Ausstellung im JobCenter Nord-West

Doris Lewe, Stützpunktleiterin am SPZ, Fotografin Katja, Edith Huberts, Bereichsleiterin JobCenter Nord-West, Therapeut Joachim Kolloch, Dr. Georgios Nikolakakos vom Philippusstift und Job-Center-Leiter Dietmar Gutschmidt bei der Ausstellungseröffnung. Foto: Winkler
  • Doris Lewe, Stützpunktleiterin am SPZ, Fotografin Katja, Edith Huberts, Bereichsleiterin JobCenter Nord-West, Therapeut Joachim Kolloch, Dr. Georgios Nikolakakos vom Philippusstift und Job-Center-Leiter Dietmar Gutschmidt bei der Ausstellungseröffnung. Foto: Winkler
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Eine „Brücke zur täglichen Arbeit“ schlagen, dies möchte das JobCenter Borbeck mit einer ungewöhnlichen Ausstellung in den eigenen Räumlichkeiten an der Germaniastraße. Noch bis August sind die Werke zu sehen.

Eine Galerie, die eigentlich nur ein trister Büroflur ist, und Künstler, die ihre Kreativität selbst gerade erst entdecken - Nicht gerade die besten Voraussetzungen für eine Ausstellung, würde man denken, doch gerade hier liegt der Reiz der Kooperation zwischen JobCenter und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Borbeck.
„Viele unserer Kunden, die mit Langzeitarbeitslosigkeit zu kämpfen haben, leiden in der Folge unter seelischen Erkrankungen“, weiß Center-Leiter Dietmar Gutschmidt. Daran müsse man gemeinsam arbeiten, Dienstleistung und Menschlichkeit würden hier verzahnt. Auch Dr. Georgios Nikolakakos vom Philippusstift weiß um die enge Verbindung von Job und Seele: „Arbeit ist ein wesentliches therapeutisches Thema“, so der Experte. „Arbeit gibt Stabilität, einen geregelten Tagesablauf und schafft Kontakte“, ergänzt Doris Lewe, Stützpunktleiterin des Sozialpsychiatrischen Zentrums der katholischen Kliniken (SPZ). Im Zentrum für Joborientierung, das dem DPZ angeschlossen ist, finden langzeitarbeitslose Menschen mit psychischen, sozialen oder gesundheitlichen Problemen durch Vermittlung des JobCenters Arbeitsgelegenheiten. Zusätzlich zu ihrer beruflichen Wiedereingliederung erhalten sie intensive Führung und Hilfe. Denn wer über Jahre arbeitslos ist und mit gravierenden Vermittlungshemmnissen belastet, braucht individuelle Lösungen.
Einen speziellen Therapieweg hat man auch mit dem Fotoworkshop und zugehöriger Ausstellung eingeschlagen. Kein neuer Ansatz, wie Therapeut Joachim Kolloch weiß, doch lange fehlten die finanziellen Möglichkeiten, derartige Projekte durchzuführen. Wesentlich einfacher ist es heutzutage, eine kleine Gruppe mit entsprechender Kameraausrüstung auszustatten und die entstandenen Fotografien anschließend mit einfachen Bildprogrammen digital zu bearbeiten. Eben dies machte er mit seinen Patienten. Bei den Bildern handelt es sich um Borbecker Motive: der Bahnhof, das Schloss, Straßenszenen, Landschaftsaufnahmen. In der zweiten Etage des JobCenter sind die dreizehn gerahmten Bilder plus ein digitales Fotoalbum, das über den LED-Bildschirm des Warteraums flimmert, zu sehen.
Mit der Fertigstellung haben die Akteure nicht nur Mut bewiesen, sich auf etwas Neues einzulassen, ihre Kreativität zu entdecken, sondern auch einen Weg gefunden, in ihrer Erinnerung zu graben und tiefe Gefühle zu verarbeiten, weiß Nikolakakos: „Die Schnappschüsse waren Ausgangspunkt für Gespräche und erlaubten Einblicke in die Psyche, wo passende Worte bis dato fehlten.“ Als Beispiel nennt er das Bild eines Baumstammstumpfes. Darin sah eine Patientin mit afrikanischen Wurzeln einen Elefantenfuß und unternahm eine Reise zurück in ihre Heimat.
Diese und andere Assoziationen ergründen können Besucher noch bis 1. August zu den üblichen Öffnungszeiten des JobCenters: Montag bis Freitag, in der Zeit von 8 bis 12.30 Uhr.

Autor:

Sara Drees aus Dortmund

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