Im Einzelhandel, in Praxen, Tankstellen und Apotheken etc. geht es weiter - trotz Corona
Diese Menschen helfen, dass die öffentliche Versorgung nicht zusammenbricht
Das Corona-Virus verändert die alltäglichen Abläufe. Im Homeoffice arbeiten, gar nicht mehr arbeiten oder einigermaßen normal weiterarbeiten – mehr Möglichkeiten gibt es im Moment nicht. Mitarbeiter in Supermärkten, an Tankstellen, in Arztpraxen, in der Pflege, aber auch in Bäckereien oder Apotheken etc. sorgen dafür, dass die öffentliche Versorgung nicht zusammenbricht.
von Doris Brändlein
23.30 Uhr ist die Zeit, in der sich die meisten Menschen zur wohlverdienten Ruhe begeben oder schon im Land der Träume sind. Für Markus Becker beginnt seine Arbeitsnacht. Der Bäcker- und Konditormeister betritt jeden Abend zu nachtschlafender Zeit seine Backstube, um den Teig für eine Vielzahl an Brot, Brötchen, Torten und Kuchen für den nächsten Tag vorzubereiten. „Unsere Arbeit hat sich nicht verändert, uns begleitet nur das ungute Gefühl durch die momentane Situation“, berichtet er.
Familienbetrieb bietet noch komplettes Brotsortiment an
Vor 26 Jahren hat Becker die Führung des Familienbetriebes übernommen. „Aktuell bieten wir noch unser komplettes Sortiment an, obwohl deutlich mehr Brot und weniger Kuchen gekauft wird“, erzählt der Frintroper. Ein Drittel des Umsatzes fehlt inzwischen. Hotels und Gaststätten werden nicht mehr beliefert, weil geschlossen. Auch für Hochzeitstorten finden sich im Moment keine Abnehmer. „Wir überlegen gerade, wie wir eventuell mit Kurzarbeit das Überleben des Betriebs sichern können. Wie alles weitergeht, weiß aber ja keiner."
Kunden decken sich ein mit Schmerz- und Erkältungsmedikamenten
Das Virus hat auch den Arbeitsalltag von Apothekerin Anika Ewald gewaltig verändert. „Wir werden überrollt von Kunden, die sich mit Schmerzmitteln und Erkältungsmedikamenten eindecken wollen“, berichtet sie. Das hat dazu geführt, dass die Liefermengen sowohl für den Großhandel als auch für die Apotheken nun streng reglementiert werden. War die Apotheke in Vor-Corona-Zeiten durchgehend geöffnet, hat die Chefin jetzt eine zweistündige Mittagspause eingeführt: "Eine Stunde, damit jeder in Ruhe etwas essen kann und eine Stunde um alles nachzuarbeiten, was in der Hektik nicht möglich ist.“Und auch sonst sorgt Ewald für ihre Mitarbeiter und sich selbst.
Plexiglasscheiben sollen Schutz bieten - Schutzmasken werden selbst genäht
Plexiglasscheiben versuchen, die Viren fernzuhalten und Abstandshalter sorgen für die empfohlenen zwei Meter Distanz. Und auch am Wochenende ist Ewald im Einsatz. Da auch die Apotheken Schwierigkeiten haben, Mund- und Atemschutzmasken zu bekommen, fertigt die Hobbynäherin jetzt bunte Mundschutzmasken für die Mitarbeiter. „Ich hoffe, dass wir alle gesund durch diese Zeit kommen“, so ihr größter Wunsch. Bäckereien gehören zu den Betrieben, die weiterhin geöffnet haben dürfen. Apothekerin Anika Ewald fertigt bunte Mundschutzmasken für ihre Mitarbeiter.
Foto: Brändlein
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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