Buchenwäldchen soll erhalten bleiben

Regina Hallmann informierte sich beim Ortstermin der Bezirksvertretung über die Situation vor Ort. | Foto: Alle Fotos: Winkler
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  • Regina Hallmann informierte sich beim Ortstermin der Bezirksvertretung über die Situation vor Ort.
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Das Thema Buchenwäldchen in Schönebeck bringt sie alle an einen Tisch: Biker, Hundebesitzer, Spaziergänger, Jogger, CDU-Mitglieder und solche, die gar nichts mit Parteien am Hut haben. Denn ändert sich nichts, ist die Verwaltung gezwungen zu handeln. Dann kreist die sprichwörtliche Axt.

Der CDU Ortsverband Schönebeck hatte zur Bürgerversammlung in die Schönebecker Schweiz eingeladen und das Restaurant an der Schönebecker Straße war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Pfadfinder hatten eine große Abordnung geschickt, erklärten sich auch sofort bereit, tatkräftig mitanzupacken, sollte es um Sicherungsmaßnahmen fürs Wäldchen gehen.
Überhaupt herrschte Einvernehmen darüber, dass alles daran gesetzt werden sollte, den an die 150 Jahre alten Buchenbestand im Kamptal zu erhalten.
Bernd Schmidt-Knob, Betriebsleiter Grün und Gruga, machte noch einmal das Problem des Wäldchen deutlich. „Das Areal dort ist Naturschutzgebiet, dort hat die Natur Vorrang vor dem Menschen. Seltene Tiere und Pflanzen haben dort ihren Lebensraum. Doch Arten- und Naturschutz ist nur die eine Seite, die andere ist die Verkehrssicherungsspflicht.“

Die besagt, dass derjenige, der eine Gefahrenquelle schafft oder unterhält, die Pflicht hat, die notwendigen und zumutbaren Vorkehrungen zu treffen, um Schäden anderer zu verhindern. Da die Stadt dies aufgrund der Nutzung des Wäldchens durch Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, spielende Kinder und nicht zuletzt die Dirtbiker, die das Areal für ihre Zwecke nutzen und „umgestaltet“ haben, nicht gewährleisten kann, sieht sich die Forstverwaltung zum Handeln gezwungen.
Ein Rechtsgutachten - die Bezirksvertretung Borbeck hat in ihrer Sitzung am Dienstag einem entsprechenden Antrag zur Finanzierung stattgegeben - soll nun den Wert des Baumbestandes klären. „Dann kann man gegenrechnen: dem Wert der Bäume stehen die Kosten, die für Maßnahmen zu ihrem Schutz aufgewendet werden müssten, gegenüber.“
Bislang habe nichts gefruchtet, das Naturschutzgebiet als solches vor Ort durchzusetzen. Dabei sind die Sicherheitsbedenken der Experten nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Durch den verdichteten Boden und die Freilegung von Wurzeln, durch Einbauten und Rampen der Biker können sogar ganze Bäume umstürzen. „Buchen reagieren als Flachwurzler besonders empfindlich, wenn man ihnen auf die Füße tritt“ so Schmidt-Knop, „und im Kamptal wurde ihnen bereits einmal zu oft auf dieselben getreten.“
Espo Geschäftsführer Dirk Rohrberg konnte den Versammlungsteilnehmern keine Problemlösung anbieten. „Es geht nur über die persönliche Einsicht, da müssen die Eltern an ihre Kinder appellieren.“ Einen solchen Appell richtete er auch an die Dirt Biker. „Mit Sport hat das nichts mehr zu tun. Bitte bleibt aus diesem geschützten Teil des Waldes heraus. Ihr bewegt Euch in rechtsfreiem Raum, dort herrscht Lebensgefahr.“
Die Einsicht war da, viele Versammlungsteilnehmer versprachen ihre Unterstützung. Peter Reinirkens, selbst Hundebesitzer. „Es gibt genug Wege, die man in Schönebeck nutzen kann, es muss niemand durch das Buchenwäldchen marschieren.“
Klaus Diekmann blickt optimistisch in die Zukunft. „Wir warten das Gutachten ab. Ich bin sicher, dass wir gemeinsam etwas erreichen werden. Das Buchenwäldchen soll erhalten bleiben, dafür werden sich die Schönebecker stark machen.“
Über mögliche Alternativflächen für die Biker und die Pfadfinder, die das Gelände für ihre Gruppenarbeit nutzen, hat sich der Ortsverbandsvorsitzende auch schon Gedanken gemacht. „Die Ideen sind da, müssen jetzt jedoch erst einmal intern diskutiert und geprüft werden.“ Von der Möglichkeit, das Gelände komplett einzuzäunen und so der Natur Raum zu geben, wollte an diesem Abend aber niemand Gebrauch machen. „Das kriegen wir anders hin. Mit Warnschildern und Pfählen, die wir als sichtbare Barriere in den Boden rammen“, glaubt Diekmann.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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