerung. Deshalb sei es so wichtig, „alle Ermessensspielräume zu nutzen“, schließlich habe auch der Bundesgesetzgeber die Zugänge zum Arbeitsmarkt jüngst erleichtert. Oftmals seien die Heranwachsenden ja gar nicht selbst für die fehlende Herkunftsangaben verantwortlich, könnten Schulbesuch und Abschlüsse vorweisen, wie ihre deutschen Kameraden auch.
Mithilfe des Arbeitsmarktprogrammes IDA sollen die Zielgruppen deshalb zukünftig verstärkt qualifiziert und in den Arbeitsmarkt integriert werden, um Zukunftschancen zu schaffen und kriminelle Karrieren abzuwenden. Und dieses Vorhaben soll nebenbei die kommunalen Kosten, die aktuell aufgrund wachsender Fallzahlen und anderer Faktoren steigen, senken. „Die Mehrheiten dafür sind schon da“, betont Eckenbach. CDU, Grüne, FDP und EBB (Essener Bürger Bündnis) haben den Antrag gemeinsam in den Sozialausschuss eingebracht und Mitte Mai soll er verabschiedet werden.
Anschließend gilt es für die Verwaltung, die Zielgruppe zunächst umfassend zu analysieren, rechtliche Rahmenbedingungen zu prüfen und darauf aufbauend ein Konzept - anknüpfend an das „XENOS“-Projekt des Bundesarbeitsministeriums für Arbeit und Soziales, in dessen Rahmen die Essener Träger „Neue Arbeit der Diakonie“ und „Jugendhilfe Essen gGmbh“ bereits gute Ergebnisse erzielten - zu erarbeiten.
„Wohl im Herbst können dann die benötigten Fördermittel bei der EU (rund 90 Prozent) beantragt werden“, prognostiziert die Antragsstellergemeinschaft. Das sei dann auch nötig, da die Frist zum Jahresende auslaufe. Konkrete Ergebnisse sind wohl erst langfristig zu erwarten.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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