Delikate Krimilesung mit Bernhard Hatterscheidt feiert Premiere auf Schloß Borbeck - weitere Termine stehen bereits fest
Hase mordet im Karneval
Dass dem Mann der kriminalistische Spürsinn fehlt, kann man nicht behaupten. Seit 36 Jahren ist Bernhard Hatterscheidt bei der Polizei, 1996 begann er seine Karriere bei der Kripo. KK11 heißt die Mordkommission in Köln. Bei der Premiere seiner delikaten Krimilesung im Schloß Borbeck ließ der waschechte Kriminalhauptkommissar die Gäste bereitwillig hinter die Kulissen der Polizeiarbeit gucken. Fiktiv in den Lesepassagen aus seinen inzwischen neun Kriminalromanen oder ganz real durch zahlreiche Anekdoten aus seiner Zeit als Mordermittler.
Denn der 53-Jährige ist beides. Ein waschechter Kriminalbeamter und ein leidenschaftlicher Krimiautor. Während des Erziehungsurlaubs hat der gebürtige Essener seinen ersten Roman geschrieben. "Und ich habe ihn fertigbekommen, auch wenn sich das viele nicht vorstellen können", so Hatterscheidt. Mit "Mörderischer Fastelovend" erschien 2010 der erste Fall des Ermittlers Paul Westhofen. "Von mir hat er nichts", verrät Hatterscheidt über seinen Kommissar. Deutlich mehr Authentizität besitzen die Fälle, die der Autor seinen Kommissar lösen lässt.
Gegenüberstellung in Original-Kostümen
"Da finden sich viele Parallelen zu Morden oder Tötungsdelikten, an denen ich selbst mitarbeitet habe", so Hatterscheidt. So mordet der Täter im Jalla-Imbiss in seinem Erstlingswerk im Hasen-Kostüm. "So einen Fall gab es wirklich", berichtet der Kommissar. Und schließt eine Anekdote von der anschließenden Gegenüberstellung an. "Im wahren Polizeileben mussten wir für die Gegenüberstellung fünf genau gleiche Hasenkostüme besorgen." Genutzt hat dem Täter seine Verkleidung übrigens nicht. Er wurde geschnappt, wie so viele andere. "Die Aufklärungsquote im Bereich der Tötungsdelikte liegt bei rund 98 Prozent."
Familien der Opfer erkennen sich im Roman nicht wieder
Es gibt Ähnlichkeiten zwischen wahren Fällen und denen, die Hatterscheidt in seinen Kriminalistenromanen inszeniert. "Aber nicht so, dass sich Täter oder die Familien der Opfer wiedererkennen würden." Auch die Zeugen nicht, die im Zuge der Ermittlungen auftauchen. Ansonsten würden dem Besitzer von Rauhhaardackel Hermann sicherlich die Ohren klingeln. "Das Tier hat mir ständig in die Schuhe gebissen", erinnert sich Hatterscheidt. Und auch sein Ermittler Westhofen muss sich mit dem widerspenstigen Teckel herumärgern.
Zeugenvernehmungen sind das tägliche Brot der Ermittler. Egal ob im Roman oder im wirklichen Polizeileben. "Da erlebt man Dinge, die könnte sich kein Drehbuch-Autor ausdenken", ist sich Hatterscheidt sicher. Einen Tatverdächtigen ermahnte er in der Vernehmung, unbedingt bei der Wahrheit zu bleiben. "Der drehte sich zu meinem Kollegen um und fragte allen Ernstes: 'Ey, was ist Wahrheit? Voll korrekt bleiben, oder?'"
Dinnerabend in der Heimatstadt
Zwischen den Lesepassagen wurde den Gästen im Schloß Borbeck ein Drei-Gänge-Menü serviert. Der Dinnerabend in seiner Heimatstadt war selbst für den leseerfahrenen Autor etwas Besonderes. "Schließlich bin ich in Essen groß geworden." Im Schlosspark hat Hatterscheidt als Zehnjähriger einen großen Sieg eingefahren. "Über die 800 Meter bin ich damals gestartet. Im Trikot des Tusem und als erster durchs Ziel gelaufen."
Wenn der Sohnemann in Borbeck liest, dann darf sich die Mama das natürlich nicht entgehen lassen. Sie war am Samstagabend mit dabei, hat sich ebenso wie die anderen Gäste Lesung und Menü gut schmecken lassen.
Die nächsten Spieltermine der Delikaten Krimilesung auf Schloß Borbeck stehen bereits fest.
Das nächste Mal macht World of Dinner mit der Show dort am 26. Mai und 24. November Station.
Mehr infos unter www.worldofdinner.de.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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