Papst-Rücktritt: „Wie soll der Neue sein?"

Die Kuppel des Petersdomes. Foto: pixelio/Karl-Michael Soemer | Foto: pixelio/Karl-Michael Soemer
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Dass Papst Benedikt XVI. von seinem Amt zurücktreten will, war am Montag die Nachricht des Tages. Egal, wer sein Nachfolger wird: Er tritt ein schweres Erbe an, in einer Zeit, in der die katholische Kirche weltweit auf dem Prüfstand steht. „Was erwarten Sie von dem Neuen?“ hat die wap gefragt.

„Ich denke, der Papst sollte jünger sein nicht, zu konservativ, und sich um Aufklärung bemühen - in Deutschland etwa bei den Missbrauchsfällen. Er sollte für mehr Rechte der Frauen in der Kirche sorgen, auch mal überlegen, ob man nicht Frauen zum Priesteramt zulassen sollte, und die Ökumene fördern!“ Jutta Wibbecke, u. a. Leiterin der kath. Bücherei St. Engelbert Gevelsberg.

„Ich denke, es könnte der Weltkirche mal ganz gut tun, wenn der nächste Papst nicht aus Europa käme. Der neue Papst sollte den Dialog mit dem Judentum und dem Islam und anderen Religionen fortführen und intensivieren und außerdem die Bemühungen in der Ökumene neu beleben.
Darüber hinaus fände ich es wünschenswert, wenn der neue Papst die Umsetzung des II. Vatikanischen Konzils vorantreiben könnte. Was vor 50 Jahren begonnen hat, ist in meinen Augen noch lange nicht zu einem guten Ende geführt. Vieles steckt quasi noch in den Kinderschuhen.
Außerdem wünsche ich, dass der Nachfolger von Papst Benedikt den Mut aufbringt, den Umgang mit Menschen, die nicht (mehr) der kirchlichen Lehre entsprechen können/wollen, neu zu hinterfragen. Ich kenne viele Menschen, die sich "draußen" fühlen, obwohl sie gerne "drinnen" wären.
Wünschen ist ja bekanntlich erlaubt. Aber meine Hoffnungen relativiere ich zugleich ein wenig, wenn ich sehe, dass wir als Deutsche Katholische Kirche keine 3% der über 1,4 Milliarden Katholiken in der ganzen Welt ausmachen.
Aber nicht nur im Fußball gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt."
Marcus Steiner, Gemeindereferent Herz Jesu Ennepetal.

„Ich wünsche mir, dass Frauen in der römischen Männerkirche mehr wertgeschätzt und als Priesterinnen zugelassen werden. Der letzte Papst war ein Ökumene-Verweigerer, der nächste sollte die eucharistische Gastfreundschaft in beiden Kirchen befürworten und die Öffnung zur Welt vorantreiben, für mehr Gerechtigkeit stehen und eine größere Menschennähe und Offenheit zur Welt pflegen, nach dem Vorbild von Papst Johannes XXIII.: Mit mehr Vertrauen und weniger Ängstlichkeit!“ Bruno Hessel, Vorsitzender Ökumene 2017, Ennepetal.

„Ich denke, er wird ein sehr mutiger Papst werden müssen, Aufbrüche zu wagen, auch wenn man noch nicht weiß, wie es am anderen Ufer aussieht. Wichtig wäre mir, dass er den christlichen Glauben als Lebenshilfe und Lebensorientierung sowohl mit theologischem als auch mit spirituellem Anspruch den Menschen an die Hand gibt. Dass er die kirchlichen Dogmen als wandelbar und vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen Zeit zu verstehen ansieht - und den Aktiven in der Kirche selbst die Verantwortung für ihr Handeln überträgt, anstatt sich auf ein päpstliches Dogma berufen zu können. “ Pastor Ulrich Bauer, 1. Vorsitzender Ökumenisches Hospiz Emmaus, Gevelsberg

„Als evangelische Frau stehen für mich zwei Wünsche an den neuen Papst an oberster Stelle - mögen sie auch unrealistisch sein. Er sollte sich ernsthaft mit der Frauenordination auseinandersetzen und die Sehnsucht vieler Christinnen und Christen nach Einheit der Kirche in aller Vielfalt zu seiner Angelegenheit machen. Wäre es nicht toll, wenn der heilige Vater sich eine Priesterin, die ein ökumenisches Abendmahl einsetzt und austeilt, zumindest als Vision erlauben würde und etwas dafür tun würde, dieser Vision ein wenig näher zu kommen? Und - etwas realistischer - wünsche ich mir einen Papst, der in großer Treue der Bibel gegenüber sein Ohr und sein Herz bei den Menschen hat, die ihm anvertraut sind.“ Pfarrerin Marianne Funda, Frauenreferat im ev. Kirchenkreis Schwelm.

„Der neue Papst muss einen wachen Blick haben für die Probleme der Zeit“, so die Erwartung von Propst Heinz Ditmar Janousek „Überdenkenswert wäre z.B. die Wiederzulassung von Geschiedenen zur Kommunion, die Stellung der Frau in der katholischen Kirche und insbesondere ein Gespür für die Ökumene. „Ich glaube, es ist auch an der Zeit, dass ein Nicht-Europäer gewählt wird.“

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In zahlreichen weiteren Beiträgen und Kommentaren beschäftigen sich die Bürgerreporter mit dem Thema:

Gelsenkirchen

Dortmund

Xanten

Monheim

Ennepetal

Essen-Kettwig

Autor:

Carmen Möller-Sendler aus Ennepetal

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