Ein bayrisches Madl - dank Bodypainting
„Stehst du auf Farben und Glitzer?“ Bianca Kellerbauer ist schon voll in ihrem Element. „Leg einfach los, ich vertraue dir“, lege ich mein Tages-Styling komplett in ihre Hände.
Diese Einstellung ist auch vonnöten, schließlich habe ich der jungen Frau gerade zum ersten Mal die Hand geschüttelt und mache mich nur Minuten später vor ihr nackig. Naja, nicht so richtig, denn von den Schuhen bis zum Rock bleibe ich durchaus bekleidet und sogar die Brüste sind weiter verdeckt, darauf haben wir uns für den ersten Versuch geeinigt.
Babybäuche und Kinderschminke
Den ganzen Tag trage ich deshalb auch bereits schon ein Bikini-Oberteil unter meiner normalen Büro-Klamotte. Und das scheint „BianK-ART“ auch sogleich zu inspirieren. „Ich sehe darin eine bayrische Tracht“, sprüht sie vor Tatendrang und tunkt den Schwamm sogleich in weiße Farbe: eine Bluse für den Anfang.
In der Alten Cuesterey, wo ich an diesem Tage in den Genuss eines Bodypaintings komme, ist die Künstlerin im Rahmen einer Ausstellung und Spendenaktion zu Gast. Aber wer lässt sich sonst Arme, Brust und andere Körperteile bemalen? „Babybäuche“ fallen Bianca Kellerbauer sogleich als beliebte menschliche Leinwand ein. Natürlich bietet die Essenerin, die übrigens nicht nur Menschen bemalt sondern auch „reguläre“ und vor allem permantente Kunstwerke aus Öl, Aquarell, Tusche, Acryl und weiteren Techniken entstehen lässt, auch einfaches Kinderschminken im Rahmen von Stadtfesten oder anderen Aktivitäten an. Und dann gibt es die besonderen Anlässe, eben Fußballturniere, Musikfestivals, Demos und Paraden, zu denen sich sonst farblose Körper in bunten Motiven - und wenn es nach Bianca Kellerbauer geht gern auch immer ganz viel Glamour - präsentieren.
Details brauchen ihre Zeit
Genau dort, bei den Highlights und Details, ist meine Farb-Fee nach rund einer Stunde auch angelangt. Knöpfe entstehen und auch ans Charivari (Schmuckkette) hat Bianca gedacht. „Die großen Flächen vorher gehen recht schnell“, weiß sie aus Erfahrung. Doch umso ausgefeilter das Thema desto mehr Zeit muss man dafür einplanen (und natürlich auch mehr Kosten, denn der Künstler wird zumeist nach Arbeitsstunden bezahlt). Bei mir sollen es rund zwei Stunden werden, vier seien aber auch schon mal locker drin. Speziell für Messe-Mannequin, die ja ein Aushängeschild ihrer Arbeit sind, nimmt sich die Künstlerin ausgiebig Zeit.
Das erfordert auch eine ausgesprochene Geduld des Models. Sogar ich merke bereits, dass man sich hin und wieder mal ausschütteln und strecken muss, um die Position - meist stehend - über so lange Zeit zu halten. Das Ergebnis dankt es einem jedoch absolut.
Für „täuschend echt“ befinden es auch die Borbecker, die mich auf dem Nachhauseweg bewundern. Jeder mag mal anfassen, wo den Haut endet, und wo echter Stoff beginnt. Für den nächsten Diskotheken-Abend, muss ich einsehen, ist der Aufwand sicherlich zu groß, denn nach einer Dusche ist der ganze Zauber auch schon wieder vorbei. Ich werde aber definitiv eine zweite Gelegenheit finden.
Autor:Sara Drees aus Dortmund |
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