Essen-Frintrop: Frauchen, wann wird es endlich wärmer?

Mister 100.000 Volt sehnt den Frühling für sein Fitnessprogramm herbei

"Och, nö", mault mein Rüde, denn für die morgendliche Hunderunde muss Mister 100.000 Volt heute, bei -2 Grad, sein Mäntelchen anziehen, was er hasst. "Muss das sein?", fragt er und verdreht seine Augen, "das ist total uncool. Was soll denn meine Emily dazu sagen?"

Genervt lässt er sich sein bayerisches Outfit, verziert mit alpinen Knöpfen, anziehen. Leni, im royalen Leben "Queen-Mum", findet ihre Variante mit Krönchen gar nicht so schlecht. "Stell Dich nicht so an, ist doch kalt draußen", wirft sie ihrem Hunde-Bruder zu und lässt das Anzieh-Procedere gelassen über sich ergehen. "Sitzt die Krone auch an der richtigen Stelle?" Dies ist ihre einzige Sorge. "Jep", antworte ich. "Schön am Rücken". Stimmt zwar nicht so ganz, ist eher am Popo, aber Queen-Mum muss ja nicht alles wissen. 
Das Trio setzt sich in Bewegung. Die frische Luft am frühen Morgen tut gut. "Ganz schön schattig", sagt mein Rüde bereits nach kurzer Zeit und gräbt dabei einmal wieder mit seinen Hinterläufen halb Frintrop um. "Irgendwie muss man ja warm werden.". "Ach", entgegne ich, "Du wolltest doch "oben ohne" gehen ..." 

Total uncool ...

Zehn Minuten später sind wir, wie verabredet, am Treffpunkt und warten auf Emily und Co. Keine zwei Minuten später erspäht Mister 100.000 Volt seine "Julia". "Da kommt sie ja", freut er sich. Auch "Queen-Mum" ist entzückt. "Klasse, dann können wir Weiber ja mal wieder tratschen". "Nix da, die Runde gehört mir". "Nein, heute mir", zischt Leni. "Hört auf, Euch zu streiten!", ermahne ich das Duo.
Schwanzwedelnd wird Emily begrüßt. Mister 100.000 Volt stupst sie direkt an und nimmt seine Julia in Beschlag. "Na, wie findest Du mein Outfit?", fragt er keck. "Och, ganz nett!" "Nur nett? Nett ist das kleine Wort für ..." "Na", rufe ich dazwischen. Mein Rüde verstummt und wirft mir einen bösen Blick zu. "Siehste, hab ich Dir doch gesagt, total uncool, ich mach mich lächerlich", soll das übersetzt heißen.
Queen-Mum trottet beleidigt hinter uns her. "Immer muss er sich in den Vordergrund spielen!" 

Die Zweibeiner quatschen derweil über Corona, Politik und Gartenarbeit, während sich das vierbeinige Trio auf der Wiese amüsiert. "Mhmm, riecht das lecker hier", freut sich Emily und atmet an diversen Stellen tief ein. Leni schmollt noch immer und streift das Gras nur peripher. "Zu nass für mich heute", murmelt sie. "Romeo" steht mal wieder machomäßig mittig und schrabbt sich warm. "Der Frühling naht, ich muss fit werden", erklärt er. Die Weibchen schauen in verdutzt an: "Frühling? Das ist heute eher frostig wie im Winter", resümiert "Julia" und hält Ausschau nach ihrer Lieblingsbeute: Hasen! "Nix da, echt langweilig", sagts und trottet weiter. Mister 100.000 Volt folgt ihr. Das Ende der kleinen Karawane bildet Queen-Mum, die sich verträumt die Sträucher ansieht.

Irgendwann ist die Runde beendet und Zwei- und Vierbeiner verabschieden sich. Kaum außer Sicht- und Hörweite legt mein Rüde los: "Das war das letzte Mal, dass ich dieses Outfit getragen habe, das gebe ich Dir schriftlich. Ich bin doch kein Barbie-Ken, den man verkleiden kann", ärgert er sich. "Ok, ok", beruhige ich ihn. "Am Wochenende kommt der Frühling, dann musst Du Dein Mäntelchen auch nicht mehr tragen."  "Hoffen wirs", ertönt es am Ende der Leine. Und dann wird wieder geschrabbt, was das Zeug hält, natürlich rein der Fitness halber. Ne, is klar ...