Jüdische Bloggerin zu Gast an der Gesamtschule Borbeck
Wie fühlt sich Antisemitismus an

Juna Grossmann las vor Zehntklässlern an der Gesamtschule Borbeck auf ihrem Buch "Schonzeit vorbei. Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus". 
 | Foto:  Gesamtschule Borbeck
  • Juna Grossmann las vor Zehntklässlern an der Gesamtschule Borbeck auf ihrem Buch "Schonzeit vorbei. Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus".
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 Juna Grossmann ist Bloggerin, eine jüdische Bloggerin. Sie schreibt über ihr Leben, über Erfahrungen mit dem Antisemitismus. Genau dies war auch Thema einer Lesung in der Gesamtschule Borbeck. Vor Zehntklässlern und Lehrern berichtete Grossmann über ihren Alltag. „Schonzeit vorbei. Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus“ lautet der Titel ihres im September erschienenen Buches.

„Kleine Geschichten vom Antisemitismus“ nennt sie die Erzählungen der Veröffentlichung. Im Vorfeld führte sie zahlreiche Gespräche, hörte viel über fehlende Empathie, Hass und eben Antisemitismus, der über alle politische Ausrichtungen und Bildungsstufen hinaus und oft schon in der Schule oder früher zu finden ist.

Man sagt, was man sich vorher nicht getraut hätte

„Leute fühlen sich zurückgesetzt, ziehen sich in eine Gruppe zurück, fühlen sich stark, sagen, was sie sich vorher nicht getraut hätten, schlagen auf Gruppen ein, die schwächer sind. Dann schaukeln sie sich gegenseitig hoch, weil sie sich nicht nochmal rausziehen und nachdenken“, erzählt Grossmann.
Die Autorin lebt in Berlin, ist jüdischen Glaubens und hat vor zehn Jahren angefangen, zu bloggen (irgendwiejuedisch.com). Dort schreibt sie über ihr Leben als liberale Jüdin in der Hauptstadt und über negative Erfahrungen in der DDR, in der sie aufwuchs. Oft wird sie angefeindet und beleidigt. Sie schreibt darum auch von antisemitischen Ausfällen. „Sprache ist ein Spiegel und ein Wegweiser in die Zukunft“, betont Grossmann.

Wir müssen diskutieren - es kommt auf jeden Einzelnen an

Ihre Erfahrungen mit eben jenem alltäglichem Antisemitismus übermittelte sie den Essener Schülern sehr lehrreich. Das Fazit der Lesung: „Menschen müssen diskutieren und sich eine eigene Meinung bilden, denn es kommt auf jeden Einzelnen an.“
Referenten der Organisation Rent a Jew (https://www.rentajew.org/) vermittelten vor der Lesung einen individuellen Einblick in ihren jüdischen Alltag. Die Gesamtschule Borbeck freute sich über die besonderen Gäste. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Amadeu Antonio Stiftung. Bürgermeister Franz-Josef Britz sprach das Grußwort zu der Veranstaltung und bedankte sich bei den in der Mensa versammelten Schülern für ihr Engagement.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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