EVANGELISCHE KIRCHE IN ESSEN
Borbeck: Tag des Friedhofs würdigt Auszeichnung als "Immaterielles Kulturerbe" der UNESCO

Unser Titelbild zeigt Friedhofsverwalter Daniel Stender (li.) und Friedhofsgärtner Ulrich Bylsma beim Enthüllen der Plakette. | Foto: Kirchenkreis Essen/Stefan Koppelmann.
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Anlässlich des „Tags des Friedhofs“ am Sonntag, 20. September, würdigt der Kirchenkreis Essen die Auszeichnung der Friedholfskultur als „Immaterielles Kulturerbe“ der UNESCO und lädt alle Interessierten von 14 bis 17 Uhr zu einem öffentlichen Friedhofs-Café mit musikalischem Rahmenprogramm auf den Borbecker Matthäusfriedhof am Marreweg 1 ein.

Friedhofsgärtner Ulrich Bylsma und Friedhofsverwalter Daniel Stender beantworten Fragen rund um den Friedhof und zur Auszeichnung, die durch eine neue Plakette an der Trauerhalle symbolisiert wird. Für die Musik sorgen Jazz-Gitarrist Jan Bierther und Saxophonistin Marie Christine Schröck; außerdem besteht die Möglichkeit, sich innovative und zukunftsfähige Grabfelder anzuschauen.

Durch die besondere Form der Würdigung ist Essen am Sonntag Teil eines bundesweiten Netzwerks von über 100 Städten, die den diesjährigen Tag des Friedhofs der Ernennung der Friedhofskultur in Deutschland zum Immateriellen Kulturerbe widmen. „Es sind nicht die Friedhöfe an sich zum Immateriellen Kulturerbe ernannt worden, sondern die Friedhofskultur – also alles das, was Menschen auf dem Friedhof tun. Dazu gehört das Trauern, Erinnern und Würdigen ebenso wie das Gestalten, Pflegen und Weiterentwickeln“, stellt Daniel Stender, Friedhofsverwalter in der Friedhofsabteilung des Kirchenkreises Essen, klar. „Unsere Friedhöfe sind viel mehr als nur Bestattungsorte. Sie sind vor allem auch Orte für die Lebenden und besondere Schätze sowohl der Kirchengemeinden als auch der Stadt. Sie erzählen Geschichte, dienen als soziale Treffpunkte für Familien, Angehörige und vereinsamte Menschen. Häufig sind sie ‚grüne Lungen‘ inmitten der Großstadt, fördern den Naturschutz und die Bewahrung der Schöpfung. Sie sind Skulpturenparks und Quellen der künstlerischen Inspiration. Alle diese Funktionen sollten wahrgenommen werden und erhalten bleiben.“

Gerade der Matthäusfriedhof stehe für diese Vielgestaltigkeit, wie Daniel Stender erläutert: „Viele Grabstellen sind gleichzeitig Denkmäler, die an bedeutende Essener Bürger erinnern. Die Solaranlage auf der Trauerhalle leistet einen Beitrag zum Schutz und Erhalt unserer natürlichen Umwelt. Das Gießwasser wird aus einem eigenen Tiefbrunnen gewonnen; eine Blumenwiese und mehrere Bienenhotels gibt es auch.“ Neue, mit Bedacht angelegte Begräbnisstätten für Urnen und Erdbestattungen ermöglichten eine würdige Erinnerung an verstorbene Angehörige; die mit viel Aufwand eingerichteten Plätze und aufgestellte Bänke „laden gleichzeitig dazu ein, den Alltag für eine Zeit hinter sich zu lassen, ein wenig Innezuhalten oder mit anderen Friedhofsbesuchern ins Gespräch zu kommen“.

Der Beschluss der Kultusministerkonferenz, die Friedhofskultur auf Empfehlung der Deutschen UNESCO-Kommission zum Immateriellen Kulturerbe zu ernennen, erfolgte bereits im März, wurde aber aufgrund des Corona-Shutdowns kaum wahrgenommen. Dies soll am Sonntag anders werden.

Auf seiner Internetseite kulturerbe-friedhof.de informiert das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur über die Auszeichnung und ihre Bedeutung für unsere Gesellschaft. Informationen zu den neun evangelischen Friedhöfen in Essen gibt es auf der gemeinsamen Homepage evfriedhoefe-essen.de.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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