Carmela de Feo: italienische Frauenpower aus dem Pott

- Klaus und Herbert freuten sich über den Damenbesuch: Kabarettistin Carmela de Feo in ihrer Paraderolle als „La Signora“ gastierte im beschaulichen Essen-Frintrop.
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Text und Foto von Tina Schlotmann
Wie eine Naturgewalt brach die kleine italienischstämmige Frau über die Besucher des Pfarrheims St. Josef herein: Kabarettistin Carmela de Feo in ihrer Paraderolle als „La Signora“. Die Künstlerin gastierte im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Klaus und Herbert laden ein“ im beschaulichen Essen-Frintrop.
Alles andere als beschaulich ging es allerdings an diesem Abend für die Besucher zu. Denn „La Signora“ dachte gar nicht daran, brav auf der Bühne ihr Programm abzuspulen. Vielmehr nahm die Rüttenscheiderin das Auditorium gleich zu Beginn genauestens in Augenschein. De Feo glänzte mit einem direkten Draht zum Publikum und verstand es, spontan auf Reaktionen und Geschehnisse einzugehen.
Insbesondere Männer bekamen ihr Fett weg
Insbesondere die männlichen Vertreter bekamen von „La Signora“ ihr Fett weg. Mit einem kritischen Blick ins Publikum stellte de Feo fest: „Die Mädels haben sich schick gemacht, die Männer das angezogen, was draußen lag“. Des Weiteren trauerte sie um die „Möchtegern-Machos“ der 80er Jahre à la Knight Rider und Magnum. „Wir Frauen wollen nicht, dass Männer ihre rauen Hände in Olivenöl tunken, sondern in Speis und Mörtel!“ Überhaupt waren Männer und Frauen und ihre Beziehung zueinander thematische Ankerpunkte des Abends. Frauen, so stellte de Feo fest, übernehmen in der Ehe die Funktion einer Betreuerin. „Männer irren hilflos durch die Welt. Wir Frauen haben nicht genug Zeit, um uns um die ganzen verlorenen Testosteronis zu kümmern!“ Eine mögliche Erklärung für diese Situation lieferte de Feo gleich mit, als sie im Dialog mit Gott einen äußerst amüsanten Blick auf die Schöpfungsgeschichte warf. Das Publikum lernt: Der erste Mensch war eine Frau – Männer gab es nicht im Paradies. Allerdings fehlte den Frauen jemand, dem sie die Schuld geben konnten, weshalb sie mit ihrer Stutenbissigkeit Gott in den Burnout trieben. Kurz darauf fand Gott die Lösung und schuf verspätet den Mann – aus dem, was er noch finden konnte: Resten und Abfällen!
Alte Schlager mitneuen Texten
Carmela de Feo wusste aber nicht nur mit Worten zu überzeugen. Die studierte Akkordeonspielerin wirbelte immer wieder singend, tanzend und musizierend über die Bühne und riss das Publikum mit ihrer Energie von den Stühlen. Wenn sie zu alten Schlagern neue, überraschende Texte sang, klatschten und sangen die Besucher begeistert mit. Etwa zu dem Stück „Schwarze Nudeln aus Versehn“ („Weiße Rosen aus Athen“), in dem sie ihre dürftigen Kochkünste besang. Auch ihre Tanzdarbietungen sorgten für Stimmung im Saal. Energiegeladen und mit teils kuriosen Bewegungen fegte sie durchs Publikum und auch schon einmal hinaus aus dem Raum. De Feo: „Ich bin Tourette-Tänzerin mit großem lateinamerikanischem Tanzabitur.“
Mit ihrer Mischung aus Ruhrpott-Charme und italienischem Temperament, skurillen Tanz- und gekonnten Akkordeon-Einlagen und viel Wortwitz war de Feo die Aufmerksamkeit des Publikums sicher – dies belegten Unmengen von Lachern und stürmischer Applaus.
Autor:Lokalkompass Borbeck aus Essen-Borbeck |
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