Streit um neuen Wienerwald

Die Bevölkerungszahlen Wiens steigen stetig an. Keine Stadt in Österreich wächst so schnell wie die Hauptstadt und wenn man der Meinung von Experten glauben will, dann soll Wien im Jahr 2030 bereits eine Anzahl von zwei Millionen Einwohnern erreicht haben. Natürlich können es sich die meisten Leute nicht leisten, in die Wiener Innenstadt zu ziehen und so wächst die Stadt auf ganz natürliche Weise immer weiter in die Breite. Gerade jenseits der Donau entstehen viele neue Besiedlungsgebiete, in denen all die Zugezogenen Platz finden sollen. Damit sie hier auch ein Stückchen Grün bekommen und nicht völlig in der Stadt leben, plant die Stadt nun, einen zweiten Wienerwald anzulegen.

Der neue Wienerwald soll für die neuen Siedlungen im 22. Bezirk entstehen und ortstypische Bäume wie Eichen oder Buchen enthalten. Schrittweise soll die Landschaft bewaldet werden, bis schließlich eine Fläche in der Größe des Lainzer Tiergartens entsteht. Wer mit dieser Planung natürlich überhaupt nicht einverstanden ist, sind die Landwirte der Umgebung. Vier Fünftel des geplanten Walds sind derzeit nämlich noch Ackerland. Die Landwirte sind der Meinung, dass es in der Gegend schon genug Wald und Flächen gibt, die der Stadt gehören und die aufgeforstet werden können.

Die Bauern beziehen sich in ihrem Protest auf die Versorgung der Stadt, die sie schon seit Jahrhunderten übernommen haben und die nicht eingeschränkt werden dürfe, indem Land an die Stadt verkauft und bewaldet wird. Der Bezirksvorsteher, der für diese Region zuständig ist, kann die Forderungen der Bauern, das Projekt einzustampfen, allerdings nicht ganz nachvollziehen. Immerhin hätten diese ja auch ihr Land in den vergangenen Jahren immer wieder an Bauträger verkauft, so dass dort Wohnungen und Häuser gebaut werden konnten. Seiner Meinung nach geht es den Bauern nicht darum, die Landwirtschaft zu sichern, sondern um andere Interessen. Es bleibt spannend, wann oder ob der erste Baum tatsächlich gepflanzt wird.

Autor:

Nora Müller aus Ense

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