Spinnenexperte Dr. Stephan Loksa zu Gast in der Städtischen Kita an der Armstraße
So gar nicht igitt: Borbecker Kids haben keine Angst vor Krabbeltieren
Ein Spinnenmann in der städtischen Kita Armstraße. Wer allerdiings vermutet, Spiderman hätte sein Kommen in Borbeck angekündigt, sah sich getäuscht. Mit Dr. Stephan Loksa war ein ausgewiesener Spinnenfachmann ins Ruhrgebiet gekommen. Der Bergheimer, der als freier Mitarbeiter für den Düsseldorfer Aquazoo tätig ist, hatte aber ebenso wie der Filmheld im Spiderman-Kostüm eine Mission zu erfüllen. "Ich möchte den Kindern die Angst und den Ekel nehmen" , erklärte der Arachnologe.
Und das tat der Experte auf kindgerechte und vor allen Dingen mitreißende Art und Weise. Einen ganzen Vormittag teilte er mit den 80 Kita-Kids sein umfangreiches Wissen über die Tiere, die vor allem den Erwachsenen Unbehagen verursachen. "Kinder sind da eigentlich unbedarft", weiß der Bergheimer. "Aber bis ins Alter von sechs Jahren lernen sie durch die Körpersprache von uns Erwachsenen. Und die ist Spinnen gegenüber häufig eindeutig." Die Minis lernen die Acht-Beiner als Igitt-Tiere kennen und speichern diese Info ab.
So gar keine Berührungsängste
Doch die Kita-Kids von der Armstraße zeigten wenig Berührungsängste. "Wir haben in unseren Gruppen das Thema bereits mit den Kindern besprochen", erklärte Kita-Leiterin Sylvia Gajda.Vor allem die Vorschulkinder konnten mit profundem Wissen überzeugen, mussten nicht lange überlegen, um Dr. Loksa die richtige Antwort auf seine Frage nach dem Unterschied zwischen Spinne und Insekt zu liefern. "Die einen haben achs, die anderen nur sechs Beine", kam es aus dem Effeff. Und auch die richtigen Rettungsmaßnahmen, sollte sich eines der Krabbeltiere aus Versehen in unsere Wohnung verirrt haben, waren den Kindern nicht unbekannt.
Mit dem Glas geht es nach draußen
"Wir fangen die Spinnen mit einem Glas und bringen sie dann nach draußen", verrieten sie dem Experten. Der war begeistert von so viel Enthusiasmus. Auch vor dem lebenden Objekt machte der nicht Halt. Als Dr. Stephan Loksa nach zahlreichen Präparaten heimischer Spinnen Carla aus der Kiste holte, war die Begeisterung groß. Die acht Jahre alte Rotknie-Vogelspinne, die bei Loksa in Gefangenschaft geboren ist, kommt freilebend vor allem in Mexiko vor. Zur Begeisterung der Kinder ließ der Spinnenfachmann die handtellergroße Carla aus der Brusttasche seines Hemdes krabbeln.
Streicheleinheiten für Carla
Dann durften die Minis sie aus der Nähe betrachten. Die ganz Mutigen kamen sofort der Einladung Loksas nach, Carla doch ein paar Streicheleinheiten zu gönnen. Am Ende hatten alle ihre Scheu abgelegt, ließen die Vogelspinnen-Dame auf ihrer Hand sitzen, fühlten ihren weichen Körper und die Beine und zögerten auch nicht, als Loksa ihnen Carla auf den Kopf setzte.
Auch das ein pädagogisch kalkulierter Schritt. "Denn wenn wir nicht sehen, was auf unserem Kopf sitzt, konzentrieren wir uns komplett aufs Fühlen", verriet der Bergheimer. Der Besuch des Spinnenexperten an der Armstraße war ein voller Erfolg. Iris Eyonyeta, die Pädagogin leitet das geschlechtsspezifisch ausgerichtete Angebot der Jungen- und Mädchengruppen in der Einrichtung, hatte den Kontakt zu Dr. Stephan Loksa vermittelt.
Finanzspritze vom Förderverein
Finanziell möglich gemacht hat den Besuch der Förderverein. Am Ende war die Begeisterung groß, bei Kindern und Erziehern. "Wir buchen direkt ein Abo", freut sich Kita-Leiterin Sylvia Gajda auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr. Und sie hofft auf ein weiteres Engagement des Fördervereins.
"Das Selbstvertrauen wird gestärkt, die Kinder gehen an ihre Grenzen und manche haben sie sogar überschritten. Das ist nicht nur für die Vorschulkinder wichtig, die nach den Ferien ja als Grundschüler bestehen müssen", ist die Leiterin vom pädagogischen Effekt überzeugt.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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