Pandemie setzt Zirkusfamilie auf dem Festplatz an der Frintroper Straße fest
Zukunft ungewiss: Auf Winterpause folgt Gastspielverbot
Tatjana Tränkler hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Obwohl der kleine Familienzirkus, den die 51-Jährige führt, derzeit festsitzt. Genau eine Vorstellung konnte die Artistenfamilie an der Frintroper Straße spielen, dann kam die Coronoa bedingte Absage des Gastspiels.
von Christa Herlinger
Aus der Ferne betrachtet nimmt auf dem Festplatzgelände alles seinen gewohnten Gang. Die Familienmitglieder versuchen, trotz Corona-Krise den Tagesablauf so normal wie möglich zu gestalten. Das große Zelt steht noch, auch Artisten und Tierlehrer trainieren täglich in der Manege. 20 Tiere - Kamele, Pferde und Ponys, Ziegen, Hunde und ein Schaf - gehören zum Zirkus.
Zirkusfamilie in 7. Generation unterwegs
13 Personen groß ist der dazugehörige Familientross, der mit seinen Wohnwagen und den Transportern normalerweise Deutschland weit unterwegs ist. In 7. Generation.
660 Euro Standmiete hat die Familie an die Stadt vor Beginn des Gastspiels überwiesen. Das sollte das erste nach der langen Spielpause im Herner Winterquartier sein. Von Essen aus - so der Plan - würde es weiter nach Dinslaken gehen. Doch einen Plan gibt es derzeit nicht. Wann es für die Familie weitergehen kann, ist nicht abzusehen. "Wir müssen alle abwarten", so Tränkler. Doch die Existenzsorgen drücken schwer. "Es ist nicht leicht für Zirkusunternehmen, das war auch schon vor Corona so. Doch eine solche Situation gab es noch nie."
"Bei uns ist alles Familie"
Staatliche Unterstützung zu bekommen, ist nach Auskunft von Tatjana Tränkler für ihren Zirkus schwierig. "Ich versuche mich schlau zu machen. Aber wir haben ja keine angestellten Artisten. Bei uns ist alles Familie." Auf der Einnahmenseite tut sich seit einem halben Monat nichts bei den Tränklers. "Während der Wintermonate verdienen wir das Futtergeld für die Tiere durch Besuche in Kindergärten, Schulen oder Altenheimen", berichtet die Chefin. Aber auch das ist derzeit keine Alternative, weil nicht möglich.
Freude über jeden, der hilft
Somit freut sich die Familie über jeden, der hilft. "Wir haben schon Futterspenden für die Tiere erhalten, und auch finanziell hat man uns unter die Arme gegriffen", schickt die Zirkuschefin ein dickes Dankeschön in Richtung der privaten Sponsoren. Doch hält der Krisenzustand weiter an, wird es nicht reichen für Heu und Futter.
Die Artisten trainieren weiterhin jeden Tag. Wann es für sie mit Gastspielen weitergeht, kann derzeit aber noch niemand beantworten. Foto: Gohl
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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