Kinder für Musical in Essen-Borbeck gesucht!

Blindfisch, Brillenschlange, Glasbausteine, Zahnspange - ganz schön frech und auch verletzend sind die Kosenamen, die sich Bartimäus von seinen Fußballkameraden anzuhören hat. Seine Geschichte erzählt ein neues ZuZ-Musical.

„Es geht um einen kleinen Buben, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt“, umfasst Frank Kampmann die Story in Kürze. „Seine Sehfähigkeit nimmt stark ab, im Fußball trifft er den Ball nicht mehr gut, er muss eine große Brille tragen und wird gemobbt.“
Kampmann selbst hat das Stück geschrieben, sein erstes Musical. „Die Creative Kirche Witten hat mich darum gebeten“, beschreibt er die Entstehung. Von dort hat der Borbecker Zug um Zug (ZuZ) e.V. in den vergangenen Jahren viele Kinder-Musical-Vorlagen erhalten. Nun wurde der Spieß eben mal umgedreht. „Anfangs habe ich um etwas Bedenkzeit gebeten, wusste nicht, ob ich es zwischen allen anderen Projekten schaffe, etwas zu schreiben, ob ich überhaupt eine passende Idee habe“, so der Texter und Musik-Komponist. „Aber dann lief´s einfach.“
Das Thema war bereits vorgegeben: „Es sollte sich um die biblische Geschichte des blinden Bettlers Bartimäus drehen“, so Kampmann. Dieser wird im Neuen Testament durch Handauflegen von Gott geheilt. „Blindheit und der Umgang damit standen also im Mittelpunkt. Darum eine freie Geschichte zu konstruieren, war meine Aufgabe.“ Eine kindgerechte Geschichte selbstverständlich, und eine, die nicht so lehrerhaft und spießig daherkommt. „Es geht ja auch darum, einfach Spaß an der Sache zu haben, und den eigentlichen Kern auf´s eigene, alltägliche Leben übertragen zu können.“
So wurde der ganz normale Junge „Barti“ geboren, der mit seinen zunehmenden Sehproblemen arg zu kämpfen hat. In Ava findet er eine Freundin, die ebenfalls mit einer Einschränkung zu leben hat, und so die Sorgen und Ängste von Bartimäus nachempfinden kann.

„Sie sieht für ihn und er geht für sie“

„Sie sieht für ihn und er geht für sie“, so die Botschaft, dass Freundschaft Defizite aufheben kann. Ob ihre Begegnung mit Gott schließlich Heilung bringen kann, bleibt natürlich offen. „Aber die Aufführung wird alles haben, was Musical leisten kann“, ist sich Kampmann sicher, dass Geschichte und Emotionen bei den Darstellern selbst, aber natürlich auch bei dem Publikum später große Emotionen, fröhlicher wie auch trauriger und nachdenklicher Natur, wecken kann.
In die umfangreichen Vorbereitungen eingebunden war nicht nur er, sondern auch seine Familie, Freunde und Kinder vergangener Musical-Aufführungen des ZuZ. „Gemeinsam haben wir im Tonstudio alle Songs auf CD aufgenommen“, macht Kampmann schon ein bisschen neugierig auf den Stoff. Ziemlich professionell ging es dabei zu, auch die Musiker waren keine unbekannten. „Drummer Mathias Meusel zum Beispiel arbeitet mit Roger Cicero“, greift Kampmann nur mal einen Namen aus der Liste.
Mit dabei waren außerdem neben ihm selbst (Text/Musik/Arrangements/Keyboard/gemeinsam mit Hans Werner Scharnowski auch Produzent) auch Klaus Bittner (Gitarren), Marc Ebermann (Bass) und Eugen Wall (Saxophon/Klarinette) sowie Sprecher Andreas Wolff sowie die zahlreichen Stimmen der Figuren (besonders lustig darunter die drei Maulwürfe mit unterschiedlichen Mundarten), die Solisten, der Chor sowie zahlreiche weitere Unterstützer und Mitwirkende wie Illustrator, Mastering, Mix, etc..
Reinhören dürfen Außenstehende selbstverständlich erst nach Beendigung der Proben im Mai des kommendenen Jahres. Man darf aber, wie gewohnt, auf einen breiten Musik-Mix und außergewöhnliche Kinder-Darbietungen gespannt sein. Für Frank Kampmann wird das erste eigene Musical gewiss eine ganz besondere Herausforderung.
Wer ihm bei der Umsetzung zur Seite stehen und bald selbst auf der Bühne stehen mag, kann sich bereits jetzt für die Workshops Tanz/Sologesang/Rap/Werkeln und Theater anmelden unter Tel. 68 58 244 sowie im Internet unter der Adresse www.zug-um-zug-ev.de.
Gesucht werden rund 70 Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahre, die ab dem 29. Januar Zeit und Lust mitbringen für fünfzehn Proben, jeweils 16.30 bis 18 Uhr im Gemeindezentrum am Weidkamp 21.

Auch Kooperationen mit Schulen in Planung

Und noch etwas schwebt Kampmann begleitend zum Hauptprojekt vor: „Eine Kooperation zum Beispiel mit Schulklassen, dem Inklusionsgedanken folgend, fände ich fantastisch“, ruft er interessierte Lehrer und andere Gruppenleiter auf, sich bei ihm zu melden. Begleitendes Arbeitsmaterial sei vorhanden und auch Zusammenarbeiten mit den ZuZ-Musical-Kids durchaus vorstellbar.