Premiere für "Ein Kopf per Nachnahme"
Essener Krimiautor Bernhard Hatterscheid serviertMord(s)Stories im Schloß Borbeck
"Ich habe die Leichen nicht gezählt, mit denen ich zu tun hatte. Aber 1.500 werden es wohl gewesen sein", räumt Bernhard Hatterscheid ein. Die Zahl ist beeindruckend. Dennoch kann der gebürtige Essener, der seit vielen Jahren in Köln lebt und arbeitet, nicht genug kriegen von Mord und Totschlag. Zumindest auf literatischer Ebene.
von Christa Herlinger
Im vergangenen Jahr ist sein aktueller Kriminalroman erschienen. Titel: "Du bist weg". Keine leichte Kost, die Hatterscheid darin für sein Ermittlerteam, die Kölner Hauptkommissarin Melanie Maria "MMS" Seibl und ihren Kollegen Guiseppe "Pino" Pincetta, vorbereitet hat. Die Leiche, zu der die beiden gerufen werden, ist eine junge Frau. Von ihrem Mörder grausam verstümmelt. Zunächst passt nichts zusammen. Doch die Zeit wird eng, als weitere Morde geschehen. Der Druck seitens der Medien wächst, die Bevölkerung der Domstadt ist verunsichert.
Krimilesung mit jeder Menge Anekdoten aus dem Berufsalltag
Dass Hatterscheids Mörder bei Umsetzung seiner perfiden Pläne völlig skrupellos handelt, wurde den Gästen der Dinnershow "Mord(s)Stories zum Menü" beim Zuhören schnell klar. Auf Schloß Borbeck feierte Teil zwei der Veranstaltungsreihe jetzt unter dem Titel "Ein Kopf per Nachnahme" seine Premiere.
Neben spannenden Passagen aus seinen Büchern, die seit 2010 inzwischen mit acht Titeln in der Buchreihe "Kriminalistenromane" erschienen sind, unterhielt der Autor, der auch im wirklichen Leben tagtäglich mit dem Verbrechen in Berührung kommt, die Dinner-Gäste mit spannenden Begebenheiten aus seinem Berufsalltag.
Nach der Ausbildung ging's auf Streife durch Altenessen
Aktuell ist der Kriminalhauptkommissar in erster Linie mit Amts- und Korruptionsdelikten beschäftigt. "Im Bereich Interne Ermittlungen", verriet er. Doch Hatterscheid kennt auch das Leben auf der Straße. "Nach meiner Ausbildung bei der Polizei bin ich hier in Essen Streife gefahren." Altenessen war der Bereich, in dem der junge Polizeihauptwachtmeister damals eingesetzt war. Nach seinem Wechsel zur Kripo ermittelte er lange Jahre bei der Kölner Mordkommission.
"Vieles von dem, was ich in meinen Büchern verarbeite, hat sich wirklich zugetragen", berichtet Hatterscheid. Die Handlung, Personen und Orte werden verfremdet, der Autor konstruiert für sein "Ermittlerteam" aus realen Fällen und Begebenheiten fiktive Morde. Zwischen den drei Gängen des Menüs plaudert er mit seinen Gästen über die modernen Möglichkeiten der Gesichtsrekonstruktion, über die fiesen Tricks der Telefonbetrüger und tödliche Injektionen. Daneben werden "Anhörungsbögen" ausgewertet und dem Sieger des Krimiquiz winkt für seine richtigen Antworten ein besonderes Präsent, vorausgesetzt, das Alibi stimmt.
Am Premierenabend war es übrigens ein Kollege Hatterscheids, der den Preis abräumte. Hoffentlich kein Fall für die Interne Ermittlung.
Autor:Christa Herlinger aus Essen-Borbeck |
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