The Schönebeck-Air: Die Kolumne - Wandertach Teil 3
Hallo Wanderfreunde. Bereit zur nächsten Etappe? Nachdem wir uns in der vergangenen Woche ja an der Streuobstwiese mit all ihrer Blütenpracht oder frischem Obst (beziehungsweise jahreszeitlich bedingt mit der Vorstellung, wie gut das jetzt schmecken könnte) versorgt haben, erreichen wir durch einen schmalen Durchgang jetzt den Terrassenfriedhof.
So alte Friedhöfe strahlen ja - schon kurz nachdem man sie betreten hat - auf einen als Besucher irgendwie etwas Ehrfurchteinflößendes aus. Der Terrassenfriedhof ist einer der größten Friedhöfe in Essen, hat aber in den letzten Jahren arg unter der veränderten Bestattungskultur zu leiden.
Große Grabstellen gibt´s kaum noch, dafür ist die Größe der Freiflächen in den letzten 10 Jahren immer weiter angewachsen. Aber auch das hat seinen Charme. Der Friedhof ist mittlerweile mehr Park als Friedhof und beim letzten Rundgang mit Fido und Junior hab ich ein Pärchen, das es sich mit ner Picknickdecke auf einer dieser vermeintlichen Wiese gemütlich gemacht hatte, kurz darauf aufmerksam gemacht, dass mein Oppa, dessen Gebeine in dieser Wiese wohl genau unter ihnen liegen, kein Problem damit hätte, dass sie es sich genau auf beziehungsweise über ihm gemütlich gemacht haben. Schließlich hat auch er das "Zwischenmenschliche" in der freien Natur sehr mochte ;-)...
In Sekundenbruchteilen waren die beiden aufgesprungen und verschwanden wortlos am Horizont, er rollte ein wenig verstört im Halbdunkel die Decke zusammen und nahm die Verfolgung der Angebeteten auf, die wie von einer Tarantel gestochen das Weite suchte ...
Außer verliebten Pärchen am Wegesrand gibt es hier für den aufmerksamen Betrachter ne ganze Menge zu entdecken. Von der Frankenquelle, die gar keine Quelle ist, sondern eigentlich ne Nebenquelle des Mühlenbachs, über schöne Terrassenanlagen, die dem Friedhof seinen Namen geben, bis hin zu Bachläufen und weitläufigen Wiesenflächen, die von Fuchs, Hase, Igel und Reh besucht werden.
Wer sich ansehen möchte, wie der Friedhof geplant war und wie er zu Zeiten der Eröffnung aussah, kann sich im Friedhofsbüro an der Trauerhalle auf alten Fotos und Plänen darüber einen Überblick verschaffen. Das Ganze hier hat schon echt Kurpark-Qualität.
Aber: Nur gucken! Von Probeliegen ist nicht die Rede. Egal, durch welchen Ausgang man den "Terrassen" verlässt, man "steht nich inne Möhren", sondern immer wieder im Grünen.
Ich hab jetzt mal den Ausgang an der Böhmerstraße gewählt, da ich von hier aus mit meinem schiebbaren Junior-Untersatz besser voran komme.
Hier treffen wir uns dann nächsten Samstag wieder und dann geht et ab. Vom Terrassen auf die Trassen. TÜSS bis nächsten Samstag,
Euer Schönebeck-Air
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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