Hella - so gar nicht schrill und laut

Sie liebt es schrill und laut, duelliert sich liebend gern mit Worten und das bevorzugter Weise mit Hugo Egon Balder. Es gab auch Zeiten, da gehörte das Werfen von Torten zu ihren erklärten Lieblingsbeschäftigungen. Beim Galadinner auf Schloß Borbeck präsentierte sich Hella von Sinnen jetzt von einer ganz anderen Seite.
Genuss-Theater für alle sechs Sinne - hatte GalaDinner-Veranstalter Hazy Hartlieb den Gästen des Premierenabends versprochen. Und er hatte den Mund nicht zu voll genommen.
Vor rund 150 Gästen präsentierte sich Hella von Sinnen „frisch verliebt“. Das Herz der Entertainerin schlägt seit einigen Jahren für den dänischen Schriftsteller Hans Christian Andersen und seine Märchen. „Als Kind war das anders, da hat mich das Mädchen mit den Schwefelhölzern einfach nur zum Weinen gebracht.“ Mit Rücksicht auf alle Frauen im Klimakterium verzichtete sie auch diesmal auf dessen Vortrag. „Ich weiß selbst, wie nah man da am Wasser gebaut hat.“
Mit bekannten und weniger bekannten Texten aus der Feder des Dänen, der im April dieses Jahres 206 Jahre alt geworden wäre, brachte sie den Dinner-Gästen ihre große Liebe näher. „Seine Märchen sind so klug, so witzig und vor allen Dingen so modern. Ich liebe seinen schrägen Humor.“
Der klang allerorts durch: beim „Geldschwein“ ebenso wie beim Märchen von der Teekanne, beim Flachs oder dem Rosenelf. Dass die Kölner Entertainerin dem großen Dänen da in nichts nachsteht, bewies sie mit gekonnten Überleitungen und schrägen Anekdoten aus dem Leben des Dichters aus Odense. Mitreißend vorgetragen, voller Poesie und Tiefe.
Genießen konnten die Gäste des „Von Sinnen Dinners“ aber nicht nur die neue, so ganz und gar nicht laute Hella. Auch das Vier Gänge Menu, das ihnen zum märchenhaften Abend mit Hans Christian Andersen und seinen Texten serviert wurde, war ein echter Genuss.Noch in diesem Jahr gibt´s eine Fortsetzung. Am 14. Oktober ist Hella von Sinnen noch einmal zu Gast auf Schloß Borbeck. Fotos: König