"Gut" erzogene Vierbeiner oder so ähnlich ...
Wann wird endlich "gebetet"? Amen sei dank!
Es gibt Hunde, die sich aufs Beten freuen? Manch ein Zweibeiner traut wohl seinen Augen nicht, wenn er diese Zeilen hier liest, ist aber so. Wenn man jetzt auf die Besagte hauen wollte, könnte man ja von guter bis sehr guter Erziehung schreiben. Wie dem auch sei, unsere beiden Exemplare sind richtig jeck darauf. Alles hat halt seinen Ursprung ...
Fangen wir mal von vorne an: Opi ist im Haus der König. Nicht, weil er so mächtig ist oder gar eine besondere Aura versprüht, seine Position verdankt er einem ganz einfachen Grund: Er ist halt derjenige, der sich am meisten in der Küche aufhält. Entweder kocht er, zieht sich einen Kaffee oder öffnet den Kühlschrank, jenes sagenumwobene Gerät, das die köstlichsten Dinge für Zwei- und Vierbeiner enthält.
Geht der agile Rentner in Richtung Küche, könnte man auch gleich das Lied der "Höhner" anstimmen: "Die Karawane zieht weiter, der Sultan hätt Doosch. Dä Sultan hätt Doosch! Dä Sultan hätt Doosch!"
Also, wenn sich der Tross in Bewegung setzt, kommt erst Opi, dann Schwester Leni, gefolgt von Mister 100.000 Volt. Komme, was wolle, da wird weder links noch rechts geguckt, falsch abgebogen, das Trio geht schnurstracks in die Kochstube. Und dann beginnt das übliche Prozedere, getreu dem Filmtitel "Täglich grüßt das Murmeltier": Die Vierbeiner nehmen ihre Positionen ein, die eine rechts, der andere links von Opi, man setzt sich auf den Popo und schaut nach oben, zum Objekt der Begierde. Am besten mit direktem Hautkontakt zum "Opfer", um sich bemerkbar zu machen und, sollte etwas Essbares rein zufällig von der Schwerkraft Gebrauch machen, fällt es direkt in den Schlund, sicher ist sicher, in dem Punkt sind sich Beide einig.
Die Karawane zieht weiter ...
Leni hat sich jedoch noch einen besseren Plan ausgedacht, um an Fressbares zu gelangen: Als italienischer Fundhund mit schlechter Kindheit ist sie mit allen Wassern gewaschen. Das Köpfchen wird schräg gelegt und dann schaut sie Opi mit ihren rehbraunen Augen schmachtend an. Klappt eigentlich immer, den Part überlässt Mister 100.000 Volt stets seiner Schwester, besser is.
Das Highlight ist jedoch das tägliche Mittagessen zwischen zwölf und ein Uhr. Allein das Decken des Tisches ist ein Indiz dafür, dass es bald los geht. Zudem werkelt Opi in der Küche herum, Indiz Nummer zwei. Verbrachte man die letzte Stunde eher schlafend im Wohnzimmer, werden nun sämtliche Sinne geweckt und die Ohren stehen ausnahmsweise nicht auf Durchzug, sondern auf Empfang.
"Lass die sich erst einmal setzen", zischt Mister 100.000 Volt seiner Leni zu, "danach greifen wir an!" Und das Kommando zum Angriff lässt nicht lange auf sich warten, wird in einem christlich geprägten Haushalt vor dem Essen gebetet. Ertönen die ersten Zeilen des Gebetes, macht sich das Duo auf die Socken, um spätestens beim "Amen" die jeweiligen Positionen vor dem Tisch einzunehmen. "Der Lunch kann starten, wir sind bereit!"
Tja, wer so gut erzogen ist, wird sicherlich nicht verhungern ...
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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