Endspurt in Sachen Wahlkampf
Am Sonntag wird gewählt. Kreuzchen auf den Wahl-unterlagen können die Bürger aber nicht nur für die traditionellen Parteien machen. Mit „Essen steht AUF“ und der BIGWAM treten in unserer Stadt auch Kommunalwahlbündnisse und Initiativen an, um politische Verantwortung vor Ort zu übernehmen.
„Wir möchten die Bürger dazu bringen, selbst ihre Meinung zu vertreten“, erklärt Gert Bierikoven. Der 67-jährige Rentner kandidiert im Wahlbezirk 19 Borbeck-Mitte für „Essen steht AUF“.
„Wir sind keine Partei, sondern ein überparteiliches Personenbündnis, in dem außer für Faschisten, Rassisten und religiöse Fanatiker für jeden Platz ist“, betont der Borbecker, der während seiner Berufstätigkeit auch als Gewerkschafter und Betriebsrat aktiv gewesen ist. Erfahrung auf kommunaler Ebene haben die Vertreter von „Essen steht AUF“.
Arbeit in gemeinsamer Fraktion
In der vorletzten Legislaturperiode bildeten sie eine gemeinsame Fraktion mit der Linken und der DKP. „Die konnte in dieser Legislaturperiode nicht fortgesetzt werden“, erklärt Bierikoven. Die DKP hat den Wiedereinzug in den Rat nicht geschafft, die Linke verfügte selbst über Fraktionsstärke. Ratsherr Dietrich Keil ist zum dritten Mal Spitzenkandidat von „Essen steht AUF“, seine Mitgliedschaft in der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD) für das Bündnis kein Problem.
Nur meckern hilft nicht
„Wer etwas verändern will, muss aufstehen“, erklärt Bierikoven. Er sehe sich als Sprachrohr der Menschen. „Einen anderen Stil in der Kommunalpolitik können wir nur selber prägen. Nur meckern und resignieren hilft nicht.“
Als stellvertretender sachkundiger Bürger im Auschuss für Stadtentwicklung und Stadtplanung arbeitet der Borbecker seit nunmehr neun Jahren.
Premiere für BIGWAM
Was „Essen steht AUF“ bereits erfolgreich geschafft hat, möchte auch die BIGWAM am 25. Mai erreichen. Die Bürgerinitiative gegen den Wilden Autohandel kandidiert erstmals mit Ferit Yüksel (Vogelheim/Altenessen-Süd) und Uwe Splitt (Bergeborbeck/Bochold) für den Rat der Stadt Essen. Den Schritt, sich als Bürgerinitiative kommunalpolitisch zu engagieren, habe man aus Enttäuschung vollzogen. „Der Informationsfluss von Seiten der Verwaltung und der politischen Parteien war lange Zeit spärlich“, erinnert sich Uwe Splitt. Schon die Gründung des eingetragenen Vereins vor wenigen Monaten war ein Schritt hin zu mehr Sicherheit und macht ein verändertes Auftreten der BIGWAM möglich. „Die Idee, für den Rat zu kandidieren entstand während einer unserer Versammlungen“, ergänzt BIGWAM-Sprecher Klaus Barkhofen.
Sicherlich ist und bleibt der Kampf gegen den Wilden Autohandel im Essener Norden das Schwerpunktthema der BIGWAM. „Aber wir wollen dem Essener Norden und den hier lebenden Menschen wieder zu dem verhelfen, was in den 70er Jahren mühsam begonnen wurde. Leben in einem lebenswerten Wohnumfeld, ohne Angst vor Kriminalität und Übergriffen. Dafür setzen wir uns als mündige Bürger ein, sind weder links noch rechts.“
Egal wie die Ergebnisse am Wahlabend auch aussehen. „Wir werden auch nach der Kommunalwahl weiter am Ball bleiben und unsere Arbeit fortsetzen, um gemeinsam zu einer sachlichen Lösung zu kommen.“
Bis dahin läuft der Wahl Countdown. Hausbesuche und Infostände bestimmen derzeit das Leben von Uwe Splitt und Ferit Yüksel. Inzwischen haben sie darin Routine. „Doch Wahlkampf“, das räumt der ehemalige SPD-Mann Splitt ein, „mussten wir natürlich erst lernen.“
Am Donnerstag, 22. Mai, informieren die beiden Kandidaten beim BIGWAM Bürgertreff im Gemeindesaal des „Kreuzer“ an der Friedrich-Lange-Straße 1-7, noch einmal über die Aktionen der letzten Tage - beispielsweise die symbolische Erklärung zweier Wohngebiete zu Sperrzonen für illegale Autohändler - und stellen sich den Fragen der Teilnehmer.
Beginn der Versammlung ist um 19 Uhr.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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