Ärger über Aldi
Aldi plant, die Stadt ist optimistisch - doch in Essen-Frintrop blicken dem geplanten Discounter nicht alle Bürger wohlwollend entgegen. Deshalb gründen kritische Bürger in diesen Tagen eine Initiative gegen das Vorhaben.
„Wegziehen kommt für mich nicht in Frage“, das steht für Rudolf Obermair fest, „mein Eigentum ist Wohnsitz und Existenz zugleich“. Dennoch kann er sich über den potentiell neuen Nachbarn - Aldi - nicht freuen. Und mit dieser Meinung steht er in Frintrop nicht allein da.
Der geplante Bau eines Discounters auf der Frintroper Straße, Höhe 418 bis 422, hat Freunde wie Feinde. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung stellte der SPD Ortsverband mit Unterstützung der Stadt und der für die Planung zuständigen Wierig Immobilien GmbH bereits Mitte März die Vorteile, einen solchen „Magneten“ zur Belebung des örtlichen Einzelhandels zu platzieren, vor.
Bürgerinitiative gründet sich
Doch auch kritische Stimmen zur Planung wurden seither laut. „Braucht kein Mensch hier!“, tönte es über das soziale Netzwerk Facebook, online bemängelte die Nachbarschaft die Zerstörung des „grünen ruhigen Dorf Frintrop“, den zukünftig fehlenden Erholungswert von Feld-Spaziergängen „mit Ausblick auf einen Betonklotz“ wie auch das mit Ängsten verbundene Verkehrskonzept, welches Einkäufer quer durch verkehrsberuhigte Seitenstraße führe.
Bereits zweifach trafen sich kritische Stadtteiler jüngst sogar zur Gründung einer entsprechenden Bürgerinitiative. Doch die richte sich keinesfalls grundsätzlich gegen einen Aldi in Frintrop, betont Sprecher Heinrich Schramm, „jedoch nicht an diesem Standort“. Zu massiv stufen die Mitglieder - 17 im Kern, viele weitere sollen durch Flyeraktionen und Informationsveranstaltungen in den kommenden Wochen hinzu stoßen - die Negativ-Argumente für den Neubau im Wohngebiet ein. Das unzureichende Verkehrskonzept und die deutlich erhöhte Fahrzeug-Frequenz stelle eine Gefährdung vor allem für Kinder und Senioren dar, zudem vermindere der geplante Baukörper mit dem begleitenden Parkplatz die Wohnqualität deutlich, vom Lärm ganz abgesehen. „Die Kunden, die Anlieferer - alles führt dann direkt an meinem Haus und vor allem Garten vorbei“, beanstandet Obermair, der in 424 wohnt, und damit unmittelbar an der vorgesehenen Zufahrt. Auch Heinrich und Karin Schramm werden von ihrem Balkon in Hausnummer 410 keinen gewohnt grünen Ausblick mehr genießen können, viel von der Grünfläche würde zerstört.
Realisierung der Maßnahme läuft
„Gemeinsam können wir das Bauvorhaben noch verhindern!“, ruft die bereits eingerichtete Internetseite der Gemeinschaft Unterstützer zur Aktion auf. Immerhin: Noch seien die erforderlichen Grundstücke nicht alle verkauft und auch läge dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eine Klage gegen den Bauvorentscheid für das Vorhaben vor. „Das hat auf die Baugenehmigung jedoch erst einmal keinen Einfluss“, erläutert Detlef Robrecht, Abteilungsleiter im Amt für Bauaufsicht. Diese könne in den kommenden sechs Wochen erteilt werden. Dann ist entscheidend, ob dagegen ebenfalls geklagt würde, und das in einem regulären oder Eil-Verfahren. Nur wenn letzterem stattgegeben würde, könnte der Bau vorerst gestoppt werden. „Aber es sieht gut aus“, ist Robrecht nicht um die Realisierung der Maßnahme besorgt. Und dass Aldi endgültige Kaufverträge erst nach Vorliegen der Baugenehmigung abschließe, das sei keinesfalls ungewöhnlich, weiß der Experte.
Kontakt:
- Bürgerinitiative Frintrop - Gegen den Bau des Discounters
- Ansprechpartner: Heinrich Schramm, Tel. 85 65 44 6; Email: buergerinitiative-frintrop@gmx.de
- Internet: www.buergerinitiative-frintrop.de
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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