Contilia gibt Verkauf der Katholischen Kliniken Essen GmbH bekannt
Damit hat niemand gerechnet
Am Dienstag hatten die Mitarbeiter des Philippusstifts einen wichtigen Termin: Es gab eine Betriebsversammlung in den Räumen an der Hülsmannstraße. Dabei wurden die Fakten offengelegt. Bei der Aufsichtsratssitzung der Contilia wurde zu Wochenbeginn über die Zukunft der Katholischen Kliniken Essen Gmbh entschieden. Und die wird nicht unter dem Dach der Contilia stattfinden. Die KKE werden verkauft.
von Christa Herlinger
Die gemeinsame Geschichte der drei Kliniken im Essener Norden und der Trägergesellschaft war kurz. Erst im Mai 2018 hatte Contilia die drei Häuser (Philippusstift, Marienhospital und St. Vinzenz Hospital) übernommen und mit den damaligen Gesellschaftern der KKE GmbH Pläne für eine neuangelegte Gesundheitsversorgung der Menschen im Essener Norden vorgestellt (Wir berichteten).
Kein einfacher Start für "Krankenhaus-Ehe"
Der Start der "Krankenhaus-Ehe" war nicht einfach. Das Projekt, von der Trägergesellschaft als "zukunftsorientierter, fordernder und mutiger Weg zur Entwicklung einer modernen regionalen Versorgungsstruktur" beschrieben, rief von Beginn an zahlreiche Bedenken in der Bürgerschaft hervor. Die Borbecker konnten sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass das Philippusstift zukünftig als "Gesundheitszentrum" und nicht mehr als stationäre Einrichtung genutzt werden sollte. So wie das St. Vinzenz Hospital in Stoppenberg.
Kernstück des Projektes ist der Neubau des Marienhospitals. 300 Millionen Euro soll der kosten, entstehen soll die 725-Betten-Klinik auf dem Karlsplatz. So die Pläne.
Gesetzliche Veränderungen machen Schritt notwendig
Doch seit Wochenbeginn ist alles anders. "Die Contilia hat das Projekt einer Neubewertung unterzogen", heißt es in einem Schreiben der Trägergesellschaft. Die jüngsten gesetzlichen Veränderungen im Gesundheitswesen (Pflegepersonaluntergrenzen, Pflegebudget, Reform des medizinischen Dienstes der Krankenkassen, Konzept der Landesregierung zur Krankenhausplanung) werden darin als Gründe für die Trennung von der KKE GmbH genannt. "Die hier neu geschaffenen Rahmenbedingungen, verändern die Gesundheitsversorgung in Nordrhein-Westfalen noch rasanter als bisher vorhersehbar war. Durch diese und viele andere Regelungen steigen die Anforderungen an alle Krankenhäuser erheblich", so die Contilia. Hat der Träger sich schlichtweg übernommen?
Was wird aus den Neubauplänen für das Marienhospital?
Am Ergebnis ändern die Bilanzen jedenfalls nichts mehr: Die Contilia wird die Katholische Kliniken Essen GmbH an einen neuen Gesellschafter abgegeben. "Dies geschieht aus Verantwortung", so ein Unternehmenssprecher. Die Standorte der KKE GmbH - dazu gehört inzwischen auch das Geriatrie Zentrum Haus Berge - seien weiter Garant für die Gesundheitsversorgung der Menschen im Essener Norden. Trotz der überraschend verkündeten Scheidung der Krankenhaus-Ehe ist man bei der Contilia weiter überzeugt, "dass das entwickelte Konzept richtig und nachhaltig ist. Dies gilt auch für den geplanten Krankenhausneubau."
Wer die KKE GmbH übernehmen soll, darüber kann bislang nur spekuliert werden. Auf neuesruhrwort.de heißt es dazu: "Es droht möglicherweise eine weitere Ausdünnung der katholischen Krankenhauslandschaft im Ruhrgebiet." Die könnte durchaus Realität werden. Bestes Beispiel: das insolvente Katholische Klinikum Oberhausen. Das hat jüngst die Schweizer Ameos Holding AG übernommen.
Arbeitsverträge der Mitarbeiter bleiben von Gesellschafterwechsel unberührt
Bei der Contilia ist man bemüht, die Folgen der anstehenden Trennung weit möglichst abzufedern. "Wesentliche Bedingung für den Verkauf ist die Fortführung des Versorgungsvertrages der KKE GmbH mit den Krankenkassen und dem Land", versichert der Träger. Auch die Arbeitsverträge der KKE-Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber KKE GmbH seien von einem Gesellschafterwechsel unberührt.
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Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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