Duisburg: Eine kulinarische Entdeckungsreise durch die Stadt
Zu Fuß durch die City oder: Eine extraordinäre Tour mit "Eat the World"

Duisburg mal anders: Zur Freude aller, hat Karin (3.v.l.) eine "Eat-the world"-Tour gebucht, die auf kulinarische Art und Weise die Schönheiten der Stadt zu Fuß entdecken lässt. Tour-Guide Siggi Engler mit seiner Essener Gruppe. | Foto: Andrea Becker
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  • Duisburg mal anders: Zur Freude aller, hat Karin (3.v.l.) eine "Eat-the world"-Tour gebucht, die auf kulinarische Art und Weise die Schönheiten der Stadt zu Fuß entdecken lässt. Tour-Guide Siggi Engler mit seiner Essener Gruppe.
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"Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt?" Diese Frage stellte sich die Mannschaftsführerin der Tennis-Damen 40 des TC GW Essen-Schönebeck, Karin Sahlmann, bei der Organisation der diesjährigen Mädelstour. Nach Arnsberg, Aachen und Eindhoven, sollten die Teilnehmerinnen in Zeiten von Corona Mitte März (also kurz vor "Toreschluss") doch besser ohne Bus und Bahn zum gewünschten Ziel zu gelangen. Und so lautet der Treffpunkt: Samstagmorgen, 10.30 Uhr, Hauptbahnhof Duisburg, Haupteingang.

So warten die sieben Tennisdamen nun auf die Organisatorin, in der großen Hoffnung, doch endlich das Wochenend-Ziel zu erfahren. Tatatataa, anstelle in die Ferne zu schweifen, bleiben die Mädels im Pott, genauer gesagt: in Duisburg! Für die Autorin dieser Zeilen ein sogenanntes "Heimspiel", denkt sie, doch weit gefehlt. Seit Jahren arbeitet man in dieser Stadt, hält Augen und Ohren offen und dann entdeckt man seine Arbeitsstätte bei einer Tour völlig neu.
Denn zur Freude aller, hat Karin eine "Eat-the world"-Tour gebucht, die auf kulinarische Art und Weise die Schönheiten der Stadt zu Fuß entdecken lässt. Pünktlich um 11 Uhr treffen sich die Teilnehmer, acht Mädels und ein Ehepaar, ebenfalls aus Essen, am goldenen Anker in Bahnhofsnähe zum Tourstart. Geleitet wird das dreistündige Programm von Siggi Engler, waschechter Duisburger im Ruhestand, der "den Auswärtigen Duisburg zeigen möchte, um das Image der Stadt aufzuwerten."

Lange Pausen sind nicht eingeplant, denn Siggis "to do-Liste" ist noch lang

Seit rund einem Jahr ist der ehemalige Polizeibeamte nun im kulinarischen Touristen-Dienst und offeriert sowohl freitags um 15 als auch samstags um 11 Uhr den Gang durch die City.
Und so legt sich Siggi auch gleich "ins Zeug", steuert mit seinen zwölf "Touris" den ersten Halt an und geht am Averdunk-Center ins Detail. Nach einer kurzen Einführung schlendert die Gruppe langsam die Königstraße runter, biegt in Richtung Kant-Park ein, bestaunt die historische Fassade am "Forum" in der Claubergstraße, um dann bei der ersten Kulinarik-Station, dem veganen Restaurant "Lolu", einzukehren. Gereicht werden "Frikadellen", die sich beim herzhaften Biss jedoch als "Zucchiniplätzchen" entpuppen und gut munden. Lange Pausen sind nicht eingeplant, denn Siggis "to do-Liste" ist noch lang.
Weiter geht's zum König Heinrich-Platz, der sich bei Sonnenschein von seiner besten Seite zeigt. Und auch die Teilnehmer, die eher mit gemischten Gefühlen den Stadtrundgang antraten, zeigen sich überrascht von dem schön gestalteten City-Mittelpunkt. "Die Tour ist sehr interessant, ich bin positiv über die Entwicklung, die Duisburg gemacht hat, überrascht", so Teilnehmerin Ute.
Auch die zahlreichen Brunnen hat der Guide fest im Blick. So erläutert er die Geschichte zum "Stadtbild-Brunnen" an der Sparkasse Duisburg und hat auch am "Lifesaver"-Brunnen, dem bunten Wappenvogel, ein Anekdötchen parat. "Wisst Ihr, warum er auch Pleitegeier heißt", fragt Siggi süffisant. "Weil er zwei Millionen Mark gekostet hat", lautet die Antwort.
Danach führt die Tour die Teilnehmer zum Ende der Königstraße, sie staunen über die alten Fassaden zur Linken und über die Banken-Bauten zur Rechten. Der nächste Halt ist der Mercatorbrunnen am Rathaus. Stolz weist der Tour-Leiter auf den bekanntesten Sohn der Stadt, Gerhard Mercator, hin und stellt sein geografisches Schaffen dar.
Von der Tradition wechselt unser Duisburg-Guide nun zur Moderne und führt das Grüppchen in die "Königsgalerie", in der er, anhand einer Illustration, anschaulich die Stadtentwicklung erläutert.

Kultur macht hungrig

Bei soviel Kultur knurrt dem einen oder anderen Teilnehmer bereits der Magen, doch Siggi sorgt für kulinarischen Nachschlag und serviert vor der traditionsreichen Privat-Metzgerei "Simon-Berns" einen schmackhaften Schnibbelbohnen-Eintopf mit Mettwurst. Die Kostprobe wird im Stehen draußen gereicht und ist echt lecker.
Gestärkt legt die Truppe die paar Meter zum Friedrich-Wilhelm-Platz in der Altstadt, Ecke Sonnenwall, zurück. Dieser zentrale Treffpunkt wurde einst, der Legende nach, von einer alten Dame bewohnt, die letztendlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen endete. Nicht schön, aber amüsant, vor allem, wenn "uns Siggi" mal in den Ruhrpott-Dialekt verfällt und seine Pott-Version erzählt.
Keine zehn Meter weiter wartet die nächste Kulinarik-Station auf die "Eat-the-World' ler": Die alteingesessene Fischmanufaktur "Fisch Wilken". Die Truppe kapert die Tische und genießt frischen Backfisch oder selbstgemachten Kartoffelsalat, dazu ein Glas gut gekühlter Wein, das Leben kann so einfach sein!

"Ein extraordinärer Platz", laut Siggi.

Bevor es zu poetisch wird, gibt es einen erneuten Location-Wechsel in Richtung Dellplatz, ebenfalls ein Ort mit geschichtsträchtiger Vergangenheit. "Ein extraordinärer Platz", laut Siggi. Eine Beschreibung, die vor allem Organisatorin Karin ganz verzückt.
Das heutige Dellviertel befand sich einst außerhalb der ehemaligen Stadtmauern. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sich hier verschiedene Kultureinrichtungen und Kneipen angesiedelt, die zum Verweilen einladen. Apropos, verweilen: Hier kehren wir ins Ristorante "La Gioconda", auf deutsch: die Heitere, ein. Nun wirds südländisch und das Team verwöhnt die Gaumen mit verschiedenen Antipasti, einfach nur köstlich. Alle sitzen an einem langen Tisch, "dolce vita" zur Mittagszeit. Wenn Guide Siggi nicht so "drängte", säßen wir noch länger da, aber die Runde muss weitergehen.
Im Pott kein Bier? Schon gar nicht vor vier? Unser letzter Einkehrschwung führt die Gruppe in die "Bier-Bude" auf der Wallstraße, wo es eine vielfältige Auswahl an Craft-Bieren, die Möglichkeit einzukaufen oder direkt zu trinken gibt. Geschäftsführer Dominik kredenzt ein leckeres Craft-Bier, eines von rund 150 Sorten von kleinen Brauereien aus der Region. Dazu werden die frischen Zimtschnecken vom Café Pollok (direkt nebenan) gereicht, die bestens mit Hopfen und Malz harmonieren. Die Stimmung in der Gruppe ist bestens und auch Tourleiter Siggi hat Spaß: "So was habe ich auch noch nicht erlebt", grinst er.
Nach über drei Stunden intensiver Stadtbesichtigung, verabschiedet sich unser Guide und alle sind sich einig: "Toller Job, Siggi. Die Kombination von Kultur und Kulinarik ist interessant, vor allem, dass die Augen auch mal in die Höhe gehen! Die Tour sollte man auch mal in unserer Heimatstadt Essen machen." Karin arbeitet schon dran ...

Natürlich ging unsere Mädelstour noch weiter. Nachdem wir das Hotel bezogen haben, wurde im Bistro am Nachmittag noch "gezockt", den Abend haben wir im CityPalais verbracht.
Nach dem Frühstück am nächsten Morgen stand noch der Innenhafen auf dem Programm! 
Warum in die Ferne schweifen, Duisburg ist soo nah ...

Eat the world-Touren werden in vielen Städten angeboten. Weitere Infos erhaltet Ihr auf der Homepage oder unter Tel. 030/206 22 999 0!

Autor:

Andrea Becker aus Essen-Borbeck

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