Paul ist sozialer Katalysator an der Gesamtschule Borbeck
Schulhund auf Probe
Seit dem Schuljahr 2018/19 ist Vierbeiner Paul an der Gesamtschule Borbeck Schulhund auf Probe.
Sein Frauchen ist Lehrerin Laura Krause. Sie erzählt: „Ich habe mit Paul zum Schuljahresstart im vergangenen Jahr die Ausbildung bei ColeCanido in Schwerte begonnen. Nach den Herbstferien kam er dann einmal in der Woche mit in die Klasse 6a.“ Im 2. Halbjahr freuten sich zusätzlich die Schüler der 5c und 6c über Pauls Besuche. Auch im aktuellen Schuljahr 2019/20 sitzt Paul mit im Klassenraum.
Paul verbessert das Lernklima
Ein Schulhund ist nicht da, weil es einfach schön ist, einen Hund zu haben, sondern aus schulpädagogischen Gründen. Paul verbessert das Lernklima. „Definitiv“, weiß Krause. „Die Arbeitsatmosphäre ist insgesamt entspannter und die Schülerinnen und Schülern freuen sich über seine Anwesenheit. Er hat eine beruhigende und teilweise auch tröstende Wirkung. Ablenkungsfaktor war er nur ganz am Anfang, inzwischen muss man die Kinder teilweise an seine Anwesenheit erinnern.“
Die finden vor allem toll, „dass Paul in all seinen Reaktionen echt ist“. Durch die pädagogische Arbeit mit dem Hund verbessern sie ihre Wahrnehmungsfähigkeit und sozialen Kompetenzen, übernehmen Verantwortung, lernen tatsächlich mehr und besser.
Tier muss ausgeglichen und entspannt sein
In Deutschland sind Hunde an Schulen in Deutschland seit 1990 im pädagogischen Einsatz. Bei der Ausbildung zum Schulhund steht neben der Vermittlung von theoretischen Inhalten natürlich das Wohlbefinden des Hundes im Vordergrund. Krause erzählt: „Man lernt beispielsweise, Stresssignale des Hundes frühzeitig wahrzunehmen und zu deuten sowie Entspannungssignale zu konditionieren.“
Wie wichtig es ist, die Körpersprache des Hundes genau zu lesen und im Schulalltag für Entlastung und Rückzugsmöglichkeiten zu sorgen, weiß auch Marc Engelhardt. Der Essener ist Hundetrainer, Hundephysiotherapeut, Buchautor („Bürohunde“) und hat seit 2008 eine eigene Hundeschule (Dogschool.training by Engelhardt). Er betont: „Um ein Schulhund werden zu können, muss das Tier ruhig, ausgeglichen und entspannt sein. Er sollte eine gute Bindung zu seinem Menschen und keine Angst vor Fremden haben, sich gerne anfassen lassen und mit typischen Schulgeräuschen wie zum Beispiel der Schulglocke keine Probleme haben.“
Der Einsatz von Schulhunden leitet sich aus der tiergestützten Therapie ab. Hundeführer gehen mit ihren Hunden in die Schule und bieten die Gestaltung von Unterricht an. Sie sollen helfen, Kindern Wissen um den Hund zu vermitteln und anschließend ermöglichen, das richtige Verhalten am Hund zu üben.
Sozialer Katalysator
„Schulhunde wirken als ‚sozialer Katalysator‘, denn in einer entspannten, positiven Atmosphäre lässt es sich am besten lernen. Natürlich muss der Hund frei von akuten Erkrankungen, geimpft und frei von Parasiten sein. Die artgerechte Haltung ist Voraussetzung“, so Engelhardt. Dazu gehören neben dem häuslichen Umfeld und dem freundlichen Umgang mit dem Tier auch regelmäßige Spaziergänge mit der Möglichkeit, sich richtig auszutoben.
Im Unterricht sind Verhaltensregeln zu beachten wie beispielsweise richtiges Begrüßen, geregelte Lautstärke und Beachtung der Ruhezone des Hundes. Pauls Regelplakat hängt in allen Klassen, in denen er eingesetzt ist und wurde von den Schülerinnen und Schülern unterschrieben.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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