Engagement für die Kluterthöhle: Verdienstkreuz für Stefan Voigt

Landrat Olaf Schade (li.) überreichte die Auszeichnung. | Foto: Kreis
  • Landrat Olaf Schade (li.) überreichte die Auszeichnung.
  • Foto: Kreis
  • hochgeladen von Lokalkompass Schwelm

"Stefan Voigt - dieser Name ist seit fast vier Jahrzehnten untrennbar mit der Kluterthöhle verbunden. Sein Enthusiasmus ist ansteckend, seine Ideen und Ratschläge sind unbezahlbar. Seine Auftritte als Höhlenexperte machen ihn gleichermaßen zum Botschafter der Unterwelt wie zum Werbeträger für Kluterthöhle, Ennepetal und den Ennepe-Ruhr-Kreis."

Für Landrat Olaf Schade ist klar: Auch wenn Voigt sich quasi im Verborgenen und unter meterdicken Felsgestein ehrenamtlich engagiert, er erhält das Bundesverdienstkreuz völlig zurecht.
Seit seinem siebzehnten Lebensjahr ist der Ennepetaler im Arbeitskreis Kluterthöhle aktiv. Sein Entdeckergeist, seine Abenteuerlust und seine Neugierde wurden hier in sichere Bahnen gelenkt. Höhlenschritt für Höhlenschritt wurde klarer: Hier hat jemand seine Lebensaufgabe entdeckt. Bis heute spielt das Erforschen und Kartieren von Höhlen sowie der Naturschutz im Alltag des 55-Jährigen eine, wenn nicht die Hauptrolle.
"Sie sind dem Unbekannten auf der Spur, entdecken Neuland und betreten immer wieder Orte, an denen noch nie ein Mensch gewesen ist. Wege hinein und auch wieder hinaus finden Sie im mystischen Licht der Stirnlampe", vollzog Schade die Faszination nach.
Bereits drei Jahre nach seinem Einstieg in den Arbeitskreis übernahm Voigt Verantwortung im Vorstand, seit 1987 ist er Vorsitzender. Ursprünglich hat der Verein die Ennepetaler Unterwelt erforscht und kartiert, sich für ihren Schutz und Sicherheit eingesetzt. Heute zählt er zu den bedeutendsten und aktivsten Höhlenforscherorganisationen in Deutschland.

Großer Beitrag zum Höhlenausbau

"Als der Arbeitskreis 1976 seine Arbeit aufnahm, waren rund um Ennepetal etwa 300 Höhlen, darunter 12 Großhöhlen, bekannt. Heute sind es 1.200 Höhlen und 60 Großhöhlen. Zudem betreuen die Mitglieder im Auftrag des Landes, des Oberbergischen und des Ennepe-Ruhr-Kreises sowie der Städte Ennepetal, Hagen, Schwelm, Wuppertal und Engelskirchen Höhlen. Allein im Westsauerland sind es 200", nannte Schade Zahlen und Fakten, die ganz eng mit Voigt und seinem Engagement verbunden sind.
Entdecken - bewahren - beschützen - dies ist der Dreiklang, der für Voigt und alle Arbeitskreismitglieder gilt. Ihre oberste Maxime: Keinesfalls durch Unachtsamkeit das zerstören, was die Natur in Jahrmillionen hat entstehen lassen. In der Kluterthöhle haben die Aktiven zudem gezeigt, wie Höhlen und ihre Faszination der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können.
"In drei Abschnitten entfernten die Vereinsmitglieder Einbauten, reinigten die Höhlenwände von Schmutz und Lehm. Quasi als Lohn für diese sehr beschwerliche Arbeit fanden sie eine geologischen Sensation im Ennepe-Ruhr-Kreis, ein riesiges versteinertes Korallenriff", berichtete Schade.
Sicher ein vorläufiger Höhepunkt für das Engagement Voigts in seiner Heimatstadt. Ebenso auf der Habenliste stehen längst der offizielle Namenszusatz "Stadt der Kluterthöhle" und das GeoparkCenter, dass im Rahmen des Geoparks Ruhrgebiet in Ennepetal zu finden ist.
"Arbeit und Familie, Höhlenforschung und Vorträge, Veröffentlichungen und Gutachten, Führungen und die Mitarbeit im Beirat bei der unteren Landschaftsbehörde, kaum zu glauben, dass Ihr Tag auch nur 24 Stunden hat", zeigte sich der Landrat erstaunt. Voigt möge das Bundesverdienstkreuz nach dem Deutschen Landschaftspflegerpreis (2011) und dem Dr. Benno Wolf Preis (2018) als "Dankeschön" für sein außerordentliches Engagement werten.
Persönliche Auszeichnungen, die für den Geehrten bereits in Kürze allerdings in den Hintergrund treten könnten. Falls die Kluterthöhle tatsächlich zum nationalen Naturmonument ernannt werden sollte, wäre das ohne jede Frage die Krönung für das Engagement des Ennepetalers.
"Nach den Ivenacker Eichen und den Bruchhauser Steinen wäre die Kluterthöhle bundesweit erst das dritte Monument dieser Art", drückt Schade die Daumen für einen positiven Ausgang der gerade laufenden Prüfung.

Über den Verdienstorden

Der Verdienstorden ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich verliehen. Seit seiner Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurden etwa 257.000 Menschen auf diese Weise für ihre Leistungen gewürdigt.
Jeder kann die Verleihung des Verdienstordens an einen anderen anregen. Das Schreiben ist formlos an die Staatskanzlei des Bundeslandes zu richten, in dem der Vorgeschlagene wohnt. Die Anregung sollte neben Namen und Anschrift des möglichen Ordensempfängers auch Art und Umfang der Verdienste darstellen und Personen oder Organisationen nennen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können. Übrigens: Wer seine eigene Auszeichnung anregt, kann nicht mit einer Verleihung des Verdienstordens rechnen.

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

1 Kommentar

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.