Förderturm der Ideen: Projektidee für smarte Laternen im Schlosspark wird umgesetzt
MGB-Schülerinnen gewinnen 50.000 Euro für Borbeck
Eigentlich stand die Rede von Schulleiterin Jutta Reimann zur Verabschiedung der diesjährigen Abiturientinnen bereits. Doch die Ereignisse der Woche ließen die MGB-Direktorin noch einmal Hand anlegen. Der Erfolg von Bianca Oelschlägel und Nuria Krakowski durfte in der Ansprache nicht unerwähnt bleiben. "Weil er eben zeigt, dass sich im Leben nicht alles um das Geldverdienen drehen sollte. Die beiden haben deutlich gemacht, was sich mit Engagement und guten Ideen für die Gemeinschaft erreichen lässt."
Wie gut die Idee der beiden frischgebackenen MGB-Abiturientinnen ist, das machte die Jury beim Wettbewerb "Förderturm der Ideen" deutlich. Das Gremium um Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung und Juryvorsitzende, wählte den Wettbewerbsbeitrag der beiden Borbeckerinnen aus der Vielzahl der Einsendungen aus und machte ihn zu einem von insgesamt drei Finalbeiträgen der Kategorie "Lebenswerte Stadt".
Stellvertretend für ihre Schülerinnen erreichte diese gute Nachricht MGB-Pädagogin Nicole Greppel im April. "Da hatten die zwei ihren letzten Schultag am MGB aber bereits hinter sich", erinnert sich die Lehrerin für Französisch und Geschichte.
Ideen gesammelt für lebenswertes Borbeck
Nuria und Bianca belegten bei ihr in der Q2 den vorgeschriebenen Ergänzungskurs Geschichte. "Wir haben kein festgeschriebenes Curriculum, können dort projektbezogen arbeiten", erklärt die Pädagogin und hat genau das mit ihren 22 Kursteilnehmerinnen getan. Die Schülerinnen-Teams sollten Wettbewerbsbeiträge entwickeln, für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten oder eben den der RAG-Stiftung.
Nuria und Bianca entschieden sich für den "Förderturm der Ideen: "Das Konzept gefiel uns einfach besser." Struktuiert gingen die beiden 18-Jährigen ans Werk. In einer Mind-Map wurde gesammelt, was ihnen zum Thema "Lebenswerte Stadt" einfiel. "Schnell war uns klar, dass es irgendetwas mit dem Schloßpark zu tun haben sollte." Und diesen Ansatz haben die beiden Schülerinnen konsequent umgesetzt.
Angsträume smart ausleuchten
Mögliche Angsträume durch ausreichende Beleuchtung verschwinden zu lassen, das war Biancas und Nurias Ansatz. Mit solarbetriebenen Laternen soll dies auf "smarte" Art und Weise geschehen, zudem jede zweite Laterne mit einem Alarmknopf ausgestattet werden. Ob dies überhaupt realisierbar ist, haben die Mädels versucht übers Internet herauszufinden. "In Kanada gibt es ein ähnliches Projekt", verrät Nuria. Demnächst dann auch in Borbeck. Die Schülerinnen haben mit Experten von Grün und Gruga gesprochen. Und auch auf der Borbecker Polizeiwache sind sie vorstellig geworden. Dorthin soll der ausgelöste Alarm letztlich weitergeleitet werden. "Die Beamten haben uns erzählt, dass es früher im Schlosspark schon einmal sogenannte Paniksäulen gab, die eine ähnliche Funktion hatten", berichten die Schülerinnen. Ein ganzes Schuljahr lang haben sie an ihrer Projektidee und deren Ausarbeitung getüftelt.
Werbetrommel rühren fürs Online-Voting
Mit dem Einzug in die Finalrunde war der Sieg für das MGB-Duo aber längst noch nicht in trockenen Tüchern. Ab Mai mussten sie im Internet beim Online-Voting auf Stimmenfang gehen. "Und dafür kräftig die Werbetrommel rühren, in der Schule, bei Familie und Freunden sowie im Sportverein", erzählt die Lehrerin. Und auch die Schulgemeinschaft hat kräftig mitgeholfen, Biancas und Nurias Idee bekannt zu machen. Die jüngeren Jahrgänge haben in Borbeck selbstentworfene Flyer der Mädels verteilt. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die "smarten Laternen" haben die meisten Votingstimmen bekommen.
50.000 Euro Preisgeld gibt es für die Umsetzung der Projektidee. Zu Wochenbeginn fand die Preisverleihung auf Zollverein statt. Seitdem hagelt es Glückwünsche. Die von Oberbürgermeister Thomas Kufen gibt es beim Besuch der Preisträgerinnen und ihrer Lehrerin im Rathaus dann persönlich.
"Bei der Eröffnung sind wir mit dabei"
RAG Stiftung und Stadtverwaltung wollen sich nun zeitnah zusammensetzen und die Realisierung der Projektidee in Angriff nehmen. Bianca und Nuria hoffen, dass sie zu den Planungsgesprächen mit eingeladen werden. "In jedem Fall sind wir dabei, wenn unsere Laternen im Schloßpark übergeben werden", berichten die zwei. Im Bereich Frintroper Straße sollen die zukünftig leuchten. "Eine Hinweistafel wird auf den ehemaligen Bergbau-Schacht verweisen, der an dieser Stelle einst verlief", ergänzt Nicole Greppel.
Bis dahin werden aber noch Monate ins Land gehen. Die können Nuria und Bianca fürs Studieren nutzen. Im Oktober geht es für beide los. Für Nuria mit Informatik in Dortmund, für Bianca mit Musikwissenschaften und Modernes Japan in Düsseldorf.
Text: Christa Herlinger
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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