"Wenn ich nichts mehr weiß, wird´s immer noch ein Huhn"

Johns Hände machen es deutlich: er steht auf die Farbe grün. | Foto: Winfried Winkler
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  • Johns Hände machen es deutlich: er steht auf die Farbe grün.
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Gebannt schauen Jarne, Vanessa, Sam und Samantha zur Tafel. Auf einem Stück Karton entstehen ein Pferd, ein Saurier und ein Vogel. Mit wenigen Strichen zaubert Aloys Cremers sie aufs Papier. „Und wenn ich gar nichts mehr weiß, dann wird es immer noch ein Huhn“, verrät der Künstler den Erstklässlern der Dürerschule.
Die 1B von Claudia Letzner hat Feuer gefangen. Schnell werden die übergroßen Herrenhemden als Malerkittel übergeworfen und dann machen sich die Minis selbst ans Werk.
So wie es ihnen Aloys Cremers vorgemacht hat, bringen sie mit Schwämmchen und Händen ihre Kunstwerke auf die riesige Leinwand. „Egal, was ihr macht, es sollte immer von euch sein“, ermutigt der Künstler die Zögerlichen. Und auch die überwinden schnell ihre Scheu, mischen die Farben untereinander, was das Zeug hält, bringen mit Blumen, Herzen und jeder Menge Sonnen richtig Leben auf die meterlange Leinwand. Stück für Stück wird aus dem ehemals weißen Stoff eine bunte Farbfläche. Jarne ist mit seinem Tiger noch nicht ganz zufrieden, noch einmal tunkt er sein Schwämmchen kräftig in die gelbe Farbe. Während dessen sind Vanessa und Samantha ganz begeistert von ihren Schmetterlingen. In knalligen Rosatönen haben die beiden Mädels die Falter gemalt. Martin und Sam stehen eher auf Schlangen und Fledermäuse. „Das hier ist übrigens eine fleischfressende Pflanze“, erklärt Sam ein weiteres Motiv.
Nach knapp einer Stunde ist die 1B fertig, Klassenlehrerin Claudia Letzner und Referendarin Oana Galetke sind stolz auf die Minis. An die von den Erstklässlern gestaltete Leinwand legt Aloys Cremers dann noch einmal Hand an. „Das Ganze wird farbig ausgewaschen und dann zu einem Buch zusammengefalten“, erklärt er. Jeder Jahrgang erstellt sein eigenes.
Die knapp einen Meter mal einen Meter großen „Dürer-Handbücher“ sind ein Projekt der anstehenden Borbecker „Buch- und Kulturtage“, die das Kulturbüro der Stadt Essen gemeinsam mit verschiedenen Institutionen im Februar zum achten Male anbietet.
„Als wir von Mechthild Frölich vom Culture Service Center Essen angesprochen wurden, ob wir uns mit dieser Aktion beteiligen wollen, stand das außer Frage. Es ist toll zu sehen, welche Ergebnisse am Ende eines solchen Tages erarbeitet worden sind“, freut sich Angela Effing-Sagel, Leiterin der Dürerschule, über das kreative Potenzial ihrer Schüler.
Alle sieben Klassen der städischen Gemeinschaftsgrundschule an der Wallstraße kommen an diesem Vormittag in den Genuss, eine Unterrichtsstunde lang mit dem gebürtigen Niederländer Aloys Cremers zu arbeiten. Nach der 1B ist die 2A von Gudrun Rütten an der Reihe. Und auch hier zündet die Geschichte vom Huhn, das die eigenen Stärken, das eigene kreative Potenzial symbolisiert.
„Das ist wichtig, dass man nie verlernt, sich auf sich selbst zu besinnen“, erklärt Cremers, der neben seinem eigenen künstlerischen Schaffen viel mit Kindern und Behinderten zusammenarbeitet. „Den Kindern, das zeigt mir meine Arbeit immer wieder, gelingt dies bedeutend besser als den Erwachsenen.“

Die Fotos vom Projekttag in der Dürerschule machte Winfried Winkler.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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