Dubois Arena feiert 60. Geburtstag

Seit 1949 werden in der Sportarena Boxkämpfe ausgetragen. | Foto: Privatbesitz Alex Pogorzelski
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  • Seit 1949 werden in der Sportarena Boxkämpfe ausgetragen.
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Ihren Namen sie einem Mann zu verdanken, der in Essen und Umgebung viele Jahre lang untrennbar mit dem Boxsport verbunden war: Ernst Dubois. Er ist Vater und Namensgeber der Freilichtbühne gegenüber von Schloß Borbeck.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als in Essen alles in Schutt und Asche lag, da begann Ernst Dubois seinen Traum von einer Box-Kampfstätte in die Tat umzusetzen. Mit Hilfe der Mitglieder seines Boxclubs entstand in rund 15.000 freiwilligen Arbeitsstunden die Dubois Arena“, die einst „größte Sportstätte Westdeutschlands“, wie es in dem 1997 vom Bürger- und Verkehrsvereins Borbeck herausgegebenen Buches über die Geschichte der ehemaligen Box-Arena heißt. 16.000 Kubikmeter Boden mussten bewegt werden, um den früheren Waldschenkenteich trockenzulegen. Berge von Stein- und Mauerschutt aus der zerbombten Stadt wurden dazu nach Borbeck geschafft. Doch die Idee vom Arenabau stieß nicht nur auf Begeisterung. „Eine Welle der Ablehung lief durch Borbeck“, heißt es in dem BVV-Buch weiter. Die Clubmitglieder setzten sich jedoch durch. Die Aktiven verzichten zugunsten der Arena auf Spesen, der Verein auf die Ausrichtung von Festen, Borbecker Firmen packen mit an und die Vereinsmitglieder brachten knapp 70.000 Mark an Spendengeld zusammen. Schulkinder verdienten sich nachmittags beim „Putzen“ der Steine ihr Taschengeld, auch Frauen und Mädchen packten mit an. Dubois selbst war ebenfalls häufig auf der Baustelle anzutreffen. Vom 2. bis 6. August 1950 wird die Arena offiziell eingeweiht. Das Finale der Deutschen Amateurboxmeisterschaft findet aus diesem Anlass in Borbeck statt. Oberbürgermeister Hans Toussaint nimmt die feierliche Übergabe vor. Auf 3.100 nummierierten Sitzplätzen und 16.000 Meter langen Stehplatzrängen bietet die Arena 25.000 Menschen Platz. Auch im großen Rund des Innenraums können bei Bedarf noch einmal 1.000 Sitzplätze geschaffen werden. Doch das Wetter, so ist es in der Chronik über die Einweihungsfeierlichkeiten nachzulesen, spielte nicht mit. Es schüttete wie aus Eimern, die Sportfans ließen sich dadurch aber nicht die gute Laune verderben.
Es beginnt die große Zeit der Dubois Arena. Die wird in der „Essener Woche“ vom 14. bis 21. Juli 1951 sogar mit der Berliner Waldbühne verglichen. Auch sportlich setzt Dubois-Boxverein Aktzente, wird dreimal hintereinander Niederrhein Mannschaftsmeister und kehr 1953 sogar als Zweiter von den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften zurück. Im Sommerhalbjahr beginnen jeden Sonntag um 11 Uhr Kämpfe in der Borbecker Arena. Nationale und internationale Mannschaften sind zu Gast. Aber auch andere Vereine, Verbände und Organisationen nutzen das Veranstaltungsrund. Der Rheinische Turnerbund veranstaltet 1951 beispielsweise ein Schauturnen gegen Finnland. Dr. Kurt Schumacher spricht dort im gleichen Jahr anlässlich des 50jährigen Bestehens des SPD Ortsvereins Borbeck. Basketball, Handball, Kinderfeste, Ringkämpfe, Tischtennis, Rollschuhlauf oder Gewichtheben - die Dubois-Arena ist in den 50er Jahren ein echter Publikumsmagnet. Auch Musikveranstaltungen gewinnen immer breiten Raum. Doch die Hochzeiten des Amateurboxsports sind irgendwann vorbei. Mit dem Tod von Ernst Dubois im Februar 1957 verliert auch die Arena als Sportstätte mehr und mehr an Bedeutung. So sehen den Kampf zwischen Weltmeister Archie Moore und Hans Kalbfell gerade noch 10.000 Interessierte. Mitte der 60er Jahre reift bei der Stadt Essen der Plan, das Gelände in eine Grünanlage umzuwandeln. Die Arena soll zugekippt werden. Stattdessen jedoch liegt sie viele Jahre brach. Bis die Borbecker Bürger sich selbst um das Rund bemühen. 1967 begannen die Arbeiten zum Erhalt der vorhanden Bausubstanz. Pater Wenzel aus dem Kloster Maria Immaculata möchte dort eine Begegnungsstätte für die Jugend entstehen lassen. Der Bürger- und Verkehrsverein Borbeck sitzt mit im Boot und auch die Stadt zieht mit. Borbecker Kaufleute geben zinslose Darlehen. Im Juli 1967 gründete sich ein Förderkreis für die offene Jugendarbeit. Bereits am 8. August des Jahres geben das Schönebecker Jugendblasorchester (SJB) und die englische Sunderland Youth Brass Band ein Gemeinschaftskonzert. Wieder Erwarten ist die Akustik in der Arena gut, weitere Veranstaltungen folgen und lassen die Verantwortlichen mit Optimismus in die Zukunft schauen.
Im Jahr 1970 entdeckt das SJB die Dubois Arena für sich und seine Gäste. Neben zahlreichen Konzertveranstaltungen gibt es Wettkämpfe im Boxen und auch im Judo. 1971 ist allerdings Schluss. Die Arena wird wegen Baufälligkeit durch die Bauaufsichtsbehörde der Stadt Essen geschlossen. Zehn Jahre später soll das Gelände in die Bundesgartenschau miteinbezogen werden. Damit ist der Vorstand des SJB jedoch nicht einverstanden. Es folgt ein langer Papierkrieg, dann bekommt das Orchester grünes Licht von der Stadt.
1973 beginnt der Förderkreis, die verfallene Dubois-Arena wieder herzurichten. Von der Stadt gibt es einen Startzuschuss. In fünf Wochen und mehr als 2.000 Arbeitsstunden werden die Stehplätze ausgebessert, 2.000 Sitzbänke instand gesetzt und gestrichen. Ein 6 mal 13 Meter großes Konzertpodium wird errichtet. Zur Wiedereröffnung der Arena kommen mehr als 3.000 Besucher. Wie immer sorgt das SJB musikalisch für Stimmung. Doch schon im Mai 1976 erfolgt im Rahmen der Umgestaltung der Residenzaue eine erneute Sperrung. 1976 wird wieder umgebaut, die Dubois-Arena deutlich verkleinert. 5.600 Plätze anstelle der bislang 25.000 stehen ab da noch zur Verfügung.
Ende der 70er Jahre geht es in Sachen Veranstaltungen aber wieder rund: mit KiKaBo, den SJK Konzerten und Veranstaltungen anderer Vereine und Verbände. Im März 1984 genehmigt die Bezirksvertretung eine Überdachung der Orchestermuschel. 80.000 Mark kostet das Holzdach mit Pappschindeln.

Autor:

Christa Herlinger aus Essen-Borbeck

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