Zirkus in der Schlossschule: Tricks werden nicht verraten!

Bei den Aufführungen zeigten die Kids in der Manege, was sie während der Projektwoche einstudiert hatten. Fotos: Schlossschule
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Schlossschule, morgens, 9 Uhr. Die Kids der Klassen 1a bis 4a sitzen im Circusrund und singen voller Begeisterung Queens "We will rock you" mit eigenem Text: „Circuszelt in action - wir sind heute hier im Cirkuszelt, weil es super ist und uns gefällt.“ In der Projektwoche ist das die alltägliche morgendliche Einstimmung auf einen aufregenden Tag.

Gut ein Jahr lief die Vorbereitung für das Circusprojekt. Beim Förderwettbewerb der Sparda Bank West belegte die Schule den vierten Platz – damit war schon ein Teil des benötigten Geldes gesichert. Mit einem Sponsorenlauf und Kinderflohmarkt legten sich die Kids dann noch richtig ins Zeug, um zur Verwirklichung des Projektes beizutragen.
Und jetzt war es endlich soweit. In der letzten Woche schnupperten die 200 Schlossschüler nicht nur Circusluft, sondern übten in neun Gruppen mit den Artisten des Circus Casselly eine komplette Vorstellung ein. Am Montag stellten die Trainer die einzelnen Workshops vor und jedes Kind konnte sich das Passende aussuchen. Bauchtänzer, Fakire und Feuerschlucker, Trapezkünstler, Seiltanz, Trampolin, Clowns, Jonglage, Zauberer oder Tierdressur – jedes Kind fand durch die Vielzahl von Ausdrucksmöglichkeiten einen Bereich, der seine Neigungen und Interessen anspricht.

Ponys, Lamas, Ziegenbock

Die Circusfamilie Casselly, die in der achten Generation Circus lebt, hatte ihre Zelte auf dem Schulhof aufgeschlagen. Jonny und Maria Casselly, mit ihren sieben Kindern und sechs Enkeln, werden auch von ihren Schwiegerkindern unterstützt. Damit steht für jede Kindergruppe ein eigener Trainer zur Verfügung. „Ich selbst habe mit zwölf Jahren als junge Trainerin angefangen und seitdem unzählige Schulklassen begleitet“, erzählt Karola Casselly. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, Kindern Mut, Selbstvertrauen und Kraft zu schenken.“ Aber auch Hilfsbereitschaft, Respekt und Verantwortung werden vermittelt. So muss sich bei der Tierdressur jedes Kind um "sein" Tier kümmern, es füttern und bewegen, egal bei welchem Wetter. Und die Ponys, Lamas und der Ziegenbock genießen die Aufmerksamkeit.
Während die vier schulpflichtigen Kinder der Circusfamilie ihren Vormittag in der Schule für Circuskinder NRW, die auf dem Schulhof Halt gemacht hatte, verbringen, üben die Schulkids für ihren jeweiligen Auftritt. „Die Kinder sind unglaublich motiviert, haben sehr viel Spaß und freuen sich, dass sie das was sie jetzt lernen, in den beiden Galavorstellungen am Wochenende zeigen können“, freut sich Astrid Schlicker, Schulleiterin der Schlossschule.
Auch die Zauberlehrlinge, betreut von dem Borbecker Zauberer Bobori, sind mit Begeisterung bei der Sache. Benedict, der sich in der Schwerterkiste von zehn Schwertern durchbohren lässt, sieht seinem Auftritt gelassen entgegen. Auch Hase Tommi, den die Kids erst herbeizaubern und dann wieder verschwinden lassen, lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Und den wichtigsten Leitsatz für jeden Zauberer haben die Kinder längst verinnerlicht: „Ein Zauberer verrät niemals seine Tricks.“

Lange Nachwirkung

Bobori erinnert sich gut: „1991 haben wir das erste Mal hier in Borbeck ein Zirkusprojekt mit 300 Kindern durchgeführt und dann am 20. April mit dem Circus Casselly aufgeführt.“ Auf ihren großen Auftritt bei den beiden Galavorstellungen am Wochenende freuten sich die Kids besonders, konnten sie doch da allen Besuchern zeigen, was in ihnen steckt. „Auch Kinder, die schulisch nicht so erfolgreich sind, wachsen hier oft über sich hinaus“, betont Lehrerin Almuth Möllering. Eine Woche voller neuer Erfahrungen, in denen die Kids auch eigene Grenzen erleben und einige davon, durch die liebevolle und einfühlsame Begleitung der Circusfamilie, überwinden - das wird bei allen Beteiligten noch lange nachwirken.

Text: Doris Brändlein

Bei den Aufführungen zeigten die Kids in der Manege, was sie während der Projektwoche einstudiert hatten. Fotos: Schlossschule
Ob Feuerschlucker, Tierdressur oder Seiltanz - die Kids konnten sich aussuchen, in welchem Workshop sie sich am besten aufgehoben fühlten.
Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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