Coronakrise wirkt sich auf das Gartenjahr aus - Auch Tomaten & Co lassen sich super auf dem Balkon ziehen
Frühlingsblüher sorgen für gute Laune in Beet, Balkonkasten und auf dem Ostertisch
Eine erste Tasse Tee oder Kaffee in der warmen Mittagssonne auf dem Balkon, ein Spaziergang an der frischen Luft ganz ohne Wintermantel, blühende Obstbäume und allerorts bunte Farbkleckse in den Beeten in Form von Krokussen, Narzissen oder Hyazinthen. Keine Frage, der Frühling ist da. Gartenfreunden und Balkonbesitzern juckt es bereits seit den ersten warmen Tagen in den grünen Daumen. Kübel, Rabatten und Balkonkästen warten nur darauf, mit bunten Frühlingsblumen bestückt zu werden.
von Christa Herlinger
"All das, was es jetzt an typischen Frühlingsblühern auf dem Markt gibt, ist genau richtig für unsere Gärten und Pflanzkästen", weiß Gärtnermeister Michael Holtwiesche.
Denn die ausgewiesenen Frühblüher halten die oftmals noch kühlen Nachttemperaturen ohne Probleme aus. "Zwar legen auch sie sich mit ihren Blüten ab, wenn das Thermometer in den frühen Morgenstunden nur zarte Plusgrade anzeigt, doch mit Hilfe von ein wenig Wasser richten sie sich auch wieder auf", weiß der Experte. Kalt wird es zu dieser Jahreszeit nachts noch häufig. "Erst in der letzten Märzwoche hatten wir die kälteste Nacht des Winters überhaupt", weiß der Experte.
Bunte Vielfalt im Frühlingsbeet
Die Corona-Pandemie hat auch das Gartenjahr aus dem Takt gebracht. "Und wir werden die Auswirkungen auch in den nächsten Monaten noch spüren. Stand heute heute weiß niemand, ob die Lieferketten für Pflanzen aus Spanien oder Italien im Sommer wieder funktionieren. Wir müssen abwarten, Kontakt halten, um zu wissen, was wirklich möglich sein wird." Engpässe machen sich derzeit noch nicht bemerkbar. Bunte Vielfalt im Frühlingsbeet ist trotz Pandemie garantiert.
Kräftige Farben sorgen für gute Laune
Ein großer Teil der blühenden Ware kommt aktuell vom Niederrhein, vieles sogar aus dem Ruhrgebiet. Kurze Lieferwege sind dabei garantiert. Und es darf bunt werden, in diesen Tagen. Leuchtendes Scharlachrot, fröhliches Safrangelb und klassisches Blau gehören zu den angesagten Trendfarben. Auf den Laufstegen der Modemacher, aber auch in Beet und Balkonkasten. Warum nicht? Selbst im Wohnzimmer machen kräftig bunte Bellis oder Primula eine gute Figur. Und sie sind Stimmungsaufheller, sorgen nach der Tristesse des Winters und den Beschränkungen während der Corona-Pandemie für gute Laune. Michael Holtwiesche hat einen Tipp für die Pflanzung: "Setzt man blaue und gelbe Exemplare nebeneinander in Kübel, Beet oder eine Pflanzschale für den Ostertisch, verstärken sie sich gegenseitig in ihrer Farbintensität." Auch zweifarbige Primeln oder Stiefmütterchen sorgen für besondere Effekte.
Natur zurück in den Garten holen
Dass Corona nicht nur negative Auswirkungen, sondern auch positive Konsequenzen haben kann, hofft der Gartenbauexperte für das heimische Grün. Warum holen wir uns die Natur nicht wieder zurück in den Garten? "Eine Rasenfläche zu pflegen ist ganz sicher nicht mehr Arbeit als sie ein sogenannter Schotter- oder Steingarten mit sich bringt", so Holtwiesche. Und wer in Teilen des Grüns bunte Wiesenmischungen aussät, der sorgt auch für die Insekten. "Toll ist ein sogenanntes Insektenhotel. Wer Platz hat, kann das einfach aus zusammengelegten Gehölzen schaffen", erklärt der Gärtnermeister. Im eigenen Garten hat der Schönebecker eine Fläche von knapp 50 Quadratmetern für Insekten und anderes Getier eingerichtet. "Ich konnte dort im letzten Jahr sogar Salamander beobachten." Nicht fehlen sollte in einem tierfreundlichen Gartenareal auch ein großes Gefäß mit Wasser. "Beispielsweise ein altes Speisfass. An trockenen Tagen freuen sich besonders die Vögel über eine solche Trinkmöglichkeit."
Gärtnern mit Kindern
Ein Garten für Mensch und Tier: Diese Idee begeistert vor allem auch die Kinder. Wie viel Spaß die daran haben, eigenes Gemüse zu ziehen, das Wachstum der Pflanzen zu beobachten und dabei ganz nebenbei auch eine ganze Menge zu lernen, das hat der Gärtnermeister häufig erfahren. "Wir haben einer Grundschule beim Aufbau und der Betreuung eines Schulgartens geholfen", erinnert er sich an ein besonderes Projekt. Gärtnern mit Kinder, das lässt sich selbst auf eng gestecktem Raum praktizieren. "Tomaten können beispielsweise gut in einem Kübel auf dem Balkon gezogen werden", weiß der Schönebecker. Und wenn die Ernte des Fruchtgemüses ansteht, ist die Freude groß. Das gilt natürlich auch für den eigenen Salat, für Zucchini oder Radieschen. Die sind beim Gärtnern mit Kindern ein echter Geheimtipp. "Radieschen wachsen super schnell. Man kann sie oft sogar schon drei bis vier Wochen nach der Aussaat ernten", weiß der Experte. "Und für Kinder ist es wichtig, wenn man schnell erste Erfolge feiern kann."
Preise werden steigen
Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten sind in diesem Sommer ganz sicher nicht nur ein großer Spaßfaktor. "Die Preise werden durch Corona steigen. Da macht es dann doppelt Freude, Eigenes zu ernten und lecker, frisch und günstig zu genießen."
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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