Aufkleber auf öffentlichen Schildern und Beschriftungen auf der Straße
Öffentliche Hetze gegen BIW-Inhaberfamilie

Zahlreiche Aufkleber wurden im Zusammenhang mit den PCB-Untersuchungen und der Firma BIW in Ennepetal angebracht. Foto: privat
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  • Zahlreiche Aufkleber wurden im Zusammenhang mit den PCB-Untersuchungen und der Firma BIW in Ennepetal angebracht. Foto: privat
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Im Oktober 2018 wurde im Gewerbegebiet Oelkinghausen in Ennepetal ein Niederschlag in Form weißer, schneeähnlicher Flocken festgestellt. Messungen ergaben PCB 47, 51 und 68 als Verursacher dieser Flocken. Die produktionsbedingte Freigabe von PCB 47 wurde in Verbindung mit der Firma BIW Isolierstoffe GmbH mit Sitz in Oelkinghausen nachgewiesen. Eine Bürgerinitiative (BI) unter dem Namen „PCB-Skandal Ennepetal“ bildete sich und prüft jetzt das Interesse einer Sammelklage gegen das Unternehmen. Ralf Stoffels, geschäftsführender Gesellschafter, sieht einer möglichen Klage mit Interesse entgegen. Seine Familie ist aktuell einer Diffamierungskampagne ausgesetzt, die mittlerweile bei der Staatsanwaltschaft anhängig ist.

Ralf Stoffels erklärt: „Seit Wochen läuft eine persönliche Diffamierungskampagne gegen mich und meine Familie. Dies geschieht in den elektronischen Medien, aber auch durch Aufkleber und Beschriftungen vor Ort. Auf öffentlichen Verkehrsschildern werden Hetzaufkleber angebracht, die als ‚Satire‘ bezeichnet werden. Dies in der Hoffnung, nicht belangt werden zu können. Wöchentlich werden Straße und Gehweg vor dem Firmengebäude mit diffamierenden Sprüchen beschriftet. Über 400 persönlich beleidigende Aufkleber habe ich selbst entfernt. Dazu Sprüche wie ,Stoffels tötet‘.“

Als Verursacher vermutet Stoffels Personen aus dem Umfeld der Bürgerinitiative. „Es gibt persönliche Angriffe gegen mich über Facebook von dem Betreiber der Seite. Krude Verschwörungstheorien, dass ich sämtliche Aufsichtsbehörden, die Lokal-, die Landes- und die Bundespolitik "gekauft" und beeinflusst habe, finden sich hier ebenfalls. Der Betreiber der Seite hat die ursprüngliche Facebook-Gruppe ,PCB Skandal Ennepetal‘ übernommen. Die Wortwahl erinnert mich stark an die Reichsbürger-Terminologie.“

Die Inhaberfamilie Stoffels hält mit Fakten gegen die Vorwürfe. „Wir haben innerhalb eines Jahres 99 Prozent unserer 165.000 lieferbaren Artikel und der 5.000 gelisteten Kunden auf eine chlorfreie Vernetzung umgestellt. Das haben wir gemacht, obwohl nach neuster Gesetzgebung Bestandsschutz für die Anlagen bestanden hätte. BIW ist inzwischen 100 Prozent chlorfrei. Eine ausgelagerte Fertigung stellt für einen Kunden, der lebenswichtige medizinische Geräte herstellt und dessen Freigabe- und Validierungsprozesse zum Schutze des Patientenwohles voraussichtlich noch in 2022 hinein reichen werden, übergangsweise noch Schlauchsysteme auf Basis des chlorhaltigen Vernetzers her. Siebenstellige Summen wurden in Anlagen- und Filtertechnik investiert. Das Ergebnis wurde und wird regelmäßig von Behörden überprüft. Angebote zum Bürgerdialog mit BIW und zu vom Unternehmen angebotenen Blutuntersuchungen bei der RWTH Aachen sowie zuletzt die Bürgerinformationsveranstaltung vom EN Kreis wurden von der Bürger-Initiative nicht wahrgenommen. Einige Bürger, die nicht in der BI organisiert sind, haben das Angebot, sich auf Kosten der BIW an der RWTH Aachen untersuchen zu lassen, angenommen. Alle Blutuntersuchungen ergaben keinen Nachweis von PCB 47. Selbstverständlich begrüßen wir auch die angekündigten Blutuntersuchungen an der RWTH Aachen durch den EN Kreis.“

Das Unternehmen, so Stoffels, habe zu keinem Zeitpunkt gegen Auflagen, Anordnungen und Gesetze verstoßen. „Es gab keine Überschreitung von Grenzwerten bezüglich einer Bodenbelastung mit dem uns zuzuordnenden PCB 47, was der EN Kreis und das LANUV auf beiden Bürgerversammlungen dargelegt haben und von den Landwirtschaftsbehörden für die Flächen um das Industriegebiet herum bestätigt worden ist. Die Bodenbelastung am kritischsten Punkt auf unserem Betriebsgelände betrug damals am Punkt des Flockenfundes ein Bruchteil des Grenzwertes der für Böden auf Spielplätzen zulässig ist. Sollte es zu einer Sammelklage gegen unser Unternehmen kommen, sehen wir dem mit Interesse entgegen. Dann müssten Fakten, Untersuchungen, Gutachten und Belege auf den Tisch kommen und es würde nicht mehr reichen, nicht haltbare Behauptungen mit Hilfe von Medien in die Welt zu setzen.“

Im Hinblick auf die Diffamierungskampagne haben wir Ennepetals Bürgermeisterin Imke Heymann gefragt, wie sie zu den Vorfällen steht. Sie mahnt gegenseitige Fairness und einen respektvollen Umgang miteinander an. „Das Thema PCB in Oelkinghausen ist sehr komplex und vielschichtig. Deshalb sollte man miteinander statt übereinander reden und zu einer sachlichen und seriösen Auseinandersetzung zurückkehren. Trotz aller Unterschiede und Auffassungen sollte man immer respektvoll und fair miteinander umgehen“, sagt die erste Bürgerin Ennepetals.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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