Ein Park ohne Besucher - CDU-Politikerin will helfen
Anwohner ärgern sich über monatelange Totalsperrung der Borbecker Grünanlage
Bernd Bruns weiß, was er an seiner Wohnlage hat. Er muss nur die Straße queren, dann ist er direkt im Grünen. "Im Lunapark, wie der Borbecker sagt." Spazieren gehen, Joggen, Radfahren, eine Runde mit dem Hund der Tochter. All diese Aktivitäten sind in der Grünanlage zwischen Stensbeckhof und Schloßstraße möglich. Zumindest in der Theorie. Denn der Lunapark ist abgesperrt. Alle Zugänge durch Bauzäune verriegelt.
von Christa Herlinger
Und das nicht erst seit gestern. "Der Parkbereich ist seit Monaten dicht", verrät Bernd Bruns. Zumindest seit Februar 2019. Ein Hangabbruch, so die Argumentation von Grün und Gruga damals, mache die Komplettsperrung notwendig. Der Stadt obliege die Sicherungspflicht der Wege, der komme man somit nach. Hundebesitzer, Anwohner und Spaziergänger waren schon damals irritiert.
"Maßnahmen müssen abgestimmt werden"
Zumal Jasmin Trilling, stellvertretende Sprecherin der Stadt Essen, wenig Hoffnung auf eine schnelle Lösung machte: "Das was jetzt an baulichen Maßnahmen notwendig ist, muss abgestimmt und komplett durchgeplant werden." Und Trilling hat Recht behalten. Das Areal ist bis heute gesperrt. Doch erste Sicherungen stehen inzwischen. Hölzerne Handläufe sichern die Uferbereiche des Borbecker Pausmühlenbachs an einigen Stellen ab.
Warnschild zeigt in die falsche Richtung
Die komplette Stilllegung des Parks ist nicht nur für Bernd Bruns ein unhaltbarer Zustand und einer, der nicht ungefährlich ist: So zeigt das Warnschild, das Radfahrer auf der Zuwegung vom Stensbeckhof aus frühzeitig auf Wegeschäden, eine fehlende Brücke und die daraus resultierende Sperrung aufmerksam machen soll, inzwischen in die falsche Richtung. Die Warnung verpufft, ebenso wie die Funktion der Absperrgitter. "Die Trampelpfade drumherum sind deutlich erkennbar, der Lunapark wird weiterhin stark frequentiert", berichtet Bruns. Die Besucher laufen einfach um die Absperrgitter herum oder schieben sie beiseite. Der Borbecker ärgert sich über die jahrelange Untätigkeit. "Es kann doch nicht sein, dass sich hier überhaupt nichts tut. Dass die Anwohner quasi dauerhaft ausgesperrt werden."
Ratspolitikerin schreibt lange Mängelliste
Bruns hat sich an die Behörden gewandt. Passiert ist nichts. Jetzt versucht er es über die Politik und stößt bei CDU-Ratsfrau Regina Hallmann auf offene Ohren.
Vor allem das Thema Sicherheit brennt ihr auf den Nägeln. Ein hölzerner Steg, der über den kleinen Bachlauf führte, ist vor wenigen Tagen komplett eingestürzt. "Der Übergang ist keine offizielle Brücke, den hat irgendjemand gebaut, nachdem die ursprüngliche Brücke aufgrund ihrer Mängel quasi über Nacht verschwunden ist", berichtet Bruns der Ortspolitikerin.
"Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann die morsche Konstruktion zusammenbricht", teilt Regina Hallmann die Sorgen des Anwohners. Die CDU-Politikerin ist entsetzt, hat sich eine lange Liste gemacht. "Ich werde bei Grün und Gruga nachfragen" verspricht sie. Welche Gründe machen weiterhin eine Vollsperrung des Areals notwendig und warum tut sich in Sachen Brücke über Jahre nichts?
Ein echtes Kleinod - das verkommt
Die Anwohner sind ebenso wie Regina Hallmann gespannt auf die Antworten der Verwaltung.
"Es ist ein echtes Kleinod, das die Borbecker hier haben", erklärt die CDU-Ratsfrau beim Ortstermin. "Doch es verkommt schlichtweg. Bestes Beispiel sind die Holzbänke. Da kann sich doch niemand mehr draufsetzen. Und das in diesen Zeiten, in denen ein Spaziergang zu den Abwechslungen gehört, die uns das Virus und all die damit verbundenen Auflagen ein wenig vergessen lassen."
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.