Irmgard Freischlad plant in ihrem Haus bald neue Kunstprojekte für Kinder
Kunst muss im Kopf hängen bleiben
Finden in Borbecker Grundschulklassen Kunstprojekte statt, sind diese nahezu immer mit einem bestimmten Namen verbunden. Die Borbecker Künstlerin Irmgard Freischlad setzte in den letzten fünf Jahren zahlreiche Aktionen mit Kindern zwischen sechs und zehn Jahren um.
„Die Helden meiner Bücher“ in Zusammenarbeit mit der Stadtteilbibliothek Borbeck, „Von hier nach dort“ in der Alten Cuesterey und „Vom Kommen und Gehen“ im Bahnhof Borbeck sind nur einige davon.
„Die Arbeit mit den Kindern sehe ich auch als Kunstprozess“, betont Freischlad. „Wenn ich in die Klassen komme, kann ich natürlich viel individueller auf die Kinder eingehen und ihnen aufzeigen, wo ihre Stärken liegen. Das ist den Kunstlehrern in der kurzen Unterrichtszeit so oft nicht möglich.“
Kunstprojekte für Grundschulen
Realisiert werden können die Aktionen durch den "Projektraum Rainer Freischlad". Die ehrenamtliche Initiative wurde eingerichtet zur Erinnerung an Dr. Rainer Freischlad. Ihr Ziel: Die Entwicklung, Finanzierung und Umsetzung von Kunstprojekten an Grundschulen.
In Freilassing geboren und aufgewachsen, studierte Irmgard Freischlad vier Semester lang Kunsterziehung in München. Darin fand sie aber keine Erfüllung, wechselte zum Grafik-Design-Studium. Nach dem Abschluss arbeitete sie in unterschiedlichen Agenturen. Unter anderem auch in Hamburg, wo sie begann, mit ihrer eigenen Kunst an Ausstellungen teilzunehmen. „Damals habe ich noch gemalt, aber mein Konzept ging auch schon in Richtung Installationen.“ Neben ihrer Arbeit mit den Kinder hat sich die Künstlerin auf Objekte, Installationen und Performances spezialisiert. Kunstinteressierten wird ihre Fotoserie "Labiler Börsengang" in der Galerie im Schloß Borbeck in guter Erinnerung sein. „Kunst passiert, wenn es im Kopf hängenbleibt und dort weiterarbeitet“, davon ist die Wah-Borbeckerin überzeugt.
Ungewöhntliche Ausstellungsorte
Der Essener Künstler Volker Ullenboom sieht das sehr ähnlich. Vor zwanzig Jahren haben sich die beiden im Ruhrländischen Künstlerbund kennengelernt. „Was uns direkt verbunden hat, war zum einen unsere Art konzeptionell zu arbeiten und zum anderen Ausstellungsorte zu finden, die außergewöhnlich sind“, erklärt Ullenboom.
Ein solcher Ort ist das Künstlerhaus in Nordhalben, ein kleiner Ort im oberfränkischen Landkreis Kronach. Die Gemeinde im ehemaligen Zonenrandgebiet hatte vor drei Jahren unglaublich viele Leerstände und war auf der Suche nach Möglichkeiten, sich zu profilieren.
Dabei entstand die Idee, ein Künstlerhaus am Ort zu etablieren. Die Essener Künstler Viktor Cleve, Irmgard Freischlad, Martin Schlenger und Volker Ullenboom gehören zum Gründungsteam des MAX-Hauses, das in Eigenregie, unter Mithilfe aller Nordhalbener Handwerker, renoviert wurde. Seitdem bietet das Haus bildenden Künstlern aller Sparten Räumlichkeiten für temporäre Schaffensphasen. „Viele Ruhrgebietskünstler haben das Angebot schon genutzt. Inmitten herrlicher unberührter Natur in Ruhe arbeiten zu können und den Alltag hinter sich zu lassen, ist schon ein ganz besonderes Erlebnis“ erinnert Ullenboom.
Ab Mitte Mai haben Kinder die Möglichkeit, eigene Kunstprojekte im Haus der Künstlerin in Borbeck zu planen. Sie werden bei der Umsetzung individuell unterstützt und präsentieren ihre Ideen in kleinen Ausstellungen.
Text: Doris Brändlein
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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