Von Piraten und Kaufleuten

Zwei gefährliche Piraten, beide mit Namen Maurice, wetzen schon ihre Säbel.
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Vier Monate lang wurde eifrig in der Bergmühlenschule geprobt, Kostüme geschneidert und Kulissen gemalt - am Montag war es dann endlich so weit. Die vierte Klasse der Gemeinschaftsgrundschule führte „Der Hansekaufmann Warendorp“ auf. Der Saal der St. Maria Rosenkranz- Gemeinde platzte aus allen Nähten. Vormittags waren es die ersten drei Jahrgänge der Schule, nachmittags die Eltern, die das Theaterstück praktisch als Borbecker Uraufführung erlebten.
Kurz vor der ersten Aufführung am Vormittag war die Aufregung noch groß. Eine halbe Stunde bevor sich dann endlich der „Vorhang hob“, wurden noch letzte Vorbereitungen getroffen.Prinzessinnen und Hofdamen mussten noch geschminkt werden, der eine oder andere noch sein Kostüm richten und bevor das Publikum Einlass fand, gab es noch einmal wichtige Instruktionen von Jasmine Ullmann. „Wenn ihr mal den Text nicht mehr wisst, dann ganz ruhig bleiben. Einer von uns ist in der Nähe und soufliert euch.“ Die Studentin war die Leiterin der Gruppe, die das Theaterprojekt an der Grundschule durchführte, welches die Uni Essen jedes Jahr als EU Theaterprojekt mit Grundschulen aus Deutschland und Polen gleichzeitig anbietet.
Unter ihrem Tutorium probten, bastelten und schneiderten weitere fünf Studentinnen aus einem Deutschseminar der Universität mit den Schülerinnen und Schülern der Bergmühlenschule. Mit tatkräftiger Unterstützung seitens der Lehrer und Eltern entstand so eine originelle Kulisse von mittelalterlichen Städten wie Bremen, Köln und Düsseldorf.
Ebenso die Kostüme. Händler, Kaufleute, Prinzessinnen und Hofdamen schauspielerten in stilechter Tracht wie auch Piraten und Halunken.
„Das haben wir alles selber gemacht“, erklären gleich fünf als Händler Verkleidete stolz im Chor. Gerade noch wibbelig und aufgeregt, kehrt auf einmal Ruhe und Ernst in die Schauspieltruppe ein. Das Publikum hatte Platz genommen und schwieg endlich. Es konnte losgehen.
Schon in der ersten Szene wird klar, dass es in dem von Prof. Dr. Wolfgang Haupt geschrieben Stück auch um die kindgerechte Vermittlung der Geschichte der Kaufleute und Hansestädte geht. So erfuhren die Zuschauer nicht nur, dass es damals noch recht gefährlich war, weltweit mit Waren zu handeln und zu verreisen und sich deshalb die Händler zu Hansen zusammenschlossen. Auch das tägliche Leben der Menschen und wie etwa raufende Halunken und räubernde Piraten Prinzessinnen Schmuck und Geld stahlen, fehlt in der Geschichte nicht.
Die regelmäßigen Proben - jede Woche zwei Stunden - haben sich ausgezahlt. Alle konnten ihren Text und es lief wie am Schnürchen. Und vielleicht gibt es ja den einen oder anderen der jetzt von einer Karriere als Schauspieler träumt. Talente sind auf jeden Fall dafür vorhanden.
Das Projekt „EU Theater“ ist Teil des Projektes „Kinder spielen Theater“ das seit ca. 20 Jahren an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wird. In diesem Projekt wird das „Theater spielen mit Kindern“ nicht als Ziel, sondern als eine Methode zur Erreichung unterschiedlicher Zielsetzungen eingesetzt.
Ziel des Projektes ist die Anbahnung eines Europaverständnisses von jüngeren Kindern mit Hilfe des Theaterspiels. Das Theaterspielen mit Kindern erscheint als eine besonders geeignete Methode, deren „Europakompetenz“ zu entwickeln.
Ein weiteres Ziel ist die Vermittlung praktischer Erfahrungen mit der Methode des Theaterspielens an Studenten des Lehramtes für die Grundschule.

Autor:

Patricia Koenig-Stach aus Essen-Borbeck

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