Keine zusätzliche Chance für Handel am Sonntag
Hintertürchen zu: Kein ShoppingSonntag in Frintrop
Der Rat hatte grünes Licht gegeben. Und auch ein Erlass des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen hat Sonntagsöffnungen coronabedingt in diesem Jahr auch ohne Anlassbezug in Aussicht gestellt. So die Theorie. Doch per Eilbeschluss des Oberverwaltungsgerichts wurde die geplante Sonntagsöffnung am letzten Wochenende in Borbeck gekippt. Auch Werden durfte nicht öffnen.
von Christa Herlinger
Die Gewerkschaft Verdi hatte einmal mehr erfolgreich gegen die verkaufsoffenen Sonntage geklagt. Inzwischen sind zwei weitere Veranstaltungen - an diesem und dem nächsten Wochenende in Steele und Kupferdreh - ebenfalls gecanceld.
Lokale Einzelhändler kämpfen um Existenz
Manfred Funke-Kaiser von "Wir für Frintrop" ist selbst Unternehmer. Er versteht die Welt nicht mehr: "Die lokalen, kleineren Einzelhandelsgeschäfte kämpfen um ihre Existenz. Und auch um die Existenzen ihrer Mitarbeiter, die von Verdi vertreten werden." Mit der Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster ist die Hintertür zu, auf die man in Frintrop gesetzt hatte. "Denn das Ministerium hatte mit der Freigabe von einigen Sonntagsöffnungen den Handel unterstützen und Coronabedingte Umsatzausfälle ein wenig kompensieren wollen", so Frunke-Kaiser. Der Frintroper bedauert die Entscheidung des OVG: "Da gerade Inhabergeführte, kleinere und mittlere Einzelhändler massive Umsatzausfälle zu beklagen haben und gleichzeitig einen noch stärker werdenden Onlinehandel als Krisengewinner erleben."
Rückmeldung von Handel, Gastronomie und Vereinen
Nach Absage der Frintroper ShoppingNacht wollten sich die Frintroper eigentlich um einen verkaufsoffenen Sonntagstermin bemühen. Die örtlichen Geschäftsleute wurden angeschrieben und um Rückmeldung gebeten. "Auch die Vereine und Verbände, die in den Vorjahren bei der ShoppingNacht dabei waren, haben wir mit ins Boot geholt." Aus Handel und Gastronomie hatte der Sprecher der Initiative bereits zahlreiche Zusagen. "Und auch viele Vereine wollten uns unterstützen."
Aktiv werden gegen Leerstände im Stadtteil
Doch einen ShoppingSonntag anstelle einer ShoppingNacht wird es in Frintrop nicht geben. Die Idee wurde mit dem Gerichtsurteil begraben. Aufgeben will Funke-Kaiser dennoch nicht. "Wir müssen etwas tun gegen Leerstände. Und dem Einzelhandel und der Gastronomie helfen, ihre Verluste der vergangenen Monate wenigstens ein Stück weit ausgleichen zu können."
Eine kulinarische Weinprobe am Wochenende war ein erster kleiner Schritt. Und vielleicht könnte ein Weihnachtsmarkt rund um die Frintroper St. Josef Kirche ein weiterer sein. "Noch habe ich diese Idee nicht ganz begraben", so Funke-Kaiser. Aber auch hier sind die Auflagen hoch, Sicherheit geht vor. "Das ist mir klar", räumt der Frintroper ein", aber wir sollten jede Chance nutzen, die sich uns bietet."
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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