Nachlese zur Bildungsmesse: Präsentation des Gewaltpräventionsprogramms "Cool sein - cool bleiben"
Cool sein – cool bleiben.
Handlungskompetenz in Gewaltsituationen.
Ein Gewaltpräventionsprogramm für Schülerinnen und Schülere der 7. bis 9. Klassen.
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Heinz Kraft, Villigster Deeskalationstrainer, stellte auf der Bildungsmesse/didacta 2012 in Hannover das Gewaltpräventionsprogramm „Cool sein – cool bleiben“ vor.
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Im ersten Baustein geht es darum, sich darüber zu verständigen, was „Gewalt“ ist. In der kurzen Sequenz des „Elefantenspiels“ erleben die Schülerinnen und Schüler, was Gewalt ausmacht, wie körperliche Gewalt wirkt und welche Funktion Regeln haben. In der folgenden Sequenz geht es um seelische Gewalt, Ausgrenzung und Beleidigung.
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Aus beiden Übungen wird dann, anhand einer Skala mit unterschiedlichen Situationen, der Gewaltbegriff bestimmt.
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Nach einer kurzen Einführung in die „Distanzzonen“ folgt ein Rollenspiel:
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„Eric ist 16 Jahre alt, in der Schule wenig fleißig, und heute morgen wieder auf „Action“ aus. Er stellt sich vor, einem Schüler der Gesamtschule, der ihm gerade über den Weg läuft, einen „Denkzettel“ zu verpassen. – Sven, 14 Jahre alt, ist ein eher ruhiger Schüer, hat sich verspätet und sieht zu, dass er als „Nachzügler“ schnell die Schule erreicht. - Eric, der „Typ“ spricht ihn an, zu ihm zu kommen und „was zu erleben“.
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Welche Reaktionsmöglichkeiten hat Sven, welches Verhalten ist geeignet, dass er sich der Einladung zur drohenden Prügelei entzieht?
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Das ist die Ausgangslage für die Überlegungen zum Tätermagnetfeld (Distanzzonen), zum Zeitdiagramm für den Ausstieg aus der Situation und zum „Haus der Gewalt“. Nach mehreren Durchgängen kristallisiert sich das „Täter ignorieren“ als beste Alternative heraus.
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Es folgen Überlegungen zum Verhalten in Bus und Bahn – zweckmäßige und unzweckmäßige Sitzplätze – und Handlungsoptionen für Bedrängtwerden, für drohende Gewaltsitionen und „Abzocke“. Die Überlegungen werden in Rollenspielen dargestellt und bewertet.
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Volle Aktion gibt es bei der „Schulhofklopperei“: Zwei Akteure kämpfen mit Schaumstoffschlägern gegeneinander und werden von den Zuschauern in unterschiedlicher Weise angefeuert. Daraus lässt sich das Modell der „Struktur von Gewalt“ ableiten, welches deutlich macht, dass auch die Anwesenden nicht Unbeteiligte sind, sondern durch ihr Verhalten den Verlauf einer Gewaltsituation in erheblichem Maße mitbestalten.
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Von diesen Überlegungen ist es nicht mehr weit zum Thema „Zweckmäßiges Helferverhalten“. Da geht es nicht darum, gegen den Angreifer vorzugehen oder gar mit ihm zu kämpfen, sondern das Opfer aus seinem Wirkungsbereich herauszuholen, eben aus dem „Tätermagnetfeld“ zu entfernen.
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Fragen und Antworten rundeten den Vortrag ab.
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Informationen:
http://www.gewalt-deeskalationstrainings.de/deesktrain/cool/cool.html
Autor:Heinz Kraft aus Ennepetal |
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