Am 30. September schließt Balster in Borbeck - nach über 60 Jahren
Kita als Zukunftskonzept für Borbecker Geschäftshaus

- Der 30. September ist der letzte Geschäftstag an der Marktstraße 57-59. Das Gros der elf Mitarbeiter hat inzwischen eine neue Anstellung gefunden. "Es war uns wichtig, eine für alle faire Lösung zu finden", so Michael Balster, der das Team bereits im April über die anstehenden Planungen informierte.
- Foto: cHER
- hochgeladen von Christa Herlinger
Am 30. September ist Schluss. Dann geht in Borbeck eine Ära zu Ende. Mit Balster - der Name des 1957 von Hans Balster gegründeten Familienunternehmens gehörte über 60 Jahre fest zu Borbeck - verabschiedet sich ein weiterer Fachbetrieb aus dem Ortsteil. Seit gestern ist das bevorstehende Ende nun auch offiziell sichtbar: In den Schaufenstern an der Marktstraße wird auf den Räumungsverkauf hingewiesen.
von Christa Herlinger
Die Betriebsstilllegung ist kein spontaner Entschluss. "Es ist das Ergebnis eines Prozesses", so Michael Balster, der seit 35 Jahren gemeinsam mit Ehefrau Petra an der Spitze der Balster GmbH steht. Das Konzept existiere seit vier Jahren. "Als unser Sohn sich für ein Studium mit dem Berufsziel Vertriebsingenieur entschieden hat, war klar, dass er nicht unsere Nachfolge hier im Geschäft antreten wird", erinnert sich der 57-Jährige.
Enge Verbundenheit zu den Borbeckern
Doch "die enge Verbundenheit zum Standort Borbeck und den Menschen, die hier leben", hat die Familie als Verpflichtung empfunden. "Es war klar, dass wir an einer zukunftsorientierten Lösung für den Stadtteil mitarbeiten wollen." Und sie haben eine solche gefunden. Obwohl der Weg dorthin nicht einfach war. Es gab endlose Gespräche mit Mitarbeitern und der Einkaufskooperation. Doch die Suche nach einem Nachfolger war ebenso vergeblich wie das Bemühen, über Franchise-Geber Einzelhandel in den Räumen an der Marktstraße zu etablieren. "Es war teilweise frustrierend", räumt Michael Balster ein. Was in den nächsten Monaten in den komplett zu entkernenden Geschäftsräumen entstehen wird, tragen die Unternehmer allerdings voll und ganz mit.
Los geht es im nächsten Kindergartenjahr
Die freiwerdenden Räume an der Marktstraße werden künftig einem ganz neuen Zweck dienen: Ab August 2020 - zum Start des neuen Kindergartenjahres - ziehen dort Kita-Kids ein. Drei Gruppen mit insgesamt 45 Kindern haben in der neuen Kindertagesstätte Platz. "Die Pläne des privaten Trägers klingen vielversprechend, sind vor allem auch langfristig angelegt", so der Unternehmer.
550 Quadratmeter stehen den neuen Nutzern im Erdgeschoss des Mehrparteienhauses zur Verfügung, zudem dürfen sich die U3- und Ü3-Kinder über ein grünes Außengelände freuen. Dieses ensteht im erhöhten Innenhof, der momentan noch als Parkdeck genutzt wird. Kombiniert mit dem hinteren Grundstücksbereich, der an die Kraftstraße angrenzt, wird eine ebenerdig erreichbare Spielfläche konzipiert. "Die Dächer der Garagen werden komplett begrünt und mit dem Parkdeck zu einem Areal zusammengefasst, das die Kinder nutzen können." Unter anderem sollen Blumen- und Kräuterbeete entstehen. "Dort können dann Petersilie und Co für die frische Küche geerntet werden, auf die sich die Kita-Kids freuen dürfen", verrät der Borbecker.
Familie Balster fungiert als Bauherr
Die Familie Balster, seit den 1960er Jahren Inhaber der Immobilie Marktstraße 57-59, fungiert als Bauherr, wird die Kita, die mit Hilfe eines Generalunternehmers errichtet wird, an den Träger übergeben. "Die Gespräche mit dem Jugend- und Landesjugendamt sind mehr als positiv verlaufen", freut sich Michael Balster über die Lösung. Und er ist sich sicher, dass sie die Entwicklung des Dienstleistungszentrums Borbeck positiv beeinflussen wird.
Leicht ist den Eheleuten die Entscheidung und der bevorstehende Abschied trotzdem nicht gefallen. Die nächsten Monate werden sie durch Ausbau- und Umbau-Arbeiten noch richtig gefordert sein. "Wir haben aber genügend große Zeitfenster geschaffen, damit der neue Lebensabschnitt nicht mit Hektik beginnt." Die Neuaufstellung haben Vater und Sohn in enger Abstimmung geplant. "Auch meinem Vater ist es wichtig, das Ganze in guten Händen zu wissen."


Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
1 Kommentar