Ein Bund für die Bühne - Theater Extra eröffnet neue Spielzeit
Etwas Altes, etwas Neues und etwas Geliehenes ist bereits zusammengestellt, aber nichts Blaues, schließlich plant die Extra-Crew keine Hochzeit - selbst wenn das Schloß Borbeck eine solche als Location gut hergäbe -, sondern eine Theater-Spielzeit.
Aber ähnlich der Attribute einer gut funktionierenden Ehe darf ab Oktober wieder herzhaft gelacht und ebenso intensiv gelitten werden. Denn neben einer neuen Komödie mit dem Titel „Montags im Paradies“ steht mit „Der Tod und das Mädchen“ auch schwerer Stoff auf dem Programm.
„Der Tod und das Mädchen“
„So ein Stück hat das Haus noch nicht erlebt“, kündigt Regisseur Daniel Raifura an, die Geschichte sei nichts für zartbesaitete Gemüter. „Der Zuschauer kann das Haus jedoch anschließend verlassen, ohne depressiv zu sein“, nimmt er sogleich wieder etwas Schärfe heraus. Auch weil die Handlung in Chile angesiedelt sei, könne man sich gut den nötigen Abstand bewahren, ergänzt Anne Wesendonk, die in die Haupt-Figur der „Paulina Escobar“ schlüpft.
Den Aufführungen zugrunde liegt das Stück von Ariel Dorfman, welches im Original mit „ La muerte y la doncella“ betitelt ist. Roman Polanski lieferte 1994 eine Verfilmung mit unter anderen Sigourney Weaver und Ben Kingsley.
Erzählt wird das Leben der Paulina Escobar, die ein bürgerliches Leben an der Seite ihres Ehemannes Gerardo (Michel Raifura) führt, doch gequält wird von ihrer traumatischen Vergangenheit, in derer sie verschleppt, gefoltert und vergewaltigt wurde. Mit dem Arzt Roberto Miranda (Heinz Linnenbrink) bringt Gerardo eines Tages einen Gast ins Haus, in dem Paulina ihren damaligen Peiniger zu erkennen glaubt. Sie sinnt nach Rache, nimmt sich den Arzt zur Geisel und macht ihm den Prozess. Ihr Verlangen nach Genugtuung lässt sie zunehmend die gesellschaftlichen Normen vergessen, ihr Mann dient ihr als Instrument.
„Anders als im Original haben wir aber ans Ende einen Punkt gesetzt“, verrät Daniel Raifura. Mehr wird zu Verlauf und Ausgang des 120-minütigen Stücks (inklusive Pause) natürlich noch nicht offenbart. Außer soviel: „Wer das gleichnamige Streichquartett Nr. 14 d-Moll von Franz Schubert kennt, welches die Geschichte musikalisch begleitet, der weiß in etwa, was ihn erwartet“, glaubt Schauspieler Michel Raifura.
Die Premiere gibt es am 23. November ab 19 Uhr im Wirtschaftsgebäude von Schloß Borbeck, der Bühne des Theater Extra, zu sehen. Eine zweite Aufführung zeigt das Ensemble am 30. November, 19 Uhr. Weitere Termine für 2014 folgen.
„Montags im Paradies“
Vorher wartet jedoch noch ein 70-minütiger leichter Bissen auf das theateraffine Publikum: Svetlana (Olga Bernard) und Viktoria (Miriam Morsbach) sind verzweifelt. Ausgerechnet ihre Filiale der Partnervermittlung Paradies soll geschlossen werden, wenn bis zum Abend nicht mindestens zwei Vermittlungen erfolgen. So die Vorgabe des unausstehlichen Chefs. Der Wettlauf mit der Zeit ist verknüpft mit skurrilen Typen, absurden Situationen und einem Getränk, das ungeahnte Kräfte wirken lässt ...
In der Komödie „Montags im Paradies“ ergänzen sich Siegfried Rosenbaums Wortwitz, denn aus seiner Feder stammt die Geschichte, und die Situationskomik von Regisseur Ralf John perfekt. Beide spielen übrigens auch selbst als Darsteller im Stück mit. Scheinbar kurzweilige Unterhaltung, welche die Zuschauer erstmalig am 12. Oktober und erneut am 7. Dezember, jeweils 19 Uhr ist Beginn, erwartet. „Aber bei Szenenapplaus, der ja rein theoretisch erfolgen könnte, geht der Abend dann ja vielleicht doch noch etwas länger“, sind die Macher nicht verlegen, sich Erfolg von ihrer Inszenierung zu versprechen.
„Theaterhäppchen“ im Rathaus
Einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehende Saison 2013/2014 liefern bereits die „Theaterhäppchen“ im Theater im Rathaus am 6. Oktober von 12 bis 18 Uhr, im Rahmen derer auch das Theater Extra natürlich vertreten ist. Auch bei der „Mode Heim Handwerk“-Messe im November wird das Ensemble, das derzeit fleißig in den Proben (im Theater an der Niebuhrg aufgrund der Sommer-Schließung der Heimstätte) steckt, Präsenz zeigen.
Ergänzend zum Schauspiel darf natürlich auch ein Stück Literatur nicht fehlen. „Der traurige Engel“ heißt der vierte Band aus Daniel Raifuras Tanja Engel-Serie, aus welchem der Autor am 16. November, ab 19 Uhr lesen wird, aber nicht nur das, denn erneut sollen Filmsequenzen und Musik den Abend auflockern. Inhaltlich geht es um Menschenhandel; die frisch gebackene Mama Tanja Engel glaubt, ein in Finland entführtes Kind am Essener Hauptbahnhof gesehen zu haben, hat aber zunächst Schwierigkeiten, zuständige Stellen von ihrer Beobachtung zu überzeugen, bis der Mord an einem russischen Pärchen die Spur zu bekräftigen scheint ...
Gastspiel der "Vorstadt-Perlen"
Und weil das Programm „last but not least“ das Alte schuldig ist: Geblieben sind aus der vergangenen Spielzeit die Darbietungen „Hotel zu den zwei Welten“ sowie „Allein in der Sauna“. Und auch das kultige Weihnachtsstück „Das Leben ist kein Film mit Doris Day“ wird am 14. Dezember bei Kaffee und Kuchen präsentiert (ab 16 Uhr), während die „Vorstadt-Perlen“ mit weiterem Gastspiel die Hütte voll machen wollen.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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