Gerade die ältere Generation leidet unter den Kontaktbeschränkungen durch Corona
Überraschung geglückt: Geschwister organisieren persönliches Treffen zur Diamanthochzeit der Eltern

 Seit 60 Jahren sind Elisabeth und Erich Keusch verheiratet. Zum diamantenen Ehejubiläum hatten ihre Kinder eine Überraschung organisiert, denn feiern durften die beiden in Corona-Zeiten nicht.  | Foto: privat
  • Seit 60 Jahren sind Elisabeth und Erich Keusch verheiratet. Zum diamantenen Ehejubiläum hatten ihre Kinder eine Überraschung organisiert, denn feiern durften die beiden in Corona-Zeiten nicht.
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Die Überraschung ist Iris und Martin Keusch gelungen. Trotz aller Widrigkeiten haben es die Geschwister möglich gemacht, dass ihre Eltern den Tag ihrer Diamant-Hochzeit gemeinsam begehen konnten. In einem provisorisch aufgebauten Zelt mit Kaffee und Zitronenkuchen. Den isst Erich Keusch nämlich am liebsten.

von Christa Herlinger

Ihre Mutter Elisabeth hatten die Geschwister vorab in ihre Pläne eingeweiht. Nur das fast 90-jährige Familienoberhaupt war total überrascht, als ihn die Kinder am Nachmittag des Festtages aus dem Alfried-Krupp-Heim an der Aachener Straße abholten. Mit dem Rollstuhl ging es in eine Nebenstraße. Dort hatten die Geschwister ein Zelt aufgebaut. "Auf dem Gelände der Einrichtung ist uns das verboten worden", berichtet Iris Keusch. Sicherheit gehe vor, da gibt die Essenerin den Trägern recht, doch die Isolation habe die älteren Menschen hart getroffen.

Sich einmal kurz an der Hand halten

Der Tochter schossen die Tränen in die Augen, als sich die Eltern einmal kurz an den Händen hielten. "Sie sind seit 60 Jahren verheiratet, haben den Großteil ihres Lebens miteinander verbracht. Die Corona-Auflagen haben sie wirklich aus dem Gleichgewicht gebracht", berichtet die Tochter.
Über Wochen konnte Elisabeth Keusch den Kontakt zu ihrem im Heim lebenden Mann ausschließlich übers Telefon halten. "Gott sei Dank hatten wir meinem Vater kurz vor Ausbruch der Pandemie ein Handy gekauft. Sonst wäre auch das nicht möglich gewesen", berichtet die Tochter.

Bei Besuchen durch ein Fenster getrennt

Seit kurzer Zeit sind auch wieder Besuche möglich. Einmal in der Woche kann die 87-jährige Ehefrau ihren Mann sehen. Die Kommunikation erfolgt aus Sicherheitsgründen durch ein Fenster. Die Bewohner bleiben im Inneren der Einrichtung, die Besucher befinden davor. "Das macht es für die beiden nicht einfacher", weiß Iris Keusch, "mein Vater ist durch den Abstand nur sehr schwer zu verstehen."
Wenigstens an ihrem Jubeltag sollte das anders sein, hatten sich die Kinder der Eheleute gedacht. Endlich einmal wieder alle zusammen als Familie, ein Stück weit mehr Nähe - trotz Sicherheitsabstand. Das wohl schönste Geschenk für das Jubelpaar. Kennen gelernt haben sich Elisabeth und Erich Keusch vor mehr als 60 Jahren über Freunde, schon wenig später ist daraus Liebe geworden. Eine, die bis heute hält. Die Krisen überstehen kann, auch wenn die das eigene Leben derart verändern wie aktuell Corona.

Liebe geht durch den Magen 

Eine Liebe, die durch den Magen geht, wie der selbstgebackene Zitronenkuchen auf dem Hochzeitstisch verrät und die auf Gemeinsamkeiten basiert. Beispielsweise auf der Liebe zur Musik. Auch daran hatten die Geschwister bei den Vorbereitungen der improvisierten Feier gedacht: Sohn Martin hatte eine Musikbox mitgebracht. Und daraus erklangen - so wie es die Eltern lieben - die Hits von Roger Wittaker und James Last.

Autor:

Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck

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