Sylvia Heinen berichtet über eine Lesung mit Bill Mockridge
Sylvia Heinen und ihr Mann Dirk gehörten in der vergangenen Woche zu unseren glücklichen Gewinnern, die Karten für die Lesung mit Bill Mockridge gewannen. Hier berichtet die Leserin von ihren Eindrücken:
Bill Mockridge erzählte von seinen ersten Wehwehchen, die jenseits der 50 auftreten, und wie er und seine Familie sowie sein Freundeskreis damit umgehen. Recht kurzweilig und humorvoll schilderte er anschaulich einige Dinge, die sich ändern, wenn man nun zu den „Senioren“ zählt. Im ersten Teil des Abends stellte er seine Familie vor. Als Vater von sechs Söhnen ist sein Leben recht interessant, spannend und auch stressig. Begleitet wurden diese Geschichten, die er zum Besten gab durch Kapitel aus seinem Buch, woraus er immer wieder vorlas.
Im zweiten Teil seines Stückes stellte er den Zuhörern seinen Freundeskreis vor. Seit vielen Jahren trifft er sich samstags immer zum Boule-Spiel auf dem Platz mit seinen alten Freunden (die zum Teil schon wesentlich älter sind!). Er berichtete, dass seine Freunde teilweise mit den Krankheiten „kokettieren“, wer denn wohl am schlimmsten krank ist, usw.
Er erzählte auch recht anschaulich, wie er beim Dorfmetzger den ortsansässigen Bestatter traf, und er sich nach seinem „Wohlbefinden“ erkundigte, zumal er ja nun auch nicht mehr so ganz taufrisch wäre.
Das gab den ein oder anderen Lacher im Publikum.
Aber auch Nachdenkliches erzählte Bill Mockridge. Zum Beispiel über eine Begegnung vor einigen Jahren mit einem alten Herrn, den er nach dem Joggen auf einer Bank traf. Dieser sehr betagte Herr erzählte, dass er für jede Woche seines Lebens eine Glasmurmel gehabt hätte. Durchschnittlich würde jeder Mann in Deutschland 75 Jahre alt und er hatte sich die in Wochen errechnet. Für jede Woche stand stellvertretend eine Glasmurmel. Dieser Herr hatte nun an dem Tag der Begegnung die letzte Murmel in der Hand und stellte fest, dass er jetzt überdurchschnittlich sei und von da an das Leben nicht mehr selbstverständlich ist. Er sah alles jetzt mit anderen Augen und genoss die Zeit, die er noch hatte.
Bill Mockridge hatte an diesem Tag sein altes Aquarium, welches im Keller war, herausgeholt und sich im Spielzeuggeschäft des Ortes so viele Murmeln gekauft, wie ihm Wochen bis zum 75. Lebensjahr blieben. Von nun an ging er an jedem Samstagmorgen als erstes zu dem Aquarium und nahm eine Murmel heraus. Allmählich wird das Aquarium leerer werden und er betrachtet nun die Zeit als Gewinn und Chance. Das Leben ist zu wertvoll, als sich jeden Tag zu grämen, man muss jede Sekunde genießen. Das war eine sehr schöne Geschichte, die uns hat zum Nachdenken gebracht. So hatte der Abend nicht nur etwas Lustiges, sondern auch Nachdenkliches. Es war insgesamt eine sehr schöne, gelungene Veranstaltung.
Am Mittwoch, 28. März, 20 Uhr können Interessenten Bill Mockridge übrigens erneut zuhören – dann im Ebertbad Oberhausen, Ebertplatz 4.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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