PCB-Emissionen bestätigt
LANUV präsentiert erste Ergebnisse der PCB-Messungen in Ennepetal
Die ersten PCB-Immissionsmessdaten aus dem Umfeld der Firma biw in Ennepetal hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) dem Ennepe-Ruhr-Kreis vorgelegt. An allen drei Messpunkten wurden in den Proben vom Februar die für die Silikonproduktion typischen PCB-Kongenere 47, 51 und 68 gefunden. Das LANUV sieht hierin die Vermutung der zusätzlichen, vorwiegend gasförmigen PCB-Einträge aus der Silikonproduktion bestätigt.
Dabei wurden in der Nähe der Emissionsquelle erwartungsgemäß höhere Werte gemessen als an den beiden weiter entfernt liegenden Messpunkten am Regenrückhaltebecken und im Wohngebiet Büttenberg. Das berichtet das LANUV in seinem Begleitschreiben an den Ennepe-Ruhr-Kreis.
Diese Ergebnisse besitzen als erste Einzelwerte – insbesondere angesichts der besonderen meteorologischen Verhältnisse im Bezugsmonat Februar, die mit viel Niederschlag für eine Senkung der Luftbelastung insgesamt gesorgt haben könnten – eine begrenzte Aussagekraft. Unter diesem Vorbehalt lässt sich feststellen, dass die vorläufig ermittelte PCB-Belastung mit Ausnahme der in unmittelbarer Nähe zum Unternehmen gewählten Messstelle an allen Stellen im Bereich der in Nordrhein-Westfalen üblichen Hintergrundbelastung liegt.
Bei dieser Bewertung sei zu berücksichtigen, so der Kreis, dass ein einzelner Monatswert keinen Rückschluss auf das Jahresmittel bzw. die im Falle von PCB bedeutsame langfristige Belastung zulasse. Das LANUV wird dem Ennepe-Ruhr-Kreis regelmäßig über die Ergebnisse der auf Monate ausgelegten Messungen informieren. Belastbarere Ergebnisse werden frühestens nach sechs Monaten vorliegen.
Grünkohl wird gemessen
Parallel zu den Immissionsmessungen im Umfeld des Unternehmens laufen zahlreiche weitere Messungen, Kontrollen und Untersuchungen. Dazu zählen beispielsweise neue Grünkohlbehälter, die wie angekündigt in der vergangenen Woche aufgestellt worden sind. Das hierfür zugrunde gelegte Messgebiet wurde im Vergleich zu 2019 ausgeweitet. Damit soll unter anderem den Sorgen der Bürger Rechnung getragen werden, die östlich und nordöstlich des bisherigen Untersuchungsbereiches wohnen. Wieder eingesammelt und auf Schadstoffe analysiert wird der Grünkohl ab August.
Für die vom Ennepetaler Unternehmen biw seit Frühjahr installierten Anlagen, die den Flockenflug verhindern sollen, liegen inzwischen Berichte eines Sachverständigenbüros vor. Sie bewerten die Technik als funktionsfähig. Die Berichte müssen nun vom LANUV überprüft werden. Gleiches gilt für einen vom Unternehmen vorgelegten Bericht, der repräsentative Messungen an verschiedenen Abluftquellen liefert. Er soll als Grundlage dienen, um die Gesamtemission von biw bestimmen zu können.
Nach Angaben des Unternehmens konnte der Einsatz des chlorhaltigen Vernetzers gut zwei Monate früher als zunächst geplant um 50 Prozent reduziert werden. Bis Ende Juli soll dieser Wert bei 80 Prozent liegen, Ende des Jahres bei 90 Prozent.
Schade begrüßt Bundesratsinitiative
In diesem Zusammenhang begrüßt Landrat Olaf Schade eine vom Land gestartete Bundesratsinitiative. Sie zielt darauf, eine bisher bestehende Regelungslücke bundesweit einheitlich zu schließen und den unbeabsichtigten Austritt von PCB im Interesse von Menschen und Umwelt zukünftig zu vermeiden. Nach einer ersten Beratung am vergangenen Freitag, 15. Mai, wurde der Antrag wie üblich zunächst in die Ausschüsse verwiesen. Eine Entscheidung ist für den 15. Juni angekündigt.
Sitzung des Umweltausschusses
Die Messergebnisse werden eines der Themen im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Geoinformation des Ennepe-Ruhr-Kreises am Dienstag, 26. Mai, um 17 Uhr, im Schwelmer Kreishaus sein.
Besucher sollten die derzeit geltenden Vorgaben für die Teilnahme an Sitzungen beachten. Wegen der Corona-Pandemie ist unter anderem die Zahl der Zuschauerplätze eingeschränkt.
Autor:Lokalkompass Schwelm aus Schwelm |
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