Schönebeck-Air: Bauernmarkt macht Freu(n)de
Es gibt ja Dinge im Leben die kann man kaum glauben. Vor allem was so die Zeit betrifft. Denn die rast auch in Schönebeck so vor sich hin und wir alle im Gleichschritt hinterher. Freunde es ist Oktober!
Aber auch so geht alles ruck-zuck. Gefühlt hatte ich Junior gestern noch mit nem Spucktuch über meiner Schulter hängen und kaum ein paar gefühlte Tage später hab ich hier einen vor sich hinpubertierenden Diskussionspartner, der mir Tag für Tag einen Teil meiner letzten verbliebenen Haare, die ursprungs als natürliche Kopfbedeckung gedacht waren, raubt. Oder. Wenn man in die Straße Kaldenhof einbiegt, glaubt man nicht, dass hier, wo jetzt die Bagger und Kräne rappeln und Haus für Haus aus dem Boden stampfen, zu Anfang des Jahres noch Ponys ungestört weideten. Vor gut einem Jahr übernahm unser Schönebecker Jung "Thomas der Erste" die Amtsgeschäfte unserer Stadt. Vielleicht frag ich ihn mal, ob er sich das so vorgestellt hat. Oder ist es wirklich schon 24 Jahre her, dass meine Rot-Weissen den blau-weißen aus der an Karnap grenzenden Nachbarstadt (deren Namen auszusprechen es sich für einen echten Essener verbietet) beim letzten Aufeinandertreffen in einem Wettbewerb eine der bis heute für mich wunderbarsten und legendärsten 2:0 Pleiten zufügten, die mich vermutlich bis ins Grab für die eine oder andere Leistungsentgleisung meiner Hafenstraßenkicker entschädigt... Lippis 10-Sekunden-Tanz auf der Torlinie, bevor er den Ball dann endgültig versenkte, hat den Einzug in alle Fußballgeschichtsbücher geschafft.
Wirklich zum 13. Mal Bauernmarkt?!
Aber jetzt kommt der Hammer... Ist es wirklich wahr, das wir in diesem Jahr den Bauernmarkt auf der Dorfwiese zum 13. Mal feiern?! Man stelle sich das mal vor: 13 Jahre Äppel, Birnen und Pflaumen auf der Dorfwiese. Also, ich mein jetzt nicht die aus Gelsenkirchen, die können ja die Tabelle selbst lesen und sollen die Wiese in ihrer Turnhalle im Bergerfeld kaputttreten und nicht auf die Idee kommen, ihr Unwesen auf unserer geweihten Dorfwiese zu treiben. Ich mein die Echten, so am Bauernstand. Dazu feine Weine, Honig, Kürbisköppe, Blumen und Pflanzen in ner kleinen Gruga, Kuchen vom Borbäcker und die rollende Waldschule. Das alles gemixt mit jeder Menge Fischbröchen, Nachbarn, Bratwürsten und Freunden. Welche, die man nach Jahren wiedersieht, und auch welche, die man hier erst so richtig beim Kaffee oder Pilsken kennenlernt. Also schwingt die Hufe, nehmt Kind und Kegel anne Hand und trabt an! 11 Uhr ist Anstoß. Das Wetter ist entsprechend bestellt. Die Bauersleute sind mit allem gut vorbereitet. Selbst die im allgemeinen vor sich hin nervende Schwiegermudder kann man zu so nem "Alibiausflug" gerne mal ausführen. Beim Rundgang wird sie dann spätestens am zweiten Kuchenstand irgendwo im Kampfgetümmel zufällig für die nächsten 2 bis 4 Stunden dezent seitlich geparkt (natürlich ohne, dass ihr der Einparkvorgang bewusst wird), um sie dann kurz vor Toresschluss wieder einzusammeln. Natürlich so als wenn nix gewesen wäre. Dann ein erleichtertes Gesicht aufsetzen, dass sie zum Glück wieder da ist, und nachträglich en bisken Sorge heucheln, um sie dann pünktlich um 17 Uhr wieder an ihrer Haustür abzuliefern und sich bis Heiligabend zu verabschieden.
Ich würd sagen, das ist ne win-win-win-Situation. Die Schwiegernatter hatte kontrollierten Auslauf, die Familienzwerge hatten en bunten Tag - und mir schmeckte dat Pilsken anner frischen Luft ächt läcka und ich kann mich mit Leuten über Fußball unterhalten, die Ahnung haben. Schwarz-gelbe, rot-weiße, Bayern und welche mit Rauten und Geißböcken. Ich denk ich hab keine vergessen.
Und ich wette jetzt schon, dass am nächsten Morgen die Wiese wieder aussieht, als wenn nie was gewesen wäre ... Schönebecker Verhältnisse halt. Normaaaal...
Wir sehen uns auffe Wiese ...
Euer Schönebeck-Air
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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