Tanzen auch mit Glatze: "Ich fand sie nicht schrecklich"
Für Nadine Herber war Yoga nach ihrer Krebserkrankung ein Weg zurück ins Leben
Nadine Herber ist eine Frau, die offen über die schweren Zeiten in ihrem Leben spricht. Und davon hat die 36-jährige eine ganze Menge erlebt. 2016 entdeckte die junge Mutter einen Knoten in ihrer Brust. Der Frauenarzt beruhigt sie. Nach drei Monaten, so der Mediziner, solle sie wiederkommen.
Kein gutgemeinter Rat, wie sich herausstellen sollte. Denn als die Borbeckerin erneut in der Praxis vorspricht, muss plötzlich alles ganz schnell gehen. Der Knoten hatte sich verändert, die junge Frau wurde sofort ans Brustzentrum überwiesen. Schon drei Tage später hatte Nadine Herber einen Termin und die schreckliche Gewissheit: Es war ein Tumor, der in ihrer Brust gewachsen war, ein sogenannter hormonbasierender.
Das volle Programm: Chemo, OP und Bestrahlung
Es folgten Chemotherapie, Operation und Bestrahlung. Nadine Herber ringt noch immer mit den Tränen, wenn sie sich an diese Zeit erinnert. Nach der ersten Chemo hat sie sich ihre langen blonden Haare abschneiden lassen. Am Ende war es ihr Mann, der sie komplett abrasiert hat. "Aber ich fand meine Glatze nicht schrecklich", erzählt sie. "Ich war sogar mit ihr tanzen." Doch die Nebenwirkungen der Medikamente haben ihr zu schaffen gemacht. Sie zu ertragen, dabei hat ihr Yoga geholfen. Erfahrungen damit hatte die Borbeckerin schon früher gemacht. "Immer wieder mal. Und ich habe nach meiner Elternzeit bereits mit dem Gedanken gespielt, eine Ausbildung zur Yogalehrerin zu machen", berichtet die gelernte Hotelfachfrau.
Weiterbildung: Yoga mit Krebs
Dieses Vorhaben hat Nadine Herber inzwischen in die Tat umgesetzt. Und sie hat noch eine besondere Weiterbildung angehängt: Die Borbeckerin hat sich auf Yoga mit Krebs spezialisiert. "Einfach weil ich während meiner Krankheit selbst erfahren habe, wie hilfreich das sein kann, wie gut diese Auszeiten tun." Die eigene Stärke ein Stück wieder spüren, erste Kräftigung, erste Bewegung und sich einfach wieder wohler fühlen - das alles kann Yoga leisten. "Es kann dich nicht heilen", weiß auch Nadine Herber, "aber es hilft dir, das Gefühl zu verarbeiten, die Diagnose werfe dich vor einen fahrenden Zug. Es macht die Therapie erträglicher, richtet den Fokus auf das, was zählt."
Nicht überrollen lassen von der Krankheit
Die 36-Jährige hat sich nicht überrollen lassen von den Veränderungen, die die Krankheit in ihr Leben gebracht hat. "Natürlich werde ich engmaschig kontrolliert und habe vor jedem Arztbesuch Bauchschmerzen." Aber Nadine Herber ist im Hier und Jetzt angekommen. "Und genau da lebe ich."
Ihr Yoga soft-Training für onkologisch Betroffene und interessierte Angehörige bietet die 36-jährige Yogalehrerin ab Mai in kleinen Gruppen bis maximal acht Teilnehmer an. Vor dem Einstieg ist ein persönliches Gespräch notwendig. "Einfach weil ich wissen muss, in welcher Therapiephase sich der oder die Teilnehmerin befindet, welche Nebenwirkungen da sind." Aber auch private Yogastunden sind möglich.
Wer mehr über Nadine Herber und ihr Yoga-Angebot wissen möchte, sollte sich den Donnerstag, 25. April, in den Kalender eintragen. Dann findet bei KörperArt - Physio. Gesundheit.Wellness an der Frintroper Straße 21 ein Infotag zum Thema statt. Und zwar von 11 bis 15 Uhr.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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