Brände am Schloß Borbeck: Gastronomie von Serie heimgesucht?
Insgesamt viermal standen die Tonnen der Schlossgastronomie „Zur Münze“ in den letzten sieben Wochen in Flammen. Die Polizei Essen hat zwar die Ermittlungen aufgenommen, doch es werden keine zusätzlichen Streifen gefahren, von einer Serie möchte man bisher nicht sprechen. Schlosswirt Thorsten Haneke fühlt sich mit der Bedrohung alleine gelassen.
Als die Feuerwehr Essen vor sieben Wochen ausrückte, um eine gelbe Tonne der Gastronomie „Zur Münze“ des Schloß Borbeck zu löschen, ahnte Thorsten Haneke nicht, was ihm blühen würde: „Da haben wir noch gedacht, es könnte einfach ein Fehler gewesen sein“, erinnert sich der Wirt der Schlossgastronomie. Zwischen 22 und 22.30 Uhr war der Brand ausgebrochen. Insgesamt hat die Gastronomie neun Tonnen: fünf gelbe und jeweils eine für Restmüll, Papier, Speisereste sowie Fett. Gelagert werden die Container auf dem Parkgelände von Grün und Gruga, gegenüber der Terrasse des Schlosses.
Ohne Garantie
„Dann haben alle gebrannt.“ Nur drei Wochen später, im gleichen Zeitfenster, am gleichen Wochentag. Diesmal kam nach der Feuerwehr auch die Polizei ans Schloß Borbeck, doch nun passierte es im Wochenrhythmus: Zunächst zwei der Tonnen, an Allerheiligen erneut alle. Einmal wurde Haneke von der Feuerwehr sogar nicht informiert, dass die Container in Flammen standen. In dieser Woche war endlich Ruhe. Die Kriminalpolizei hat vor Ort Fotos gemacht und inzwischen Anzeigen wegen Sachbeschädigung durch Feuer angefertigt. Zusätzlich gab es zwei weitere Brände im Umfeld von Schloß Borbeck: Am 19. Oktober brannte gegen Mitternacht ein Papierkorb nahe der Einfahrt zum Schloß aus, tagsüber an Allerheiligen einer beim Ententeich. In keinem der Fälle handelt es sich um Brandstiftung, weil dieser Straftatbestand nur bei größeren Schäden oder einer Gefährdung von Menschen greift. Die Kosten für eine der Tonnen belaufen sich auf bis zu 320 Euro, für Haneke keine kleine Summe.
Auch andere Dinge machen dem Gastwirt Gedanken: „Ich habe Sorge, dass es direkt auf die Bäume überschlägt.“ Eine Garantie gäbe es nie, weiß Mike Filzen, Pressesprecher der Feuerwehr Essen: „Im Sommer, wenn es knochentrocken ist, kann das passieren. Solange die Tonnen aber im Freien stehen, ist die Gefahr relativ gering.“ Einzig die Speisereste- und Fetttonne könnten eine ernsthafte Gefährdung darstellen: „Das Fett wird weich und brennt auch irgendwann.“ Handelt es sich dabei um Plastiktonnen, können diese ausbrennen und das Feuer auf die Umgebung überschlagen.
Keine Serie?
Eine Serie kann die Polizei trotz der sechs Vorfälle bisher nicht bestätigen: „Zurzeit muss man abwarten, wie sich die Sache entwickelt“, erklärt Christoph Wickhorst, Pressesprecher der Polizei Essen. Einzige Empfehlung sei gewesen, Beleuchtung sowie Videokamera an den Tonnen zu installieren, bemängelt Schlosswirt Haneke. Seine Bitte nach erhöhter Polizeipräsenz sei ebenfalls auf taube Ohren gestoßen. Grund dafür ist, dass die Verdrängung möglicher Schuldiger durch Streifen keine Erfolge garantiert, erklärt Polizeisprecher Wickhorst: „Fährt man nur einmal fünf Minuten vorbei, weiß das auch der Täter.“
Die zweite Problematik ist in Borbeck längst kein Geheimnis mehr: „Wir haben einfach zu wenig Einsatzkräfte“, gibt Wickhorst zu. Die Wache in Borbeck ist zwar nur einen Steinwurf vom Schloß entfernt, aber bereits seit mehreren Jahren nachts und an den Wochenenden nicht mehr besetzt: „Wir haben massiv dagegen protestiert“, weiß Helmut Kehlbreier, Bezirksbügermeister Bezirk IV. Stattdessen sollten vermehrt Motorrad- und Autostreifen gefahren sowie Einsatzkräfte aus Altenessen abgezogen werden. In der öffentlichen Wahrnehmung kein Konzept, das fruchtet: „Es haben sich mehrere Leute beschwert, dass die Wache zu ist“, bestätigt Kehlbreier. Schlosswirt Haneke ist nur einer von ihnen: „Wie oft muss es noch brennen, bevor die Polizei richtig tätig wird?
Autor:Alexander Müller aus Essen-Borbeck |
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