Nachbarstadt Mülheim möchte Gewerbe im Winkhauser Tal ansiedeln - bis an Bergkamp heran
Pläne stoßen auf heftige Kritik
Der Nachbarstadt Mülheim liegt seit Herbst letzten Jahres der Vorschlag ihrer Wirtschaftsförderung „Mülheim & Business“ vor, unter anderem 46 Hektar im städteübergreifenden Winkhauser Tal – also etwa in der Größe des Borbecker Schlossparks - in eine gewerblich-industrielle Nutzung umzuwandeln.
Die Gewerbeplanungen betreffen nur die Mülheimer Seite und nicht die unter Naturschutz stehenden Flächen. Sie reichen allerdings bis in die Nähe der Essener Stadtgrenze am Bergkamp heran.
Die aktuellen Mülheimer Vorschläge stoßen auf heftigen Widerstand in Mülheim und auch in Borbeck, wo man sich in der Forderung nach Schutz der Siepentallandschaft einig ist.
Beschluss noch vor den Kommunalwahlen
Jetzt präsentierte die Mülheimer Stadtverwaltung den im Rat vertretenen Parteien in einer nichtöffentlichen Sitzung einen intern abgestimmten Kriterienkatalog, den die politischen Gremien am 31. August noch vor den Kommunalwahlen im September als Maßstab für die Flächenbewertung beschließen sollen.
Wie verlautet, hat die Stadtverwaltung darauf verzichtet, den Vertretern des Rates für die einzelnen Flächen eine Punktevergabe als Eignung oder Nicht-Eignung für die Ausweisung als Gewerbegebiet vorzunehmen. Dem Vernehmen nach soll diese Berechnung aber vorliegen, aber nicht mehr vor der Kommunalwahl öffentlich werden.
Bürger sollen sich Bild machen können
Auch wenn die Zuordnung von Punkten zu den Flächen erst nach den Wahlen rechtlich verbindlich erfolgt, ist die jetzt bereits vorliegende Gewichtung für die spätere Entscheidung präjudizierend. Deshalb sollten alle vorliegenden Erkenntnisse schon jetzt veröffentlicht werden – so Wolfgang Sykorra von der Schönebecker Umweltinitiative – damit sich die Bürger noch vor den Wahlen von den Zielvorstellungen der Parteien in dieser Frage ein umfassenderes Bild machen können.
Schulterschluss mit Mülheimern
Das sehen die Genossen des SPD Ortsvereins Schönebeck ähnlich. Sie suchen den Schulterschluss mit dem Ortsverein Mülheim Winkhausen und sind überzeugt, dass es zu den vorgestellten Planungen Alternativen gibt. Das Winkhauser Tal sei eine unersetzliche grüne Lunge der Stadtteile. "Lasst es nicht zu, dass in einer „Hauruck“-Aktion vor den Wahlen Tatschen geschaffen werden, die irreversibel zu Lasten späterer Generationen gehen", fordern sie. Gewerbe im Winkhauser Tal? Selbst wenn die Essener Flächen nicht betroffen sind, stoßen die Mülheimer Pläne auf heftige Kritik.
Foto: Patrizia Splitt /lokalkompass.de
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.