Konjunkturprognose besonders für Metall- und Elektro-Betriebe stark durchwachsen
Unternehmen: Schwierige Wirtschaftslage
Die aktuelle Konjunkturumfrage des Essener Unternehmensverbandes (EUV) unter seinen fast 500 Mitgliedern für 2021 zeichnet eine durchwachsene Stimmung. Ausschlaggebend hierfür sind nach Ansicht des Verbandes die anhaltende Corona-Pandemie und die unsicheren Aussichten.
„So bewertet zwar die Hälfte (47 Prozent) aller Firmen die derzeitige Geschäftslage als gut, 53 Prozent geben sie aber als schlechter als im Vorjahr an. Dabei sind die Unternehmen hinsichtlich ihrer Geschäftserwartungen für 2021 überwiegend positiv gestimmt: 35 Prozent hoffen auf eine Besserung, 41 Prozent erwarten zumindest keine Veränderung, nur 6 Prozent rechnen mit noch schlechteren Zahlen“, weiß Dr. Henner Puppel, EUV-Vorstandsvorsitzender.
Schlechtere Umsätze in 2020
Für das laufende Jahr plant keiner der befragten Betriebe, seine Investitionen im Ausland zu steigern, allenfalls in 2022 wieder. Fast die Hälfte (47 Prozent) aller Unternehmen verzeichnete insgesamt in 2020 schlechtere Umsätze, für 2021 erwarten aber knapp 30 Prozent wieder bessere Ergebnisse. „Die Beschäftigungssituation in den Firmen ist dank staatlicher Unterstützung wie Kurzarbeit insgesamt ausgeglichen: Knapp 18 Prozent haben im Corona-Jahr Personal aufgestockt, ebenso viele abgebaut. Der überwiegende Teil der Belegschaft konnte glücklicherweise gehalten werden.
Viele werden Personal abbauen müssen
Erstaunlich ist, dass aber fast ein Drittel der Firmen damit rechnet, in den kommenden sechs Monaten Personal abbauen zu müssen“, sagt Puppel. Und weiter: „Der Blick auf die Ausbildungssituation macht uns etwas nachdenklich. Aktuell bilden rund 40 Prozent der Umfrageteilnehmer keinen Nachwuchs aus. Wir werden weiterhin an unsere Mitglieder appellieren, auch in schwierigen Zeiten an der betrieblichen Ausbildung festzuhalten und sich somit gut für bessere Zeiten aufzustellen. Denn ungeachtet der Pandemie ist der Fachkräftemangel weiterhin überall zu spüren.“
Stimmung ist schlecht wie lange nicht mehr
Die Stimmung bei den Metall- und Elektro-Betrieben (M+E) ist hingegen so schlecht wie seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr. „Zwar konnten im dritten Quartal 2020 die dramatischen Auswirkungen des wirtschaftlichen Einbruchs zu Jahresbeginn etwas gelindert werden. Dennoch weist die Jahresbilanz der Firmen ein dickes Minus aus. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate ist eher verhalten“, fasst Puppel zusammen. Eine Normalisierung der Lage sei noch weit entfernt. Auch bei den Investitionsplänen zeichnet sich weiterhin eine deutliche Zurückhaltung ab.
„Viele Betriebe haben in 2020 mit gravierenden Liquiditätsengpässen zu kämpfen gehabt, zudem hat der Verlust von Eigenkapital durch fehlende Umsätze unternehmerische Substanz gekostet. Nur der enorme Kapitaleinsatz der Betriebe verbunden mit Kurzarbeit hat dazu geführt, dass die Beschäftigung bisher weitgehend stabil gehalten werden konnte“, erläutert Puppel.
Gemäßigte Tarifforderungen
Mit Blick auf die laufende M+E-Tarifrunde warnt der Vorstandsvorsitzende deshalb: „Auch wenn die Gewerkschaft Beschäftigungssicherung in den Vordergrund ihrer Tarifpolitik stellt, würde eine auch nur annähernde Umsetzung des Forderungsvolumens von vier Prozent viele Arbeitsplätze kosten. Wir müssen in der Tarifrunde 2021 also alles vermeiden, was die Arbeitskosten erhöht.“
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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