Raumplaner vom Büro Stadt + Handel sollen sich um die Ennepetaler City kümmern
Dringend erwünscht: Mehr Leben in der Innenstadt

Hier entsteht das Ennepetaler Büro von „Stadt + Handel“ in der Voerder Straße 64. Das Foto zeigt v.l. Bürgermeisterin Imke Heymann, vorne Projektleiter Jan Eichenauer und Projektbearbeiter Alexander Bethke, hinten Ulrich Hoehl, Abteilungsleiter Planung und Bauordnung der Stadt Ennepetal, Barbara Mittag, Vorsitzende von My City Ennepetal und Marco Heimhardt, Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Stadtentwicklung der Stadt Ennepetal. Foto: Pielorz
  • Hier entsteht das Ennepetaler Büro von „Stadt + Handel“ in der Voerder Straße 64. Das Foto zeigt v.l. Bürgermeisterin Imke Heymann, vorne Projektleiter Jan Eichenauer und Projektbearbeiter Alexander Bethke, hinten Ulrich Hoehl, Abteilungsleiter Planung und Bauordnung der Stadt Ennepetal, Barbara Mittag, Vorsitzende von My City Ennepetal und Marco Heimhardt, Fachbereichsleiter Bürgerdienste und Stadtentwicklung der Stadt Ennepetal. Foto: Pielorz
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Die Raumplaner und Stadtentwickler Jan Eichenauer und Alexander Bethke sollen es jetzt richten. Seit Jahren basteln Fachleute an der Innenstadtentwicklung von Ennepetal. Kein leichtes Projekt, haben doch viele Innenstädte massive Entwicklungsprobleme. Die Bürgerschaft kauft online und ist nur bei Events zu Gast in der City. Die Corona-Pandemie hat die Entwicklung wie ein Brennglas verschärft und dem Problem des Leerstandes Schützenhilfe geleistet. Das weiß auch My City-Vorsitzende Barbara Mittag, die mit ihrem Team unermüdlich versucht, die Stärken der Ennepetaler Innenstadt in den Vordergrund zu stellen. Hier sollen Jan Eichenauer und Alexander Bethke vom Büro Stadt + Handel jetzt professionelle Unterstützung leisten.

Die beiden Raumplaner kommen gebürtig aus Schwerte. Von Ennepetal kannten sie die Kluterthöhle. In der Innenstadt waren sie im Rahmen der Projektvorbesprechung zum ersten Mal im Frühjahr des Jahres. Das macht bereits ein Problem deutlich: „Wir waren völlig überrascht, dass die Innenstadt nur wenige Gehminuten von der Kluterthöhle entfernt liegt. Unser erster Eindruck war, dass es hier ein großes und langgestrecktes Zentrum mit einem sehr gemütlichen Marktplatz gibt. Das hat Potenzial“, sagen die beiden Experten. Ein Sorgenkind ist der Leerstand und hier will man besonders intensiv ansetzen. Gespräche mit Eigentümern und möglichen Nutzern stehen ganz oben auf der To-Do-Liste. „16 Ladenlokale stehen derzeit in der Innenstadt leer. Es wird unsere Aufgabe sein, möglichst viele von ihnen mit neuem Leben zu füllen.“ Keine leichte Arbeit und schon gar nicht in der Corona-Pandemie. Dafür gibt es einen Fördertopf des Landes, der mit 150.000 Euro inklusive städtischem Eigenanteil von zehn Prozent gefüllt ist.
Alexander Bethke nennt einige Beispiele zum zukünftigen Beratungsbedarf: Wer als Eigentümer eines leerstehenden Ladenlokals Fördermittel abschöpfen möchte, muss im Gegenzug allerdings die Miete für den neuen Nutzer zunächst reduzieren. Zur Verfügung steht auch ein Bürgerfonds, aus dem Projekte für die Belebung der Innenstadt auf der Grundlage von Bürgerideen finanziert werden sollen. Hier gibt es ebenfalls eine Förderung von fünfzig Prozent. Und schließlich gibt es noch das Fassaden- Und Hofflächenprogramm. Damit können Maßnahmen der Gebäudesanierung gefördert werden. Für das „ob“ und „wie“ sind die Raumplaner vom Büro Stadt + Handel zuständig. Denn nichts geht natürlich ohne einen Packen Anträge.
Projektleiter Jan Eichenauer ist seit fünf Jahren dabei und hat mit einigen Innenstädten seine Erfahrungen gemacht. Grundsätzlich gilt: „Wir betreuen etwa zwanzig verschiedene Citymanagements von unserem Hauptbüro in Dortmund. Wir werden hier in Ennepetal in der Voerder Straße 64 ebenfalls ein kleines Büro vor Ort haben, welches stundenweise besetzt sein wird. Vermutlich wird dies ab dem 1. Juli der Fall sein. Früher waren die Begriffe Innenstadt und Shoppen fast gleichgesetzt. Das funktioniert heute nicht mehr und das kommt auch nicht wieder. Aber die Innenstadt muss deshalb nicht sterben, nur weil es dort weniger Einzelhandel geben wird. Gefragt ist ein Blickwinkel mit neuen Perspektiven zu mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Hier gilt es, Nischen zu suchen und zu finden“, sagt Eichenauer. Ein Grundelement ihrer Arbeit sei es, zunächst einmal Vertrauen aufzubauen – insbesondere auch zu den Eigentümern der (leerstehenden) Gebäude. Hier arbeite man auch Hand in Hand mit der Stadt Ennepetal, insbesondere der Stadtentwicklung, und mit My City zusammen. Diese Zusammenarbeit wird zunächst einmal ein Jahr dauern, ist aber auf langfristige Kooperation ausgerichtet.

Die Wunschliste

Barbara Mittag, Vorsitzende von My City, hat eine klare Wunschliste für die Zukunft: „Wir sind ja schon seit Mitte 2020 Fairtrade-Stadt. In die Richtung von Nachhaltigkeit und regionalen Erzeugnissen würde ich gerne weitergehen. Wir haben viele Landwirte, die gern ihre Produkte in Innenstadtläden verkaufen würden. Aber dies können sie nicht selbst tun, denn sie sind als Landwirte voll ausgelastet. Hier könnte man sich ein Alleinstellungsmerkmal aufbauen. Auch Unverpackt-Läden würden dieses Portfolie perfekt ergänzen. Außerdem wünsche ich mir noch ein paar Modeläden sowie Schuhe. Und etwas junge Gastronomie, beispielsweise ein Barista Café. Und wenn wir es dann noch hinbekämen, dass der stationäre Handel auch in einem digitalen Schaufenster präsent ist - das bedeutet, man kann auch von zuhause bequem aussuchen und kaufen und eben wählen kann, ob man das Abholen der Ware mit einem Kaffee in der Innenstadt verbindet oder sich die Bestellung nach Hause liefern lässt.“ Der aufgezeigte Weg mag lang sein. Aber jeder Weg beginnt mit ersten Schritten.

Kontaktaufnahme zu den Raumplanern geht am besten per E-Mail unter ennepetal@stadt-handel.de

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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